Strümp kämpft um sein Pfarrheim

Die Flüchtlinge, die derzeit in der Unterkunft leben, sollen umgesiedelt werden. Unklar ist, wie es danach mit dem Pfarrheim weitergeht.

Foto: Dackweiler

Bekommt die katholische Kirchengemeinde ihr Pfarrheim St. Franziskus und damit das Herzstück des Gemeindelebens im Ort zurück? Das ist die Frage, die die Strümper seit rund zwei Monaten umtreibt. Seither ist bekannt, dass die Stadt die Flüchtlinge, die seit gut einem halben Jahr in den Räumen an der Paul-Jülke-Straße untergebracht sind, kurzfristig in andere Unterkünfte verlegen will. Heute Abend entscheidet der Haupt-, Finanz- und Wirtschaftsförderungsausschuss in einer gemeinsamen Sitzung mit dem Sozialausschuss, wie und wo Flüchtlinge im Stadtgebiet in Zukunft leben werden. Weil die Zahl der Menschen, die aus ihrer Heimat geflüchtet sind und in Meerbusch ein neues Zuhause suchen, deutlich gesunken ist, will die Verwaltung ihr Unterbringungskonzept fortschreiben und den Mietvertrag mit der katholischen Kirchengemeinde vorzeitig kündigen. Die Stadt visiert eine vorzeitige Auflösung der Mietverträge mit der Kirche zum Sommer 2018 an.

Was das alles für die Kirchengemeinde in Strümp bedeutet, ob und wann sie ihr Pfarrzentrum für Seelsorgerarbeit wieder zur Verfügung gestellt bekommt, ist noch offen, denn fest steht auch: Das Bistum Aachen will und muss sparen. Alle Gebäude und deren Nutzung ständen deshalb grundsätzlich auf Prüfstand, sagte Stefan Beeck, stellvertretender Vorsitzender im Kirchenvorstand, im Februar. Damals war die Nachricht, dass die Stadt früher als gedacht aus dem Mietvertrag heraus will, noch ganz frisch. „Wir hatten die Frage, was mit dem Pfarrheim nach der Vermietung geschieht, auf Wiedervorlage — allerdings erst für 2022“, so Beeck. Wenn das Rechtliche geklärt sei, müssten die Gremien entscheiden, wie es weitergehen soll, sagt Beeck. Da diskutiere man gerne ergebnissoffen.

Eine erste Ideensammlung mit Pfarrer Norbert Viertel, Mitgliedern des Kirchenvorstandes, des GdG-Rats und Multiplikatoren hat es bereits gegeben. Die Gemeindemitglieder hoffen jetzt darauf, dass das Heim in jedem Fall erhalten bleibt. „Es wäre ganz furchtbar, wenn es das Pfarrheim nicht mehr geben würde“, sagt kfd-Vorsitzende Wilma Boldt. „Besonders den Ur-Stümpern würde es ein Stück Heimat nehmen, der Gemeinde würde es an Authentizität fehlen. Wir haben dort Geburtstage und Karneval gefeiert, unser Pfarrhaus war weit und breit das schönste in der Region.“

Sogar von außerhalb seien Menschen gekommen, um in Strümp am Gemeindeleben teilzunehmen und zu feiern, sagt Boldt. „Dann wurden wir vor vollendete Tatsachen gestellt, in den ganzen Entscheidungsprozess waren wir nicht miteingebunden. Wir bekamen nur die Information ‚bis dahin müsst ihr raus sein‘ und das war’s.“ Kirchenvorstandsmitglied Max Tjaben-Stevens verspricht, dass die Gemeindemitglieder bei den anstehenden Entscheidungen diesmal mit ins Boot genommen werden sollen. „Wir stehen am Anfang einer offenen Gesprächsrunde“, sagt er. „Unsere Hoffnung ist, dass wir am Ende in Bezug auf das Pfarrheim mehr haben als vorher. Aber es muss sich auch jemand darum kümmern und es muss finanzierbar sein.“