Sport in Meerbusch Ein langes Leben voller Laufen

Meerbusch · Jochen Adomeit hat in seinem Leben 55 Marathons absolviert und zahlreiche Preise gewonnen. Im Alter von 81 Jahren geht der Strümper noch dreimal pro Woche laufen. Beim Osterather TV gibt es seine Erfahrung als Trainer weiter.

Jochen Adomeit joggt mit 81 Jahren mehrmals in der Woche.

Foto: RP/Christoph Baumeister

Viele Menschen nehmen sich zu Jahresbeginn vor, mehr Sport zu treiben. Joggen ist da oft erste Wahl, weil es unabhängig von anderen, mit wenig Ausrüstung und zu jeder Jahreszeit klappt. Doch spätestens bei Kälte, Sturm oder Regen werden die guten Vorsätze über Bord geworfen. Das Problem ist der innere Schweinhund. Jochen Adomeit hat mit dessen Überwindung kein Problem. Der Strümper läuft leidenschaftlich – und das mit 81 Jahren.

„Der Sport hält mich jung und fit. Von schlechtem Wetter lasse ich mich nie abhalten“, sagt er. Mindestens dreimal pro Woche schnürt der drahtige Pensionär seine Laufschuhe und spult insgesamt 40 bis 50 Kilometer ab.

Seine Leidenschaft für Ausdauersport hatte Adomeit während seiner Bundeswehrzeit entdeckt. „Damals habe ich gemerkt, dass mir das liegt, und ich meist schneller als meine Mitstreiter war“, berichtet der frühere Kriminalhauptkommissar, der 1956 mit seiner Familie aus Schönwalde in den Westen flüchtete. Über Düsseldorf kam er vor mehr als 30 Jahren in seine neue Heimat nach Meerbusch. Seinen ersten Marathon absolvierte er 1980 und das in der respektablen Zeit von drei Stunden und 15 Minuten. Insgesamt schloss er in seinem Leben 55 Läufe über die berüchtigte Distanz von 42,195 Kilometern erfolgreich ab. Seine persönliche Bestzeit stellte er Anfang der 1990er sowohl beim Berlin- als auch beim Hamburg-Marathon auf, wo er jeweils nach 2:29 Stunden die Ziellinie überquerte. In der Folge räumte Adomeit zahlreiche Titel in verschiedenen Altersklassen ab.

Adomeit wurde
fünfmal Europameister

Er landete bei Deutschen, Nordrhein- oder Kreismeisterschaften ganz oben auf dem Treppchen, wurde fünfmal Europameister und auf der historischen Strecke von Athen nach Marathon einmal Weltmeister. Die meisten Medaillen liegen unbeachtet in der Schublade, nur die wenigsten Pokale hat er zuhause aufgestellt. „Meine Titel habe ich nie gezählt. Sie sind mir aber auch nicht so wichtig“, erzählt Adomeit.

Für ihn steht einzig die Freude an der Bewegung im Mittelpunkt. Aus diesem Grund will er seine Leidenschaft an so viele Menschen wie möglich weitergeben. 2002 überzeugte ihn der damalige Abteilungsleiter Peter Müller-Mannhardt davon, von der TG 81 Düsseldorf zum Osterather TV zu wechseln. Hier ist er seitdem bis heute mit großem Herzblut Lauftrainer. Aktuell bereitet er eine Gruppe auf einen Halbmarathon vor. „Wenn ich sehe, welche Fortschritte alle Teilnehmer machen, bin ich wirklich stolz“, sagt Adomeit. An Neulinge gibt der Rentner sein Wissen und seine Erfahrung besonders gerne
weiter.

„Am besten läuft man in einer Gruppe, dann kommt man gar nicht erst dazu, Ausreden zu finden, nicht rauszugehen, weil man sich ja gegenseitig motiviert“, sagt Adomeit. Wer ambitionierte Ziele habe, für den sei es wichtig, das Training vernünftig aufzubauen. Eine gute Vorbereitung sei insbesondere bei einem bevorstehenden Marathon das A und O. „Im Wettkampf selbst muss man dann sein geplantes Tempo einhalten. Wer sich überschätzt und zu schnell angeht, wird es nicht ins Ziel schaffen“, warnt Adomeit.

Bei den bevorstehenden Virtual Rundays, die der TC Strümp zum dritten Mal ausrichtet, wird Adomeit dabei sein. Ansonsten nimmt er aufgrund seines fortgeschrittenen Alters nur noch selten an Wettbewerben teil. „Früher hat mich immer der nächste Wettkampf angetrieben. Diese Zeiten sind vorbei“, sagt Adomeit. Doch während viele andere vielleicht schon am Monatsende lieber wieder auf der Couch sitzen und Fernsehen, dreht der 81-Jährige weiter seine Runden. Adomeit: „So lange mein Körper mitmacht, werde ich mit dem Laufen nicht aufhören.“