Krippenlandschaft macht auf Flüchtlings-Situation aufmerksam

Das Krippenbild der St.-Mauritius-Kirche zeigt aktuelle Themen.

Foto: Ulli Dackweiler

Ein angekohlter Dachstuhl, Demonstranten mit fremdenfeindlichen Parolen auf Transparenten vor dem angezündeten Haus — mit diesem Bild macht die Krippenlandschaft in der St. Mauritius-Kirche auf die Flüchtlings-Situation aufmerksam. Obwohl die Meinung der Kirchenbesucher unterschiedlich ist, viele diese Aktualität schätzen, aber andere lieber die bekannte traditionell Krippe sehen möchten, sind Lilli Bremes, Erika Förster, Toni Plenkers und Küster Josef Weiler zufrieden: „Es wird darüber gesprochen und nachgedacht. Das ist uns wichtig.“

Wer sich dieses Krippendorf mit echter Meerbusch-Kulisse ansieht, hat einiges zu entdecken: die Remise des ehemaligen Klosters Meer, den Alten Kirchturm mit dem Beuys-Mahnmal sowie die Kulisse mit dem Siebenschmerzenweg und der Niederdonker Kapelle, die Künstler Reimund Franke gemalt hat. Im Vordergrund sind viele Menschen zu sehen, die Decken und Lebensmittel an Flüchtlinge aller Hautfarben verteilen. Auf den zweiten Blick können die Betrachter auch eine gewisse Ähnlichkeit der Knetfiguren in der Krippe mit Pater Adalbert, dem ehemaligen Pfarrer Pütz oder dem heutigen Pfarrer Berning entdecken.

Dem Krippen-Team ist es wichtig, Flüchtlingsgegnern viele helfende Menschen gegenüberzustellen. „Das liegt uns besonders am Herzen“, sagt Lilli Bremes. Sie und ihre Mitstreiter fühlen sich seit 1999 für die Krippe verantwortlich. Damals entwarfen sie die ersten Figuren. So entstanden im Laufe der Zeit die heutigen Krippenbewohner, die im Laufe des Jahres repariert, neu geformt, bemalt und neu eingekleidet werden. So höre die Arbeit nie ganz auf, erklärt Erika Förster. Bei der jährlichen Neugestaltung legen sie Wert auf den Bezug zu Themen, die alle Bürger beschäftigen: „2016 ist es die erschreckend zunehmende Flüchtlings- und Ausländerfeindlichkeit.“ Zwar sei das in Meerbusch nicht zu spüren, „aber wir wollen darauf hinweisen.“

Diesmal führen die Sonntags-Evangelien Regie und bringen Leitworte, die Umkehr und Hilfsbereitschaft aufzeigen. „Besucher der Gottesdienste können nachsehen, ob sie in der Krippenlandschaft eine Schlüsselszene des gehörten Evangeliums wieder erkennen“, rät das Krippen-Team. Von den vier Beteiligten ist auch zuhören, dass die Arbeiten oft zeitaufwendig und mühsam sind: „Aber auch im fünfzehnten Jahr haben wir die Freude an der Herausforderung nicht verloren. Trotzdem freuen wir uns über Unterstützung.“ Die Krippe ist bis Ende Januar 2017 zu sehen.