Kultur in Meerbusch Symbiose zweier Idealisten

Lank-Latum · Am Sonntag wird eine Ausstellung mit Installationen und Bildern von Andreas Bee und Dejan Saric in der Teloy-Mühle eröffnet.

Andreas Bee (l.) und Dejan Saric zeigen Installationen, Raumplastiken, kinetische Arbeiten, Bilder und Drucke.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Schon vor dem Betreten der Teloy-Mühle wird deutlich, dass die aktuelle Ausstellung im Rahmen der städtischen Ausstellungsreihe „MeerbuschKunst“ mit Arbeiten von Andreas Bee und Dejan Saric etwas ganz Besonderes ist. So ließ sich Andreas Bee von der vor dem Ausstellungsraum aufgestellten Splitterschutzzelle aus dem zweiten Weltkrieg als „Mahnmal gegen den Krieg“ inspirieren. Der Dozent der Kunstakademie Düsseldorf erklärt: „Den Bunker fand ich interessant, den Ausstellungsraum Mühle eher nicht, deshalb habe ich mich auf den Außenraum beschränkt.“ Und so ist auf dem Ein-Mann-Bunker ein Holzkörper ebenfalls als Relikt für eine Person platziert. Allerdings lässt der Holzkörper im Gegensatz zum Bunker Tageslicht in sein Inneres.

Auch das Mühlen-Innere profitiert von der Installation. Hier zeigt Andreas Bee elf von den insgesamt 15 Drucken, die die Entstehung der Installation demonstrieren: „Ich habe erst ein Modell gebaut, die verschiedenen Perspektiven drucken lassen und das als Grundlage genommen, um die Drucke malerisch zu bearbeiten.“ Diese Drucke auf Büttenpapier lehnen wie alle Kunstwerke der Ausstellung an den Außen- und Innenwänden der Mühle. „Das macht für mich die MeerbuschKunst aus. Sie bietet unterschiedliche Möglichkeiten auch als Gegensatz zu ‚Bildern an den Wänden‘. Die zu sehenden professionellen Arbeiten, wurden ausschließlich raumbezogen erstellt. Betrachter*innen stehen vor dem gemalten Varianten des Modells und sehen durch das Fenster auf das Original. Das ist spannend. Ich bin glücklich, dass diese Künstler den Aufbau über mehrere Tage auf sich nehmen, um in Meerbusch für rund zwei Wochen ihre Kunst zu zeigen“, erklärt Kurator Bernd Meyer.

Dejan Saric beispielsweise schätzt die Aufbauzeit für seine den Innenraum des Mühlenrunds füllende und an dem Treppenaufgang befestigte Raumplastik auf mindestens acht Stunden. Zwei aus vielen einzelnen Holzreifen bestehende Skulpturen werden zu einer Installation zusammengefügt. Es gibt mehrere kinetische, sich teils auf Spiegeln drehende Arbeiten zu sehen und selbst im oberen Mühlen-Geschoss lockt unter anderem eine weitere fantastische Installation in Säulenform. Von Sejan Saric aber sind auch großformatige Bilder ausgestellt. Sie zeigen ein identisches Oval von Ringen in jeweils anderer Farbgebung: „Die Farben sind identisch, durch die Versetzung der Stellen, an der welche Farbe aufgetragen ist, kommt es zu Unterschieden. Es wurden je neun Farben verwandt. Hier sind acht Variationen zu sehen, die neunte kann imaginär im Kopf entstehen.“ Seine Kunst zeigt Saric außerdem auf einer großen Leinwand, die in einen Strudel geratene unglaublich starke Farben trägt.

Obwohl die Künstler, die auch international bekannt sind, sich schon lange kennen, ist es ihre erste gemeinsame Ausstellung. „Ich habe diese beiden Idealisten ausgewählt, weil mir klar war, dass ihre Kunst zu einer perfekten Symbiose führt“, ergänzt der Kurator. Zur Eröffnung der MeeerbuschKunst-Ausstellung am Sonntag, 11 Uhr, sprechen Kulturdezernent Peter Annacker und Kurator Bernd
Meyer.