Langst-Kierst hat einen neuen König
Holger Amelung führt für drei Jahre die Sankt-Martinus-Schützenbruderschaft an.
Jubel brandet am frühen Samstagabend an der Vogelstange im Herzen von Langst-Kierst auf, als Holger Amelung von seinen Kameraden auf die Schultern genommen wird und die Arme hochreißt. Der 59 Jahre alte Busfahrer der Rheinbahn hat mit einem Treffer in den Kopf den Königsvogel von der Stange geholt und wird nun mit Ehefrau Hiltrud drei Jahre lang in der Rheingemeinde von der Residenz an der Schützenstraße aus regieren. Mit im Boot sind Außenminister Felix Richter, der der Lanker Artillerie angehört, mit Königstochter Marie Amelung und Sozialminister Heinz Breuers mit seiner Frau Hilde. Wachzug ist die 6. Kompanie.
Schon zuvor hatten die Jungschützen in einem spannenden Wettkampf ihren Prinzen ausgeschossen. Königssohn Jan Amelung musste sich dabei — wie auch Ralf Gleske, Andreas Brocker und Sebastian Schwark — Johannes Hilgers aus Osterath geschlagen geben. An der Seite des 23-jährigen Servicetechnikers steht die aus Lank stammende Prinzessin Viktoria Jammer. Alle Bewerber sind übrigens Mitglieder der 11. Kompanie.
Den Pokal der Kompaniekönige, gestiftet 2010 von den damaligen Ministern Holger Amelung und Franz Betzing, errang Dirk Schlungs von der 9. Kompanie. Als Pfänderschützen waren Stefan Hanebrink (Kopf und rechter Flügel) sowie Stefan Kamp (linker Flügel) und Frank Schmidt (Schwanz) erfolgreich.
Bewegende Momente hatte es allerdings auch schon Freitag gegeben. Statt der traditionellen Jugend-Disco stand ein Schützen- und Bürgerabend auf dem Programm, der im Zeichen eines Generationenwechsels stand. Nach 35 Jahren übergab General Franz-Josef Münker sein Amt und seinen Degen offiziell an Nachfolger Hans-Jakob Brocker. „Fülle mein Amt so aus, wie ich immer versucht habe, es auszuüben“, gab Münker ihm mit auf den Weg. Dasselbe tat Oberst Paul Breuers. Dessen Degen hat nacheinander schon vier Amtsinhabern aus der Familie Breuers gedient. „Ich bin der Letzte in dieser Reihe“, verriet Paul Breuers bewegt und überreichte das gute Stück an Ludger Münker. Der hatte schon beim Großen Zapfenstreich von der Martinus-Kapelle durch klare und laute Kommandos seine Qualitäten unter Beweis gestellt. Stehende Ovationen begleiteten den Moment, in dem Ludwig Hanebrink nach 33 Jahren das Präsidentensilber an Dirk Humborg weiter reichte. Der 42-Jährige zeigte sich mit der frischen Begrüßung der zahlreichen Gäste und einer knackigen Rede seiner neuen Funktion mehr als gewachsen und wirkte während der ganzen Festtage souverän.