Jecke weihen fahrbaren Untersatz ein
Auf dem offiziellen Richtfest präsentierten die KG Blau-Weiss und der für den Kinderkarneval verantwortliche Verein „KuBuS“ die Wagen für den Rosenmontagszug.
Die KG Blau-Weiss Büderich weiß, welche Zutaten nötig sind, um ein Rosenmontagswagen-Richtfest in bester Stimmung über die Bühne zu bringen. Auftritte der 30 Aktiven des Bundes-Fanfaren-Corps Büderich, der Tanzgarde der KG Büdericher Heinzelmännchen und der Blauen Funken Neuss mit dem Kinderprinzenpaar Thomas I. und Mia I. sowie des als „singender Wirt“ bekannten Heinz Hülshoff sorgten für einen bis auf den letzten Platz gefüllten Pfarrsaal, in dem sich Pfarrer Berning als Hausherr der Gemeinde St. Mauritius unter die Feiernden mischte.
Der Rosenmontagswagen selbst war nicht vor Ort. Aber ein Video-Clip zeigte, wie aus der Idee ein attraktiver, in den Gesellschaftsfarben gehaltener Wagen entstand. „Circa 25 000 Blätter Papier und zwei dicke Rollen Draht haben wir verarbeitet“, erklärte Edeltraud Hoff, die mit Michaela Temme gut acht Wochen an dem Prachtstück gearbeitet hat. Angepasst an das Session-Motto der Landeshauptstadt ist auf dem Wagen „Uns kritt nix klein — Narrenfreiheit, die muss sein“ zu lesen. Blau-Weiss-Präsident Michael Hermes sowie Geschäftsführer und Büdericher Schützen-Majestät Nikolaus Neuville finden, dass dieses Motto Ansporn ist, neue Ideen zu entwickeln. Diese Anregung wurde spontan umgesetzt, und beim Richtfest eine Ehrung vorgenommen. Sie galt Stefan Kleinehr, Vize-Präsident des Comitee Düsseldorfer Carneval, der zum Ehrenmitglied ernannt wurde. Der Präsident erklärte: „Diese Ehrung kommt von Herzen. Stefan Kleinehr steht jeder Zeit als Ansprechpartner bereit.“
Das kann Margret Hermes — als Literatin für das Programm mit Alleinunterhalter Frank Spehl, der „Hahnenschrei“-Gesangsgruppe der Roten Funken Düsseldorf-Eller und des Dreigestirns der KG Närrische Schmetterlinge Düsseldorf verantwortlich — bestätigen: Kleinehr selbst fühlte sich „sehr geehrt“ und nahm am Vorabend seines 50. Geburtstags bestens gelaunt Orden und Kappe entgegen.
Wie der Düsseldorfer Literat freuten sich auch Heinzelmännchen-Präsident David Burkhardt und Vertreter mehrerer Sommer- und Winter-Brauchtumsvereine über das Richtfest. Gefeiert wurde bis weit nach Mitternacht. Wer allerdings am nächsten Vormittag beim Richtfest des Prinzenwagens des Lank-Latumer Kinderprinzenpaares dabei sein wollte, musste um 11.11 Uhr wieder fit sein. Denn auf dem Bauernhof der Familie Norf in Lank-Latum wurde bei belegten Brötchen, Getränken und Karnevalsmusik gefeiert.
Mitten zwischen Traktoren und anderen landwirtschaftlichen Geräten entstand dort das auf Rädern stehende Piratenschiff, mit dem Prinz Ben und Prinzessin Carolina am Karnevalssamstag durch Lank-Latum ziehen. Die Viertklässler der Theodor-Fliedner-Schule hatten sich unabhängig voneinander mit sechs anderen Mädchen und Jungen um die Prinzenpaar-Ehre beworben. „Wir wurden per Los gezogen“, erzählten Carolina Grotzsch und Ben Köhler.
Als Prinz und Prinzessin bekommen sie zwar kein schulfrei, „aber es macht sehr viel Spaß“. Für ihre Auftritte haben sie mit Hilfe ihrer Familien Büttenreden ausgearbeitet und sie auswendig gelernt. In der Wagenbauhalle gab’s davon eine mit viel Applaus belohnte Hörprobe und selbstgebastelte Ansteck-Orden für die Wagenbautruppe.
Den Bau des Prinzenwagens übernimmt traditionell die Schützenkompanie „Grüne Husaren“ mit weiteren Helfern. „Wir haben rund 120 Arbeitsstunden investiert“, ergänzt Johann Tümmers. Unterstützung geleistet haben auch die von Peter Vohralik geführte Malschule und Thomas Nauen, der als Inhaber der Malerwerkstätten Willi Becker die Farben gestiftet hat. Auch Bauer Norf hat großen Anteil an dem Gelingen des Wagenbau-Projekts. „Das ist die dritte Halle, die wir benutzen dürfen. In den beiden anderen wurde es zu eng“, berichteten Michael Mauritz und Frank Neukirchen als Geschäftsführer und Vorsitzender des für den Lanker Kinderkarneval verantwortlichen Vereins „KuBuS“ (Kultur Brauchtum und Sport).
Das diesjährige Richtfest ließen sich auch Benn Davids Grüne Husaren nicht entgehen. Er erinnerte sich: „Anfang der 1950er Jahre wurde der erste Wagen gebaut. Das war auch ein Schiff. Es stand auf einem Hänger, der beim Umzug von zwei Pferden gezogen wurde.“ Damals konnten sich Schüler aller Klassen der beiden Grundschulen und der Städtischen Hauptschule bewerben. Heute stellen ausschließlich Kinder der vierten Klasse im Wechsel zwischen der Theodor-Fliedner- und Pastor Jacobs-Schule das Kinderprinzenpaar.