Kita nur für Meerbuscher?
Der Andrang bleibt unverändert groß. Drei weitere Kitas sind geplant.
Meerbusch. Der Aus- und Neubau von Kindergärten geht in Meerbusch ungebremst weiter. Der 1. August 2013 sitzt der Stadt im Nacken. An diesem Tag tritt der Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz für Kinder ab einem Jahr in Kraft. Zwar rechnen die Kommunen nicht damit, dass alle Kleinkinder angemeldet werden, aber Erfahrungswerte gibt es naturgemäß nicht.
„Wir haben die Eltern aller zukünftigen 1300 U3-Kinder befragt. 28 Prozent wollen ihr Kind in die Kita schicken, 14 Prozent wünschen sich einen Tagespflegeplatz“, informierte Dezernentin Angelika Mielke-Westerlage den Jugendhilfeausschuss am Dienstagabend. Interessant sei, dass das Gros der Eltern eine Betreuung von 45 Stunden pro Woche wünscht, während der frühere „Klassiker“ (25 Stunden) nur noch zehn Prozent der Eltern wünschenswert erscheint.
Derzeit gibt es im Stadtgebiet 238 U3-Plätze. Wenn die jetzt anlaufenden Ausbauten der Einrichtungen Marienheim in Büderich und St. Nikolaus in Osterath fertig sind, erhöht sich die Zahl auf 274 Plätze. Doch das wird nicht reichen. Die Stadt will daher nach den Sommerferien Pläne für drei weitere fünfgruppige Einrichtungen vorlegen, die in Büderich Am Flehkamp, in Strümp und in Lank-Latum entstehen sollen. Inzwischen sind nicht nur U3-Plätze Mangelware, sondern auch Plätze für Kinder über drei Jahren. Da diese bereits jetzt einen Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz haben, mussten alle aufgenommen werden. So belegen einige Ü3-Kinder formal einen teureren U3-Platz.
Ein weiteres Problem ergibt sich dadurch, dass auch Kinder aus Nachbargemeinden einen Kindergarten in Meerbusch besuchen. „Düsseldorf will jetzt eine Regelung einführen, dass keine auswärtigen Kinder mehr aufgenommen werden und diejenigen, die schon da sind, diesen zum Ende des Kindergartenjahrs verlassen müssen“, erläutert Mielke-Westerlage. Ähnlich verfahre Krefeld. Die Dezernentin rechnet damit, dass dadurch zusätzlich rund 60 Kinder in Meerbuscher Einrichtungen drängen. Sie regte an, ähnlich wie die Nachbarn zu verfahren.
„Jeder hat wohl Angst, zum Stichtag seine Quote nicht zu erfüllen. Da stören auswärtige Kinder“, sagte Ausschussmitglied Marco Becker (Grüne). „Die machen die Schotten dicht. Das ist traurig. Aber uns wird nichts anderes übrig bleiben“, ergänzte Gesine Wellhausen (FDP).
Mit der Ausbauplanung kommt auf die Stadt eine weitere finanzielle Belastung zu. „Jede neue Einrichtung kostet pro Jahr rund 320 000 Euro an Betriebskosten“, sagte Mielke-Westerlage. Für das Jahr 2012/13 veranschlagt die Stadt rund 6,5 Millionen Euro in diesem Bereich. Investitionskostenzuschüsse gibt es nur für U3-Plätze.