Kühlschrank-Klau schadet Umwelt
Stadt startet eine gemeinsame Aktion mit Entsorger und Polizei gegen illegale Sammler.
Meerbusch. In Deutschland werden jährlich etwa drei Millionen Haushaltskühlgeräte entsorgt. 480 000 davon sind bereits ausgeplündert und aller Wertstoffe beraubt, wenn sie bei den kommunalen Übergabestellen ankommen. Es fehlen Kompressoren, Wärmetauscher, Kühlmittelleitungen und Elektrokabel.
Gemeinsam mit der Entsorgungsgesellschaft Niederrhein (EGN) und ihrer Tochtergesellschaft Noex geht die Stadt Meerbusch nun auch im Stadtgebiet gegen die Kühlschrankausschlachtungen und -diebstähle vor, die die offiziellen Sammlungen letztlich unwirtschaftlich machen.
Jeder Bürger, der einen Kühlschrank zur Abholung anmeldet, wird gezielt informiert, die Öffentlichkeit mit Flyern und Plakaten für das Thema sensibilisiert.
Für Kühlschränke, die zur Abholung auf die Straße gestellt werden, gibt es grellorangefarbene Aufkleber, die darauf hinweisen, dass das Gerät nur durch den autorisierten Entsorger abgeholt werden darf. Zusätzlich machen Ordnungsbehörde und Polizei illegalen Sammlern mit gezielten Aktionstagen, Strafanzeigen und Bußgeldern das Leben schwer.
Der Gerätediebstahl ist allerdings nur die eine Seite der Medaille. „Besonders Demontage und Diebstahl der Kompressoren führen zu einer extremen Umweltverschmutzung“, sagt Heiko Bechert, Leiter des Fachbereichs Sicherheit, Ordnung und Umwelt bei der Stadtverwaltung. Hintergrund: Der Kühlkreislauf eines Kühlgerätes, der bei der Demontage aufgeschnitten wird, enthalte im Durchschnitt 250 Gramm FCKW-haltiges Thermo-Öl. Ein einzelner Tropfen genüge, um bis zu 1000 Liter Trinkwasser zu verseuchen.
Einmal unkontrolliert ausgetreten, dringe das Öl schnell durch verschiedenste Erdschichten bis zum Grundwasserspiegel vor. „Die Menge von FCKW R12, die bei der Beschädigung der Kühlgeräte austritt, beträgt durchschnittlich 128 Gramm“, erklärt Christiane Helmhold von der EGN.
Das Kältemittel sei fast 11 000 mal klimaschädlicher als Kohlendioxid (CO2). Der unkontrollierte Austritt aus einem einzigen Gerät entspreche einem CO2-Ausstoß von 1,4 Tonnen oder umgerechnet der CO2-Emission 20 000 gefahrenen Autokilometern.
Nach aktuellen Schätzungen erreichen jährlich rund 400 000 Kühlgeräte nicht die kommunalen Sammelstellen, sondern werden vom Straßenrand entwendet oder vor den Toren der kommunalen Sammelstellen abgegriffen. Die Geräte gehen in der Regel auf direktem Weg in Nicht-EU-Länder, vor allem nach Nigeria, aber auch nach China. Red