Jubiläumsfeier: Bierbank und Schreibtischstuhl
Besucher feiern 111 Jahre Rathaus und Radwandertag im Rathausgarten.
Büderich. Als 1902 Bürgermeister Klemens Roßbach das neu erbaute Rathaus an der Dorfstraße bezog, konnte er sich wohl kaum vorstellen, dass noch 111 Jahre später das Jubiläum im Garten des Hauses gefeiert wird. Am Sonntag genossen die Gäste bei rekordverdächtig gutem Wetter ein kühles Bier zur heißen Bratwurst und Volksmusik von den Strümper Hobby-Bläsern.
Viele Besucher zog neben dem Ambiente auch die Suche nach den Ursprüngen der Stadt an. Ingrid Dickhaus lebt seit 1971 in Meerbusch und schwelgte beim Betrachten der ausgestellten Bilder zur Stadtgeschichte in Erinnerungen. „Die Ausstellung ist sehr spannend. Man hat ja schon so einiges mitbekommen in den Jahren. Da finde ich so ein Fest sehr passend.“ Eine Attraktion der Präsentation waren die Stühle des Bürgermeisters aus den 60er Jahren und heute. Nicht wenige Besucher saßen zum Spaß einmal Probe.
Bürgermeister Dieter Spindler und Stadtsprecher Michael Gorgs war es neben dem historischen Aspekt der Feier besonders wichtig gewesen, eine familiäre Atmosphäre zu schaffen. „Wir versuchen zu solchen Anlässen immer, einen persönlichen Kontakt zu den Besuchern herzustellen. Leider hatten wir im letzten Jahr jedoch nur sehr wenige Kinder“, erzählt Gorgs. „Darum haben wir in diesem Jahr ein Indianerdorf mit Goldschmiede und Hufeisenwerfen für die jüngeren Besucher aufgebaut.“ Das zeigte Wirkung. Viele Eltern brachten ihre Kinder mit, die als kleine Indianer zwischen den Bierzeltgarnituren herumhuschten.
Auch Papatya wollte unbedingt das Indianerdorf sehen und überredete ihre drei jüngeren Geschwister und ihre Mutter, mitzukommen. „Ich habe in der Zeitung gelesen, dass es ein Indianerdorf gibt. Das finde ich toll“, freut sich die Achtjährige. Dabei bildet die kleine japanische Familie keine Ausnahme auf dem Fest, wie auch Michael Gorgs weiß: „Seit unserer Partnerschaft mit der japanischen Stadt Shijonawate 2010 hat sich eine japanische Gemeinschaft hier in Meerbusch gebildet.“ So nahmen auch mehr als 30 Japaner die Gelegenheit war, die Stadt besser kennenzulernen, und starteten mit 90 weiteren Teilnehmern ab 10 Uhr am Rathaus, um im Rahmen des Radwandertags auf 30 oder 60 Kilometer langen Routen die Region zu erkunden.
Viele Besucher radelten aus umliegenden Städten nach Büderich. Dieter Wels aus Neuss sagte: „Meine Frau hatte die Idee, hier mitzumachen, und ich finde es ganz toll. Es ist alles sehr gut organisiert und man lernt Ecken von Meerbusch kennen, die man mit dem Auto gar nicht entdecken würde.“ Auch Erika Wels gefällt das Angebot: „Wir sind sehr sportbegeistert und unternehmen gerne etwas zusammen. Hier eine Pause im Rathaus zu machen und eine Bratwurst zu essen, ist natürlich klasse.“ Dieter Wels: „Ein kühles Radler darf da natürlich auch nicht fehlen.“