Jugendinitiative: Jim löst sich Ende Dezember auf

Keine Insolvenz: Stephan Ippers will bis Jahresende Vereins- schulden abbauen.

Meerbusch. Meerbuschs einziges selbstverwaltetes Jugendzentrum ist Ende des Jahres Geschichte: Jim, die Jugendinitiative Meerbusch, hat zum 31. Dezember ihre Selbstauflösung beschlossen. Funktioniert ihr Plan, wird es keine Insolvenz geben. "Ich hoffe, dass ich mit einem blauen Auge davonkomme", sagt Jim-Vorsitzender Stephan Ippers.

Seine Chancen stehen gut: Ein beachtlicher Anteil des Schuldenbergs - eine knapp fünfstellige Summe - ist bereits abgetragen. Der hatte sich über Jahre gebildet: Das Gehalt der Sozialarbeiterin war nicht immer gezahlt, Sozialbeiträge waren nicht abgeführt worden.

Stephan Ippers sieht bei sich "nicht die große Schuld", wohl aber die Verantwortung für das Desaster. Der Vorsitzende, der 13Jahre lang Jugendarbeit im Pappkarton gemacht, die letzten eineinhalb Jahre aber als Einzelkämpfer agierte, sagt: "Ich habe die Augen davor verschlossen, dass das Projekt im Pappkarton auf Dauer finanziell nicht mehr funktionieren konnte."

Jugendliche Besucher seien zwar immer und bis zuletzt im Pappkarton gewesen, hätten aber beispielsweise kaum etwas verzehrt. Einnahmen brauche Jim aber, um seinen Anteil am Gehalt der Sozialarbeiterin zu erwirtschaften.

Jetzt ist Ippers in erster Linie an einer vernünftigen Abwicklung interessiert: Mit 8000 Euro aus eigener Tasche hat er einen Großteil der Schulden getilgt, 1200 Euro flossen aus Mitgliedsbeiträgen und aus dem Kickerautomaten aufs Konto. Das reicht nicht ganz, aber durch den Verkauf von Bühnentechnik wie der Lichtanlage und der Edelstahlküche, so hofft er, könnte das Konto auf Null sinken. Was ihm wichtig ist: "Wir schulden der Stadt keinen Cent."

Das bestätigt Jugendfachbereichsleiter Peter Annacker: "Wir sind auf einem guten Weg, die Kuh vom Eis zu kriegen." Zwar fehlten noch Belege für Abrechnungen, aber es gebe ja auch "die normative Kraft des Faktischen", sagt Annacker. "Die Jugendarbeit hat ja stattgefunden." Die Stadt werde im Rahmen ihres Ermessensspielraums alles tun, um die Situation einvernehmlich zu klären.

Peter Annacker glaubt nach wie vor an das Konstrukt Selbstverwaltung, würde ihm aber künftig Grenzen setzen: Eine solch massive Verantwortung, wie den Betrieb des Pappkartons zu stemmen und Einnahmen zu erwirtschaften, könne Jugendliche leicht überfordern. Insofern sollte ein tragfähiges Zukunftsmodell viel Selbstverwaltung zulassen, die Betriebsverantwortung aber in die richtigen Hände legen. Das schaffe Freiräume und mache Jugendarbeit leichter.

“Der Jugendhilfeausschuss beschäftigt sich am Mittwoch u.a. mit dem Kinder- und Jugendförderplan der Stadt: 17 Uhr, Gebäude am Franz-Schütz-Platz1, Büderich