Meerbusch Ausstellung zeigt Bilder des Kriegs
MEERBUSCH · In der Teloy-Mühle zeigt Natalia Chernoguz aus Kiew zum Jahrestag des Überfalls der russischen Armee auf die Ukraine Bilder, die in Meerbusch entstanden sind.
Morgen vor einem Jahr, am 24. Februar 2022, begann der Überfall Russlands auf die Ukraine. Ein Jahr von unbeschreiblichem Leid, von Tod und Zerstörung. Anlässlich des Jahrestags des Kriegsbeginns zeigt die ukrainische Künstlerin Natalia Chernoguz vom 24. bis 26. Februar in der Lanker Teloy-Mühle ihre Werke, die in Meerbusch nach der Flucht aus Kiew entstanden sind. „Sie waren meine Rettung“, sagt sie. „Beim Malen konnte ich die schrecklichen Ereignisse verarbeiten.“
Der Entschluss, ihre Heimat zu verlassen und in einem fremden Land neu zu beginnen, dabei aber einen großen Teil ihrer Familie zurück zu lassen, sei ihr nicht leicht gefallen. Wochenlang hätten sie und ihre Liebsten unter der Drohung und dem Beschuss ihrer Heimatstadt gelebt, ehe sich die russischen Besatzer vor Kiew zurückzogen. „Als es etwas ruhiger wurde, haben mein Mann Illia und ich beschlossen, in den Westen zu fliehen“, berichtet sie. Da ihr Mann auch einen israelischen Pass hat, sei es möglich gewesen, sich gemeinsam auf den Weg zu machen, der sie über Rumänien nach Deutschland führte. In Lank kamen sie zunächst bei Freunden unter.
Zurücklassen mussten sie allerdings die 22-jährige Tochter, die betagten Eltern und zwei Schwestern. „Unsere jüngere Tochter geht derzeit in Kanada zur Schule. Da ist sie sicher“, erzählt Natalia. Bei Sprachkursen im Begegnungscafé „Hand in Hand“ im Strümper Pappkarton lernte das Ehepaar den Lanker Lutz Hilbert kennen, der sie bei Sprachschwierigkeiten und bei der Organsiation der Ausstellung unterstützt.
Ausstellung für die,
die das Jahr überstanden haben
Natalia Chernoguz besaß in Kiew ein eigenes Kunststudio, wo sie Mal- und Kreativkurse für Kinder gab, selbst malte und ihre Kunstwerke bei Ausstellungen zeigte. „Meine Meerbuscher Bilder setzen sich mit dem Leid des Krieges auseinander“, erzählt sie. Mütter, die Kinder beschützen, Feuer und Dunkelheiten. Sie sind in kräftigen Ölfarben gemalt. Mit eingearbeitetem Gips erzeugt die Künstlerin Tiefe und Kontraste. Den ukrainischen Titel der Ausstellung kann man mit „Standhalten“ oder „gemeinsam Widerstand leisten“ übersetzen. Die Künstlerin widmet die Ausstellung allen, die dieses Jahr überlebt und überstanden haben.
„In jedem von uns ist unser eigenes Unheil, unser eigener Krieg, unsere täglichen Siege für die Zukunft. Wir werden es überstehen. Wir setzen auf den Sieg“, ergänzt Illia, der im IT-Bereich arbeitet.
Natürlich halten die beiden per Telefon und Smartphone Kontakt zur Heimat, erfahren von täglichem Alarm und dem teilweisen Zusammenbruch der Energieversorgung. „Aber die Menschen akzeptieren das, niemand beschwert sich. Vielmehr sind die Menschen den Soldaten dankbar, die an der Front kämpfen und Schlimmes erleben“, so das Ehepaar.
Nun freuen sich beide auf die Ausstellung, die die Stadt ermöglicht hat. Sie hoffen, dass viele Menschen kommen, Ukrainer und Deutsche. „Ich lade alle Menschen ein, mit mir diesen Tag zu teilen“, so Natalia. „Wir sind alle eine Familie und eine Familie soll zusammen sein, um gegenseitig Liebe und Wärme zu schenken und zu spüren. Ich lade alle die ein, die uns hier in Deutschland aufgenommen haben und zu unseren Freunden wurden. Wir sind sehr erstaunt und begeistert von der Gastfreundschaft in Meerbusch. Wir haben hier nicht nur Hilfe und eine Unterkunft gefunden, sondern haben in diesen leisen Straßen eine Hoffnung auf die Zukunft bekommen.“
Als Zeichen der Dankbarkeit will die Künstlerin der Stadt ein Werk aus drei Teilen schenken: Es zeigt zwei Menschen in den Nationalfarben der Ukraine, die, obwohl getrennt, verbunden bleiben. Natalia freut sich auf viele Gespräche rund um die Ausstellung. Zum Schluss wird sie noch einmal emotional: „Außerdem würde ich mich gerne bei der ganzen Welt bedanken für die Unterstützung der Ukraine, es ist unglaublich. Wir werden es alle zusammen überstehen Wir warten alle auf unseren gemeinsamen Sieg.“