Klimaschutz Stadtradeln: Meerbusch auf Platz vier
Meerbusch. · Seit 2013 machen die Bürger bei dem Wettbewerb mit, diesmal mit 482 Teilnehmern - und das, obwohl es wegen Corona keine Radnacht gab.
Bis zuletzt hatte Michael Bertholdt, FDP-Ratsherr, leidenschaftlicher Radfahrer und Mitglied im „Team Meerbusch“, gehofft, dass sich seine Stadt beim diesjährigen Stadtradeln mit der Zahl an insgesamt gefahrenen Kilometern noch auf Platz drei vor Kaarst schieben könnte. Um den Überblick zu behalten, hatte er sogar sämtliche Daten während der Wettbewerbszeit erfasst und ständig aktualisiert.
Aber nachdem auch die Nachmeldefrist abgelaufen war, stand fest: Meerbusch belegt beim Wettbewerb 2020 mit insgesamt 120 649 Kilometern den vierten Platz im Rhein-Kreis Neuss hinter Kaarst mit 121 653 gesammelten Kilometern. Das sind in Meerbusch, bezogen auf die Einwohnerzahl, immerhin 2,15 Kilometer pro Einwohner.
Ein sehr gutes Ergebnis, findet Meerbuschs Klimaschutzmanagerin Denise Pottbäcker und hebt einige Einzelergebnisse hervor: Die besten zehn Radler sind in den drei Stadtradel-Wochen im Juni alle über 1000 Kilometer gefahren, der Erstplatzierte hat allein mehr als 1500 Kilometer erradelt.
Das Team mit den meisten gefahrenen Kilometern insgesamt ist das Team TuRa Büderich mit 1906 Kilometern bei 31 Teilnehmern, gefolgt vom Team der Stadtverwaltung Meerbusch mit 1725 Kilometern bei 39 Teilnehmern. Die meisten Kilometer pro Teamteilnehmer erradelte in Meerbusch das Team „Canyon & Rose“ mit knapp 902 Kilometer pro Teilnehmer.
Auch viele Kinder und Jugendliche haben bei der achten Auflage des Stadtradelns in Meerbusch mitgemacht, darunter wieder einige Schulen und Kindergärten, etwa die Maria Montessori Gesamtschule, die Martinus Schule und die Kitas Kunterbunt und Mullewapp.
Insgesamt haben in Meerbusch 482 Radfahrer mitgemacht, darunter waren 54 Teams gemeldet. Die Klimabilanz der Sportler: Sie haben in der Zeit vom 5. bis zum 25. Juni 18 Tonnen CO2 vermieden.
Und das alles trotz Corona. Denn als Folge der Corona-Pandemie musste das Stadtradeln in diesem Jahr ohne die beliebte Radnacht als Auftaktveranstaltung auskommen. Pottbäcker: „Auch eine Siegerehrung wird in diesem Jahr leider nicht stattfinden können. Dennoch sind wir mit den Ergebnissen sehr zufrieden und freuen uns, dass so viele Meerbuscher an der Aktion teilgenommen haben.“ Als Preise gibt es Ortlieb-Satteltaschen im Stadtradeln-Design sowie Gutscheine für Fahrradinspektionen und kleine Überraschungen. Die Gewinner werden von der Stadt schriftlich benachrichtigt.
Aber eigentlich sind alle Meerbuscher Sieger: Denn der gesamte Rhein-Kreis Neuss hat in diesem Jahr wieder die Eine-Millionen-Kilometer-Marke geknackt und befindet sich damit auf Platz eins der Kreise im bundesweiten Vergleich. Insgesamt 4655 Radelnde aus allen acht Kommunen legten im Juni gemeinsam 1 139 210 Kilometer mit dem Fahrrad zurück und vermieden so 167 Tonnen CO2. Damit verbesserte sich der Rhein-Kreis Neuss im Vergleich zu den Vorjahren erneut. „Das Stadtradeln hat auch in diesem Jahr gezeigt, dass mehr als 4500 Menschen im Rhein-Kreis Neuss davon überzeugt sind, dass es sich lohnt, das Auto mal stehen zu lassen und stattdessen aufs Rad umzusteigen“, sagt Landrat Hans-Jürgen Petrauschke.
Beim Stadtradeln, eine Kampagne des Klima-Bündnisses, können alle Radfreunde mitmachen – unabhängig davon, in welcher Stadt oder Gemeinde sie wohnen und arbeiten, welcher Institution sie angehören oder welche Schule sie besuchen. „Dass in diesem Jahr wieder alle Kommunen mit von der Partie waren, unterstreicht die Bedeutung, die das Thema hat“, so Petrauschke. Er betont: „Der kommunale Wettbewerb steht bei dieser Kampagne aber nicht im Zentrum, sondern die Sensibilisierung für die nachhaltige Mobilität im Alltag.“ Dennoch haben die einzelnen Kommunen regelmäßig online verfolgt, wie sie im Gesamtvergleich dastehen.
Die Wirtschaftsförderung des Rhein-Kreises Neuss hat das Stadtradeln 2020 mit den Kommunen organisiert. Die Umsetzung der Kampagne ist Teil eines Zuschussantrags, den der Kreis durch seine Mitgliedschaft in der Arbeitsgemeinschaft fußgänger- und fahrradfreundlicher Städte, Gemeinden und Kreise bei der Bezirksregierung Düsseldorf gestellt hat. Aber bereits vorab rieten die Veranstalter angesichts der Corona-Pandemie davon ab, die Kampagne mit Touren, Auftaktveranstaltungen oder anderen Aktionen, die in den Vorjahren zahlreiche Menschen anzogen, zu flankieren.