Mauern des alten Münks-Hofs freigelegt

Archäologen untersuchen derzeit die Stelle an der Kreuzung Uerdinger Straße/Rottstraße, an der ein Flüchtlingsheim entstehen wird.

Foto: Stadtarchiv

Mauern und Teile einer gepflasterten Miste haben der Archäologe Patrick Jülich und sein Team in den vergangenen drei Wochen an der Kreuzung von Uerdinger Straße und Rottstraße ans Tageslicht gebracht. Das alles sind die Reste des alten Münks-Hofs, der 1973 abgerissen worden war und den alten Lank-Latumern auch unter dem Namen Lipperhof noch ein Begriff ist. Schätzungsweise 300 Jahre alt waren die Gebäude des Bauernhofes, auf dem zuletzt der vor einigen Jahren verstorbene Landwirt Karl Münks mit seiner Familie lebte.

Foto: Falk Janning

Vor 43 Jahren waren die Münks dann aus Platzgründen an den Waldweg gezogen. Stephan Münks, der den Bauernhof heute führt, war damals drei Jahre alt. Aus Erzählungen seines Vaters weiß er, dass, wenn sie mit ihren landwirtschaftlichen Geräten vom Hof auf die Uerdinger Straße rangierten, sie immer wieder in Konflikt mit den Straßenbahnen der Linie „M“ gekommen waren, die damals auf ihrem Weg von Büderich nach Moers und zurück direkt an der Hofeinfahrt vorbeifuhren. Auf dem großen Dachboden des Hofes wurden damals die Sitzungen des Amtes Lank abgehalten.

Die Stadt hatte die Archäologen mit den Arbeiten beauftragt, weil auf dem Gelände in den nächsten Wochen und Monaten ein Wohnhaus für Flüchtlinge entstehen soll und die jahrhundertealten Mauerreste für Leitungen und Keller dann endgültig vernichtet werden. Zuvor soll alles dokumentiert werden. Für die Experten ist das Gelände hochinteressant und spannend. Aber sie graben sich nicht nur durch die Historie des Bauernhofes. Die Archäologen sind auch den Römern auf der Spur. Sie hoffen, auf entsprechende Grabstätten zu stoßen, hatten bislang aber kein Glück.

Drei Wochen haben Jülich und seine Leute bislang gegraben, vermessen und gezeichnet und ihre Entdeckungen mit den historischen Plänen verglichen, um eine möglichst genaue Dokumentation zu ermöglichen. Auch an historischen Fotos, die beispielsweise in der Schriftenreihe des Heimatkreises veröffentlicht wurden, können sich die Experten dabei orientieren.

Jülich hat bei seinen Ausgrabungen immer wieder Zaungäste aus der Nachbarschaft, die ihm bei der Arbeit interessiert zuschauen und mit ihm ins Gespräch kommen. Sie können sich meist noch gut an die Gebäude erinnern und geben ihm Tipps, wo welche gestanden haben.

Der Archäologe kann anhand der Mauerreste belegen, an welcher Stelle sich das Wohnhaus und die Kuhställe des Lipperhofes befanden, wo die Misthaufen gelagert wurden. Der 43-Jährige zeigt auf die entsprechenden Stellen in den Gräben. „Deutlich zu erkennen ist auch die Decke des Gewölbekellers“, sagt der Ausgrabungsleiter und deutet auf die steinerne Rundung, die aus der Erde ragt. Den Keller freilegen werden er und seine Mannschaft aber nicht.

Zu sehen ist all das aber nur für kurze Zeit, denn bald beginnen an der Stelle die Arbeiten zu dem Neubau. Nach Abschluss der archäologischen Arbeiten kann der Investor mit dem Bau des Gebäudes beginnen.