Carsharing ist noch ausbaufähig

Rund 20 Bürger nutzen das Leihauto, das seit September in Büderich bereit steht. Die Auslastung liegt bei sieben Prozent.

Foto: Anke Kronemeyer

230 Kilometer werden im Schnitt pro Monat mit dem Leihauto gefahren. Seit Anfang September hat der Wagen in Diensten der Carsharing-Kunden aus Meerbusch 1500 Kilometer gefahren. Der Anbieter ist damit einigermaßen zufrieden — obwohl er zugibt: „Das ist noch ausbaufähig“, wie Dirk Halm von der Autovermietung Dahlmann formuliert. Das Neusser Unternehmen bietet den Service gemeinsam mit der Bahn-Tochter Flinkster an. Mit den sieben Prozent Auslastung sei man schon ganz zufrieden. Zum Vergleich: Spitzenreiter im Kreis ist der Standort am Neusser Hauptbahnhof mit einer Auslastung von 13 Prozent.

Andrea Blaum vom Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND) lässt trotz der bislang positiven Bilanz nicht locker. Die Initiative hatte sich dafür eingesetzt, dass Meerbusch Carsharing-Standort wird. „Wir können uns noch mehr Standorte vorstellen“, sagt Blaum, die selbst eifrige Nutzerin des Angebots ist. Lank und Osterath seien ebenfalls vorstellbar. Dirk Halm: „Na klar erreichen uns Anfragen aus anderen Ortsteilen. Aber das muss sich für uns wirtschaftlich lohnen.“ Erst wenn sicher sei, dass eine Gruppe von mehr als zehn Lankern oder Osterathern das Leihauto nutzen wird, könne er sich einen weiteren Standort vorstellen.

So sieht es auch Wirtschaftsförderin Heike Reiß: „Wir können uns auch in Büderich noch den Landsknecht oder die Haltestelle an Haus Meer als Standorte vorstellen.“ Aber noch sei man in der Testphase. „Es ist auf jeden Fall schon mal ein tolles Angebot.“

Andrea Blaum schlägt jetzt einen Runden Tisch vor, an dem sich Stadt, Autovermieter, ADFC und der BUND gemeinsam Gedanken machen, wie sich das Carsharing-System ausbauen lässt. „Viele wissen zum Beispiel gar nicht, dass sie als Bahncard-Inhaber das Auto nutzen können.“

Weitere Kritik: „Zwei Wochen lang stand der Wagen nicht auf dem Platz, konnten wir ihn nicht nutzen. Es gab keine Kommunikation“, so Andrea Blaum. Dirk Halm erklärt: „Der frühere Ford Ka wurde gegen einen neuen Ford Fiesta eingetauscht, und der musste nachgerüstet werden. Darum konnten wir auch zwei Wochen lang den Service nicht anbieten.“

Wer das Auto nutzen möchte, muss sich über www.ford-carsharing.de registrieren, über die gleiche Web-Adresse kann man auch das Auto reservieren und buchen. Die Nutzer zahlen eine Anmeldegebühr von 49 Euro und bekommen dann eine Kundenkarte. Die Fahrt im Carsharing-Auto kostet 1,50 Euro pro Stunde, hinzu kommt eine Verbrauchspauschale von 19 Cent pro Kilometer. Das Fahrzeug wird mit der Kundenkarte geöffnet, der Autoschlüssel liegt im Handschuhfach. Nach der Nutzung wird der Wagen wieder auf dem Dr.-Franz-Schütz-Platz abgestellt. Das Düsseldorfer Modell, nach dem der Wagen an einem beliebigen Ort abgestellt werden kann, sei für Meerbusch nicht umsetzbar, so Halm. In ländlichen Regionen würden die Autos dann zu lange ungenutzt bleiben.