Klimademonstration in Meerbusch Meerbusch demonstriert für das Klima

Meerbusch · Im Zuge des weltweiten Klimastreiks sind in Osterath Menschen aller Generationen für mehr Umweltschutz auf die Straße gegangen.

Die Klimaschützer zogen durch den Ort. Den ansässigen Parteien überreichten sie Eiffeltürme, als Erinnerung an die Klimaziele von Paris.

Foto: RP/Dominik Schneider

Weltweit sind am gestrigen Freitag Menschen auf die Straße gegangen. Unter dem Motto „Tomorrow is too late“ hatte die Organisation Fridays for Future weltweit zu Protesten aufgerufen. Die Demonstration richtet sich an die Politik auf allen Ebenen, die von den Teilnehmern dazu aufgefordert wird, aktiv und mit mehr Engagement als bisher am Erreichen der unter anderem im Pariser Abkommen von 2015 festgesetzten Ziele zu arbeiten. „Es gibt heute eine breite gesellschaftliche Mehrheit für mehr Klimaschutz – doch auf den großen Durchbruch warten wir bis heute“, heißt es auf der Internetseite von Fridays for Future Germany.

In Meerbusch hat sich unter anderem die Umweltschutzorganisation BUND und die Bewegung Parents 4 Future am Protestmarsch beteiligt, der sich um etwa 16 Uhr in Osterath in Bewegung setzte. Von der Hochstraße am Rathauspark aus zog der Demonstrationszug mit rund 70 Teilnehmern über den Bahnhofsweg und die Meerbuscher Straße zum Kirchplatz, wo die Abschlussversammlung stattfand.

Auf dem Weg machten die Demonstranten auch Halt an den auf der Strecke befindlichen Büros der Parteien FDP und Bündnis 90/Die Grünen, wo sie den Politikern die sogenannten Klima-Eiffeltürme übergaben, kleine Nachbildungen des Pariser Monuments, gestaltet in den Farben der Klima-Streifen, die die Volksvertreter bei ihrer täglichen Arbeit an die Klimaziele von Paris erinnern sollten. Eigentlich sollte auch ein Halt am Büro der CDU eingelegt werden, dort war jedoch niemand vor Ort. Andrea Blaum, Meerbuscher Ortsvorsitzende des BUND, kündigte an, das Symbol dort in der kommenden Woche abgeben zu wollen. „Auch die Kommunalpolitik einer kleinen Stadt wie Meerbusch kann etwas bewegen“, ist die Umweltschützerin überzeugt. „Aber einige Parteien haben leider noch nicht verstanden, wie mit den begrenzen Ressourcen, über die wir verfügen, umzugehen ist, etwa dass Fläche endlich ist und dass für jedes Bauprojekt, für jede neue Versiegelung anderswo Ausgleich geschaffen werden muss. Einige Vertreter der Lokalpolitik, etwa von Grünen oder der Fraktion, hatten sich derweil dem Protestzug angeschlossen.

Joris Mocka nahm für die Grünen einen Klima-Eiffelturm entgegen und stellte ihn gleich ins Schaufenster des Parteibüros.

Foto: RP/Dominik Schneider

Unzufriedenheit
über Teilnehmerzahl

Auch die FDP bekam einen Eiffelturm als Erinnerung, Politik fürs Klima zu machen.

Foto: RP/Dominik Schneider

Die Organisation Scientists for Future hat die „sechs Fs“ formuliert, die Stellschrauben, an denen für den Klimaschutz gedreht werden kann. „Da sind Fleisch, Fliegen, Fummel, also Konsum, sowie Finanzen, Fläche und Flagge zeigen“, erklärt Andrea Blaum bei der Abschlusskundgebung vor der Osterather Kirche. „Flagge zeigen wir, indem wir hier stehen, und das ist wichtig. Aber auch an den anderen Fs können wir hier in Meerbusch arbeiten – entweder jeder für sich in seinem alltäglichen Verhalten oder aber die Politik in ihrem Umgang mit unserer Umwelt und den Entscheidungen, die sie für die Stadtentwicklung trifft.“

Den Demonstranten zeigte sie auch eine Klimauhr, welche die Zeit zählt, die für das Erreichen des 1,5-Grad-Ziels bleibt – aktuell etwas mehr als sechs Jahre und vier Monate. „Um das zu schaffen, müssen wir auch über radikalere Maßnahmen nachdenken“, so Blaum. „Die Pandemie hat positive Auswirkungen der Lockdowns für das Klima gezeigt – vielleicht brauchen wir einen Klima-Lockdown.“

Gleichzeitig zeigt sich Blaum auch etwas frustriert von der nicht geradeüberbordenen Resonanz der Veranstaltungen für den Umweltschutz. „Wenn wir demonstrieren, kommen stets 50 bis 75 Leute – eigentlich müssten es viel mehr sein. Auch die Schulen sind eher zurückhaltend.“

Dafür waren die Teilnehmer der Demonstration bunt gemischt, was das Alter angeht – von jungen Familien mit Kindern im Kinderwagen über junge Erwachsene bis zu Schülern und Senioren. Oliver Koch ist mit seinem Sohn Fabio zur Kundgebung gekommen, auf dem Plakat des Zehnjährigen steht „Think different“. „Gerade weil ich einen Sohn habe, versuche ich, im Alltag auf die Umwelt zu achten, damit er eine Zukunft hat“, sagt Koch. Die ganze Familie halte es so. „Und mir fällt das umweltbewusste Verhalten nicht schwer, auch, wenn viele Freunde es anders machen“, sagt Fabio.