Wohnen Eigene vier Wände werden immer teurer
Wohneigentum in Meerbusch ist begehrt. Die Preise für Häuser und Wohnungen klettern weiter.
Meerbusch ist für viele Familien ein begehrter Wohnort: gute Infrastruktur, nahe gelegen an Düsseldorf, Neuss und Krefeld und dazu ein wenig ländlich. Mit dem Zuzug neuer Bewohner steigen – wie bundesweit – auch in Meerbusch die Immobilienpreise. Nach Zahlen des Immobilienverbandes IVD lag für Käufer von Wohnungen und Häusern der Preisanstieg in Meerbusch im Schnitt höher als in anderen Städten dieser Größenordnung. „Der Wohnungsmarkt ist hart umkämpft“, sagt Immobilienmakler Andreas Galonska. Anders als früher seien die Baugrundstücke nicht mehr so zersplittert. Entsprechend vermarkten heutzutage vor allem Projektentwickler große Baufelder. Die Entwicklung im Überblick:
Eigentumswohnungen
Nachdem 2018 die Preise für neue Eigentumswohnungen stark angestiegen waren, verteuerten sich 2019 in besonderem Maße Eigentumswohnungen im Bestand. Spitzenreiter beim Preisanstieg sind Wohnungen in mittlerer Lage und Qualität (Immobilienexperten fassen die beiden Kriterien zum so genannten Wohnwert zusammen). Für sie zahlten Käufer im Schnitt 20 Prozent mehr als noch im vorigen Jahr. Bei Wohnungen mit einfachem und gutem Wohnwert stiegen die Preise um neun Prozent, für Käufer im Segment sehr guter Wohnwert 13 Prozent mehr als im Vorjahr. Mit dieser Preisdynamik bei Eigentumswohnungen im Bestand von mittlerem Wohnwert lässt Meerbusch selbst die Entwicklung in den Großstädten (plus 8,8 Prozent) und Top-7-Standorte hinter sich (plus 10,4 Prozent).
Marius Grumbt, Geschäftsstellenleiter bei von Poll Immobilien mit einem Schwerpunkt auf exklusive Objekte, sieht diese Entwicklung als Folge der Teuerung bei Neubau-Wohnungen: Wenn diese mit Preisen von 4500 bis 5000 Euro pro Quadratmeter auf den Markt kämen („vor ein paar Jahren noch undenkbar“), würden eben viele Kaufinteressenten Wohnungen im Bestand bevorzugen mit etwa 3000 bis 3500 Euro pro Quadratmeter. Auf diese Weise näherten sich die Preise dann an.
Einfamilienhäuser
Stark angezogen haben die Preise für Häuser mit mittlerem und guten Wohnwert (plus 20 Prozent und 19 Prozent), auch im einfachen Segment stiegen die Preise um 13 Prozent, im sehr guten um acht Prozent. „Das ist ein zäher Markt. Verkauft wird nur im Sterbefall oder bei Scheidung“, so die Erfahrung von Makler Guido Biegel. Nachdem in Düsseldorf die Preise exorbitant gestiegen seien, schauten sich viele Kaufinteressenten in angrenzenden Städten wie Meerbusch um. „Wenn ein Dorf voll ist, ist es voll“, kommentiert Galonska die Knappheit des Angebots. Meerbusch sei begehrt, Fluglärm hin oder her. Dies führt dazu, dass sich auch die Preise zwischen den unterschiedlichen Stadtteilen angeglichen haben. Der Unterschied von Osterath und Strümp zu Büderich sei nicht mehr so groß, wie er mal war, so Galonska. „Wir waren selbst überrascht, als wir in Lank eine Doppelhaushälfte jenseits der Millionengrenze verkauft haben“, sagt Grumbt.
Mietpreise
Einen deutlichen Anstieg gab es für Mieter von Neubauten. Für einen mittleren Wohnwert mussten sie 2019 15 Euro pro Quadratmeter zahlen, elf Prozent mehr als 2018, für einen guten Wohnwert stieg die Miete auf elf Euro pro Quadratmeter (plus zehn Prozent). Bei Mieten im Bestand gab es einen geringfügigen Anstieg um drei Prozent, beim einfachen Wohnwert blieben die Preise stabil.
Aussichten
Aufgrund der günstigen Zinsen seien viele Käufer bereit, deutlich mehr zu zahlen, so die Beobachtung von Grumbt. „Solange sich das nicht ändert, bleiben die Immobilienpreise hoch.“ Das sieht auch Biegel so: „Irgendwann gibt es mal eine Stagnation – aber jetzt nicht.“ Er appelliert an die Stadt, Wohnraum auch im mittleren Preissegment zu schaffen. Dies sei wichtig für Senioren, die ihr Haus verkaufen und sich verkleinern möchten. Alternativ zum Verkauf städtischer Grundstücke biete sich dafür eine Erbpacht an.