Leon Löwentraut malt vor allem nachts
In seinem Atelier in Büderich ist ein Teil der Bilder entstanden, die den 20-Jährigen weltweit bekannt gemacht haben.
Wer das Atelier von Leon Löwentraut in Büderich betritt, taucht in eine Welt voller explosiver Farben ein. Auf den teils am Boden liegenden Leinwänden und in unzähligen Töpfen in dem großen Raum verteilt machen diese leuchtende Farbvielfalt deutlich — hier wird eine Leidenschaft ausgelebt. Für den 20-Jährigen gehört das seit der Kindheit dazu. „Als Achtjähriger nutzte er die Wände seines Zimmers, um seinen schon damals ausgeprägten eigenen abstrakten Stil zu verewigen“, erzählen die Eltern Heike und Jörg Löwentraut. Sie haben ihren Sohn — das heute vielfach gepriesene Ausnahmetalent — immer unterstützt. Das sorgt für Sicherheit bei dem jungen Künstler, der im Alter von 16 Jahren einen regelrechten Hype um seine Person und seine Kunst auslöste. „Das kam nicht unbedingt überraschend, alles hat sich irgendwie entwickelt, ich bin von Tag zu Tag in diese Situation hineingewachsen. Am Ablauf meines Alltags hat sich nichts geändert — ich will einfach nur malen“, erklärt Leon Löwentraut in seinem Atelier.
Diesen Raum verlässt er erst am frühen Morgen, gegen fünf, sechs oder sieben Uhr: „Den Rhythmus habe ich mir in der Schulzeit angewöhnt. Tagsüber war Schule, und nachts ließ ich meiner Kreativität freien Lauf.“ Mit dem Pinsel in der Hand — häufig wird die Farbe auch direkt auf die liegende Leinwand aufgebracht — fühlt er sich frei. Inspiriert von klassischer Musik über Soul-Rhythmen bis zum Rap kommen ihm neue Körper, Figuren oder Linien und auch Farben in den Sinn.
Aber über den Erfolg hat der junge Künstler die Anfänge nicht vergessen. Immer selbstbewusst und von seiner Kunst überzeugt, aber authentisch und nie abgehoben erinnert er sich: „Schon mit 13 Jahren habe ich in mehreren Galerien meine Kunst präsentiert und bin immer abgewiesen worden.“ Heute freut sich Leon, dass die „mit den eigenen Händen kreierte Arbeit“ geschätzt wird — sei es aktuell bei der Ausstellung, die bei „Edelman Arts“ in New York eröffnet wurde, bei der Kunstpräsentation in der Galerie Gerhardt Braun in Palma de Mallorca oder bei dem Projekt ‚Art for Global Goals‘.
Hier ist Leon Löwentraut mit 17 Gemälden zugunsten der UN-Ziele vertreten. Die Arbeiten wurden auch im vergangenen Monat im Osthaus Museum in Hagen präsentiert: „Aus dem Verkauf der hieraus entstehenden Graphik-Editionen spenden ich und meine Galerie Geuer & Geuer bis zum Jahr 2030 rund 680 000 Euro für das Slumgebiet Baraka in Dakar/Senegal.“
Trotz des Erfolgs — seine Bilder werden zwischen 15 000 und 45 000 Euro verkauft - schätzt Leon sein Privatleben: „Ich liebe coole Schuhe, möchte das Leben genießen, die Zeit mit meiner Freundin und meinen Freunden. Aber mir ist klar, dass die Kunst — vielleicht hängt sie in einigen Jahrzehnten auch im New Yorker Guggenheim oder MoMa — mein Lebenselixier ist.“