Kröte fasziniert in fotografischer Schärfe
Meerbuscher Kunstkreis und Gäste stellen in der Lanker Teloy-Mühle aus.
Lank. Seit geraumer Zeit nennt sich der Anfang der 80er Jahre gegründete Malkreis Kunstkreis. „Weil wir es uns leisten können, weil wir gut genug sind“, sagt Gründungsmitglied Walter Brechmann. Aus talentierten Volkshochschul-Besuchern sind ernstzunehmende Künstler geworden. Davon können sich Besucher der Jahresausstellung in der Teloy-Mühle überzeugen.
Die zwölf Mitglieder zeigen aktuelle Werke und Arbeiten von Gästen, die — auch das eine Anerkennung für den Künstlerkreis — sich selbst bewerben. Können ihre Mappen überzeugen, erhalten sie ein Podium in der Mühle. Das Gast-Quartett weckt in diesem Jahr besondere Neugier. Ausdrucksstark sind die großformatigen und naturverbundenen Aquarelle von Brigitte Cauquil, faszinierend die mit feinem Pinselstrich entstandenen Tuschezeichnungen im chinesischen Gongbi-Stil von Ursula Hellmann.
Zwei Bilderserien stechen dennoch hervor: Zum einen sind es die Tierfotos von Karl King. Ob Kröte oder Käfer, Spinne oder Libelle — mit offenem Mund steht der Betrachter vor den Aufnahmen, bewundert die eingefangene Bewegung und versucht fasziniert, jedes Detail der Körper, die oft als abstoßend empfunden werden, mit dem Auge herauszufiltern.
Die Installationen aus Holz, Stahl und Seidenpapier von Uwe Rips wirken auf den ersten Blick ebenso einfach wie fragil, erzählen bei näherem Hinsehen (auch auf die jeweiligen Titel) jedoch ganze Geschichten. Der „Mord im Orientexpress“ wird durch einen umgeworfenen Stuhl symbolisiert, während die „Augenzeugen“, die anderen Stühle in einem offenem Raum, die Tat scheinbar begierig gaffend verfolgen. Die kleinen Objekte, die in Bezug zueinander gesetzt und so als Ensemble inszeniert werden, wirken bei Rips wie einem Puppenhaus entnommen.
Natürlich warten auch die etablierten Mitglieder des Kunstkreises mit viel Neuem auf. Kaum entziehen kann man sich den Pastellarbeiten von Gisela Linke: eine Frau, nackt und verängstigt, in einem Quader gefangen; ein gesichtsloses Paar, das eine schier endlose Wendeltreppe hinabsteigt; ein Mensch, eingewickelt wie in einem Kokon.
Wer sich ein Bild von der technischen wie motivischen Vielfalt der Künstler machen will, hat dazu bis kommenden Sonntag Zeit.
“ Teloy-Mühle, Kemperallee 10; montags bis samstags: 15-18 Uhr; sonntags 11-18 Uhr