Kranker Künstler hilft Kindern
Der unter dem Künstlernamen Mágú bekannte Maler aus Büderich will mit dem Erlös aus seinen Werken krebskranke Kinder unterstützen.
In der geräumigen Garage stapeln sich farbenfrohe Bilder, es dürften mehr als 100 sein. Geht es nach dem Willen des Künstlers, werden sie bald neue Besitzer finden. Einen „normalen“ Verkauf soll es aber nicht geben. „Ich möchte eine gute Sache damit verknüpfen“, hat sich Mágú vorgenommen. Die Hälfte des Erlöses werde er spenden, versichert der Künstler. Auch der Verwendungszweck stehe bereits fest: „Das Geld soll krebskranken Kindern zukommen.“
Mágú, das ist sein Künstlername. Damit wurde der Düsseldorfer als Maler bekannt. Er führte früher eine Galerie auf der Kö, parallel dazu eine in Berlin und eine dritte auf Mallorca. Goldene Zeiten, die heute verklungen sind. Der 80-Jährige ist geistig beeindruckend rege, aber schwer erkrankt und nahezu bewegungsunfähig. Seine Büdericher Wohnung kann er seit sieben Monaten nicht mehr verlassen. Darum will er sich jetzt auch von den meisten seiner verbliebenen Werke trennen. „Was soll aus meinen Bildern denn sonst werden?“
Rührend umsorgt wird Mágú von zwei ihm nahestehenden Frauen: Beide, Ruth Lantwaard und Ulrike Gerardi, waren früher einmal seine Lebensgefährtinnen. Sie mögen sich seit vielen Jahren, fühlen sich verantwortlich für den kranken Freund, kümmern sich gemeinsam um seine Pflege — und nun auch um den Verkauf seiner Bilder. Von dem aufgetürmten Schatz in seiner Garage wird Mágú nicht mehr persönlich Abschied nehmen können, er ist für ihn unerreichbar geworden. Was ihm bleibt, sind die vielen Motive aus verschiedenen Schaffensphasen, die er in seiner Wohnung im Blick hat. Er zeigt auf eine schwarz-weiße Serie mit dem Titel „Black People“. Bilder wie diese standen einst bei Banken und Anwaltskanzleien hoch im Kurs. „Vor allem von Männern wurden sie sehr gemocht“, sagt er und verweist auf das spezielle Papier und die raffinierte Technik, die dabei zum Einsatz kamen. Andere Werke formte er durch alte gehortete Trophäen, etwa Fellschnipsel von Zebra, Leopard und Gepard, zu Collagen um.
Seinen echten Namen will Mágú nicht veröffentlichen lassen, auch kein Bild von sich in der Zeitung sehen. „Wer mich kennt, weiß ohnehin Bescheid“, erklärt er, „und für alle anderen ist er nicht von Wichtigkeit.“ In seiner Galerie an der Königsallee verkehrte einst die Düsseldorfer Gesellschaft, freudig berichtet er aus seinem schillernden Leben. Gelernt hat er den Beruf des Dekorateurs, später arbeitete er als Innenarchitekt und gestaltete prächtige Wohnungen und Häuser. „Aber ich war Maler von Kindheit an. Zum Glück konnte ich meinen Traum ausleben und meiner Passion erfolgreich nachgehen.“
Zum Malen zog sich Mágú am liebsten nach Spanien zurück. Oft packte er Staffelei und Farben auch auf seine Terrasse in Büderich, saß dick vermummt bei Wind und Wetter im Freien. Ganz aufgegeben hat er seine Kreativität nicht: „Alles, was von meinem Sitzplatz aus geht, kann ich noch schaffen. Nur nicht mehr die ganz großen Formate.“ Ulrike Gerardi führt eine Boutique in Düsseldorf, auch dort hängen einige Werke von Mágú. „Als er noch gesund war, malte er gern in düsteren Farben. Jetzt, wo er so krank ist, werden seine Bilder heller. Und alle haben eine positive Aussage.“