Meerbusch: Bedenken gegen Tiefenbohrung

Stadt Meerbusch will nicht Teil eines Erdwärme-Suchgebiets werden.

Meerbusch. Meerbusch ist nur ein verschwindend kleiner Teil vom großen Kuchen: 335 Quadratkilometer groß ist das Gebiet, in dem ein Krefelder nach Erdwärme suchen lassen will. Es umfasst Teile von Krefeld, Duisburg, Kempen, Tönisvorst und Willich sowie Lank, Osterath, Strümp insgesamt und den Norden von Büderich.

Ziel des Projekts ist "der Bau von einem oder mehreren Kraftwerken mit zwei Megawatt elektrischer Leistung und 20 Megawatt thermischer Leistung", heißt es.

Die Bezirksregierung in Arnsberg beschäftigt sich mit dem - wie es heißt - "Antrag auf Erteilung einer Erlaubnis zur Aufsuchung von Erdwärme zu gewerblichen Zwecken".

Arnsberg und nicht Düsseldorf ist zuständig, weil der Antrag nach dem Bergbaurecht behandelt wird. Aus gutem Grund: Die Bohrung soll bis in 5.000 Meter Tiefe führen. "Erdwärme ist ein Bodenschatz", sagt Heiko Bechert als Fachbereichsleiter Umwelt der Stadt.

Die Stadtverwaltung steht dem Ansinnen skeptisch gegenüber und will Meerbusch aus dem Suchgebiet streichen lassen. Auf Bedenken stößt erstens, dass der Antragsteller einen Claim abstecke, in dem sich mindestens drei Jahre lang kein Konkurrent tummeln dürfe.

Zweitens müsse man bei so tiefen Bohrungen mit großem Gerät vorgehen und entsprechend starken Erschütterungen und Baulärm "an mindestens 100 Tagen rund um die Uhr" rechnen, drittens liege Meerbusch in einem Erdbebengebiet.

Die exklusiven Auswertungsrechte des Suchgebiets, so Bechert, bezögen sich jedoch nicht auf Erdwärmebohrungen, die nur bis zu 100 Metern in die Tiefe gingen. Die Versorgung von Einzelhäusern sei von der "Blockade" also nicht betroffen.

Zeit, sich mit dem Verfahren intensiv zu beschäftigen, blieb den Meerbuscher Kommunalpolitikern nicht. Am Donnerstag war Ratssitzung, am Freitag musste die Stellungnahme an die Bezirksregierung gegeben werden.

Sie fällt kritisch aus: Alle Ratsfraktionen fordern eine Risikoabschätzung der Tiefbohrung sowie ein Beweissicherungsverfahren, um mögliche Schadenersatzansprüche geltend machen zu können.

Das forderten auch die Grünen, doch wollten sie Meerbusch nicht grundsätzlich aus dem Suchgebiet für Erdwärme herausschneiden. "Grundsätzlich halten wir das für eine gute Energieform", meint Fraktionsvorsitzender Jürgen Peters. Und so schicken CDU, SPD und FDP alleine die Bedenken Richtung Arnsberg.