Lkw-Verkehr: Stadt streitet sich mit Kreis
Die Kommunalpolitiker beklagen mangelnde Unterstützung seitens des Landrates. Sie befürchten, dass die Verkehrsbelastung in Lank auch ohne Südanbindung steigen wird.
Das Verhältnis zwischen Kreis und Stadt — es war schon einmal besser. Der Stimmungskiller: Im Kampf gegen den zunehmenden Lkw-Verkehr vom und zum Krefelder Hafen durch Lank-Latum fühlen sich die Meerbuscher Kommunalpolitiker von Landrat Hans-Jürgen Petrausche (CDU) im Stich gelassen. Heidemarie Niegeloh (SPD) schäumte im Bau- und Umweltausschuss jetzt regelrecht vor Wut. „Das ist eine Unverschämtheit“, sagte sie. Auf Kosten der Menschen, die drumherum wohnen, würden Gewerbeflächen ausgeweitet. Zur Unterstützung bereit sei man beim Kreis und der IHK aber nicht.
Das Problem erklärt sich wie folgt: Eigentlich steht die Südanbindung — also die verkehrliche Erschließung des Krefelder Hafens durch das Naturschutzgebiet Buersbach/Latumer Bruch von Uerdinger Straße zur Bismarckstraße — nicht mehr im neuen Entwurf des Regionalplans. Vertreter der Initiativen aus dem Meerbuscher Norden glauben aber, dass der Bau nur aufgeschoben ist. Wenn die Südanbindung kommt — möglicherweise aber nicht nur dann —, würde die Verkehrsbelastung vom und zum Hafen Krefeld von der A44 und der A57 durch die Stadtteile im Meerbuscher Norden deutlich steigen, so die Befürchtung.
Und die kommt nicht von ungefähr: Bereits heute, sagen die Lanker, werde im Ort viel zu häufig viel zu schnell gefahren — nicht nur von ortsfremden Lkw-Fahrern, sondern auch von anderen Verkehrsteilnehmern. „Das einzige, was wir tun können, ist, die Ortszufahrten so unattraktiv wie möglich zu machen“, sagt Michael Assenmacher, Technischer Beigeordneter im Rathaus. Die Stadt selbst, sagt er, habe da allerdings kaum Möglichkeiten. „Die Verwaltung hat deshalb in der jüngsten Vergangenheit zum wiederholten Mal den Landrat angeschrieben und um die Einrichtung einer stationären Streckenkontrolle zur Ahndung des Lkw-Durchfahrtverbots auf der Uerdinger Straße gebeten“, sagt Assenmacher.
Die Antworten aus dem Kreishaus: klare Absagen. Es fehle an einer gesetzlichen Grundlage, argumentierte Petrauschke im November 2016. Später ist die Rede von einem infrastrukturellen Problem, das mit polizeilichen und ordnungsbehördlichen Mitteln nicht zu lösen sei. Auch sei bei durchgeführten Kontrollen und verkehrszählungen zwischen den Straßen „In der Loh“ und „Robert-Bosch-Straße“ nur wenige Fahrzeuge festgestellt worden, die das Durchfahrtsverbot missachteten, schreibt der Landrat. Wegen des in diesem Zusammenhang zu erbringenden finanziellen Aufwands sei die Installation einer Anlage zur Überwachung und Ahndung von „Durchfahrtssündern“ nicht gerechtfertigt. Unter Meerbuschs Politikern sorgte die Nachricht bereits im Dezember für Empörung.
Auch die Stadt stimmt nicht zu. „Wir haben selber mit einer sogenannten Blackbox gezählt, hochgerechnet und sind zu ganz anderen Ergebnissen gekommen“, sagt Assenmacher. „Wir als Verwaltung gehen sogar davon aus, dass sich die Installation eines festen Messgeräts für den Kreis finanziell lohnen würde.“ Der Bauausschuss hat die Verwaltung deshalb jetzt noch einmal explizit beauftragt, dem Kreis die selbst erhobenen Zahlen vorzulegen. „Vielleicht lässt sich der Landrat ja mit Geld locken“, so Daniel Meffert (CDU).
Des Weiteren sei mit der Autobahnniederlassung für Straßen NRW in Krefeld im Schulterschluss mit der Stadt Krefeld besprochen worden, eine wegweisende Hinweisbeschilderung auf den Krefelder Hafen im Autobahnkreuz Meerbusch zu installieren, die potenzielle Falschfahrten von Lkw bereits im Vorfeld reduzieren soll, sagt Michael Assenmacher. „Eine abschließende Antwort steht aufgrund der komplexen Zuständigkeit mit der Bezirksregierung noch aus“. Im Vorfeld wurde seitens der Autobahnniederlassung allerdings signalisiert, dass eine solche Beschilderung möglich wäre.