Kultur zum Anfassen in Büderich Japanische Kultur beim Kirschblütenfest

Meerbusch · Beim fünften Kirschblütenfest in Büderich erfreuten sich die zahlreichen Besucher an Sushi, Sake und Mochis, am Wurfspiel „Wanage“ sowie an Kimonos und Samurai-Schwertern.

Zum Meerbuscher Kirschblütenfest gehörte auch Programm auf der Bühne, das einige Besucher verfolgten.

Foto: Georg Salzburg(salz)/Georg Salzburg

Das Interesse an Japan ist in Meerbusch ungebrochen. Beim Kirschblütenfest im Büdericher Hallenbadpark tummelten sich viele Besucher an den liebevoll gestalteten Ständen und vor der Bühne auf der großen Wiese. Leider war die Kirschblüte an der Büdericher Allee schon vorbei. Doch dafür schien die Sonne unvermindert vom blauen Himmel. „Wir wollen heute die Freundschaft der Herzen unserer 15-jährigen Städtepartnerschaft mit Shijōnawate feiern“, sagte Bürgermeister Christian Bommers bei seiner Begrüßungsansprache.

Die Kirschblüte sei das Symbol dieser interkontinentalen Beziehung. Beim 5. Kirschblütenfest wolle man erneut die Sitten und Gebräuche des fernöstlichen Landes kennenlernen. Der neue japanische Generalkonsul in NRW, Yoshitaka Tsunoda, erläuterte, dass die Kirschblüte in Japan für den Neuanfang des Jahres stehe, in der Schule und im Geschäftsleben. Auch viele japanische Familien waren gekommen, um das Gefühl von alter und neuer Heimat zu genießen. Manche lagerten sich auf einer Picknickdecke, andere applaudierten dem Programm, das auf der Bühne lief. Einige hatten es sich auch auf der „Bank“ des Künstlers Erwin Heerich gemütlich gemacht. Der Freundeskreis Meerbusch-Shijōnawate, der die Beziehung der beiden Städte pflegt, war mit mehreren Ständen auf dem Fest vertreten. Dort konnte man diejenigen Themen vertiefen, die man gemeinhin mit Japan verbindet: filigrane Ikebana-Kunst aus Blüten, Gräsern und kleinen Ästen, Origami, das Falten von Kranichen, Fröschen oder Blüten aus einem einfachen Papierquadrat, und eine Kimono-Anprobe sowie das Probieren von Sake, dem typischen Reiswein. Schwungvoll hatte der Bürgermeister das Fässchen angeschlagen, ehe es seinen edlen Saft preisgab.

Bommers und der Generalkonsul waren auch tatkräftig mit dabei, als es darum ging, den Teig für die Reiskuchen Mochi in die richtige Konsistenz zu bringen. Der Klebreis war zunächst in einem Dampfkocher gegart worden, ehe er in einen Holztrog geschüttet wurde. Mit Holzhämmern schlugen vier Japaner immer wieder auf den Reis ein, bis er sich zu einer einheitlichen Masse verband und geknetet werden konnte. Den letzten Schliff gaben die Ehrengäste, die sichtlich Spaß an der Aktion hatten.

Gleich nebenan präsentierten sich die Schwertkämpfer der „Hakushinkai“, der Übungsgemeinschaft für Iaido Düsseldorf. Bei dieser Sportart, die mit Samurai-Schwertern betrieben wird, die aber stumpf sind, geht es darum, bestimmte Abfolgen konzentriert und geschmeidig zu absolvieren. „Wichtig ist die innere Einstellung“, sagte Vereinsmitglied Peter Hornig. In ihrer Kleidung, dem langen schwarzen Hosenrock Hakama, einer Hadagi-Jacke und einem breiten Gürtel, dem Obi, boten die Kämpfer einen harmonischen Anblick, den man sich gut in einem japanischen Tempel vorstellen könnte. „Kämpfe gegeneinander gibt es bei uns nicht“, erläuterte Ireneus Kubiak.

Eine weitere bekannte japanische Tradition sind die Animes, in Japan produzierte Zeichentrickfilme, deren Figuren zum Kult geworden sind. Der Verein „German Itasha“ zeigte am Rande der Wiese Autos, die fantasievoll mit Anime-Folien beklebt waren. „Wir entwerfen Motive nach eigenen Ideen, die dann für unsere Wagen von speziellen Firmen als Folien hergestellt werden“, erklärte Markus Wunn, der auch den Innenraum seines Bullis mit Kissen und Aufklebern der japanischen Kultfiguren versehen hatte.

Dass japanische Kultur schon selbstverständlich in unseren Alltag gehört, bewies die Auswahl an Kochbüchern mit japanischen Speisen, die die Stadtbibliothek bereit hielt. Zum Ringwurfspiel „Wanage“ lud das japanische Kulturforum ein. Hauptpreis: ein japanischer Roman. Bei den meisten reichte es jedoch nur für einen Schlüsselanhänger oder Aufkleber mit Mangamotiven.

Dass Japan kulinarisch einiges zu bieten hat, konnte man nicht nur in den Kochbüchern, sondern auch live erleben. Die japanischen Nudeln Yakisoba, Gyoza mit Hähnchen, Sushi, Sakura Mochis und Matcha Tee trafen bei den Besuchern auf positive Resonanz.