Mobilität in Meerbusch Immer mehr E-Autos in Meerbusch

Meerbusch · Noch ist der Anteil an Fahrzeugen mit Elekroantrieb gering. Doch es zeichnet sich ein Umschwung ab. Unternehmen richten für den eigenen Bedarf Ladestationen ein. Bei Akkuplanet werden diese sogar mit Solarstrom gespeist.

Dirk Thorand (l.) und Stefan Hüttermann haben vor ihrer Firma Akkuplanet Ladesäulen installiert. Sie sind solarbetrieben.

Foto: Ja/Anne Orthen (ort)

Das Thema Elektromobilität nimmt Fahrt auf. Ende September waren in Meerbusch knapp 1000 Fahrzeuge angemeldet, die mit Elektroantrieb oder als Hybrid zugelassen waren. Angesichts dessen, dass im Stadtgebiet insgesamt 43 631 Fahrzeuge zugelassen sind, ist das natürlich immer noch wenig. Richtig ist aber auch: Die Zahl steigt stetig. Als Dirk Thorand sich 2017 einen Tesla kaufte, da waren gerade einmal 63 E-Autos von Meerbuschern zugelassen. „Damals war die Auswahl an Modellen noch sehr mager“, erinnert sich der Geschäftsführer des Elektrogroßhändlers Akkuplanet und Initiator von „Meerbusch hilft“. Entsprechend dünn war das Netz für Ladestationen. „Die nächste Ladesäule war in Moers am Hotel van der Falk“, erzählt der Unternehmer. Seitdem ist beim Ausbau der Ladeinfrastruktur einiges passiert. Seinen Tesla, von dem er sich mittlerweile getrennt hat, konnte er zuletzt am Autobahnkreuz Hilden laden. Dort ist im vorigen Jahr nach Angaben des Betreibers die bislang größte Stromtankstelle Europas entstanden.

Am Unternehmenssitz von Akkuplanet an der Berta-Benz-Straße hat Thorand zusammen mit seinem Compagnon Stefan Hüttermann ebenfalls in vier Ladesäulen investiert. Sie stellen sich darauf ein, dass künftig auch Mitarbeiter diese benötigen könnten. Die Ladesäulen stehen gegenüber der neuen 600 Quadratmeter großen Lagerhalle der Firma mit Photovoltaikanlage auf dem Dach – übrigens gefördert mit Landesmitteln. Auf diese Weise werden die Ladesäulen mit Solarenergie betrieben. Diese Kombination ist für den Klimaschutz nur konsequent. „E-Mobilität nur mit Ökostrom, da geht die Reise hin“, sagt Tafil Pufja, Chef der Stadtwerke Meerbusch. Er kündigt an, im kommenden Jahr den Kunden dies anzubieten. Die Stadtwerke bauen ihr öffentliches Netz ebenfalls aus von derzeit 14 Ladesäulen auf 20. Als Dienstwagen fährt Pufjaj derzeit noch ein Hybrid, das nächste Fahrzeug wird aber ein E-Auto sein. „Privat fahre ich elektrisch.“

Auch andere Firmen im Stadtgebiet richten auf ihrem Gelände Ladepunkte für E-Fahrzeuge ein. So plant etwa der Golfpark Meerbusch, zwei Säulen für seine Mitglieder und Gäste bei sich zu installieren. Die Vorarbeiten dazu laufen noch. „Wir stellen fest, dass immer mehr Leute sich E-Wagen anschaffen“, sagt Geschäftsführer Bernhard Lindenbuß. Schließlich mache es ja auch Sinn, während des Golfspiels die Zeit zum Aufladen zu nutzen. Er selbst, sagt Lindenbuß, warte mit dem Kauf eines E-Autos allerdings noch auf eine stärkere Infrastruktur.

Die Befürchtung, dass weitere Reisen durch die Suche nach Stromtankstellen und längeres Laden sich zäh gestalten, schreckt offenbar noch viele ab. „Vor Ort mobil zu sein, ist kein Problem“, sagt Thorand. Er selbst sei zwar nach Norddeutschland mit dem Tesla gereist. Mehr als 800 Kilometer in den Süden zu fahren, das habe er sich damals nicht getraut. Weil Tesla sein eigenes Ladenetz hat, könne man an öffentlichen Ladesäulen nur begrenzt auftanken. Ein Grund, warum er für sein nächstes E-Auto ein anderes Fabrikat wählen wird.

Auch die Stadt Meerbusch hat in den letzten Jahren den Anteil an elektrisch betriebenen Fahrzeugen bei ihrem Fuhrpark erhöht. Derzeit verfügen sechs der 21 Autos zur Personenbeförderung über einen Elektroantrieb. Dazu zählt auch der Dienstwagen von Bürgermeister Christian Bommers. Von den 39 Kleintransportern und Lkw sind fünf elektrisch betrieben. „Von den insgesamt elf E-Fahrzeugen sind neun in den letzten drei Jahren angeschafft worden. Die sukzessive Umstellung soll auch in den nächsten Jahren weiter fortgesetzt werden“, erklärte ein Stadtsprecher. Einige Mitarbeiter sind auch mit Dienst-Pedelecs  unterwegs. Mittlerweile ist deren Zahl auf 16 gestiegen. Darunter befindet sich auch ein Lastenrad auf dem Städtischen Bauhof.