Brauchtum in Meerbusch Majestäten und ein Buch zum Jubiläum

Meerbusch · 4500 Schützenbrüder und -schwester hat der Bezirksverband Krefeld-Willich-Meerbusch. Zum 75-jährigen Bestehen zeichnet ein Buch die sportliche Entwicklung nach.

Der amtierende Bezirkskönig Uwe I. Bäumges (rechts) erhielt das erste Exemplar des Jubiläumsbuches von Herausgeber und Bezirksbundesmeister Mike Kunze.

Foto: RP/Bezirksverband

Pünktlich zum 75-jährigen Bestehen kann der Bezirksverband Krefeld-Willich-Meerbusch im Bund der Historischen deutschen Schützenbruderschaften mit neuen Majestäten und einem Jubiläumsbuch aufwarten. In Meerbusch gehören dem Verband die St. Martinus-Bruderschaft Langst-Kierst, die Sebastianer aus Lank-Latum und Osterath, die St. Pankratius-Bruderschaft Ossum-Bösinghoven und die St. Georgs-Bruderschaft Meerbusch an.

Sie alle haben im Laufe von fast acht Jahrzehnten – so steht es im Jubiläumsbuch – Spuren in der Historie des Verbandes, der auch die Nachbarstädte Krefeld und Willich umfasst, hinterlassen. So gehörten gerade die Meerbuscher Bruderschaften in den ersten Jahrzehnten zu den treibenden Kräften in der vor allem sportlichen Entwicklung der Gemeinschaft. Lange Zeit starteten über ein Dutzend Mannschaften allein aus Meerbusch bei Meisterschaften und Rundenwettkämpfen bis auf Diözesan- und Bundesebene mir großem Erfolg. Mitte der 1980er Jahre nahmen an einem einzigen Termin über 100 Schützen an einem Schießleiterlehrgang in Willich teil, um in den Bruderschaften qualifizierte Arbeit zu leisten. Der Schießsport galt besonders als Magnet für die Jugend, die so für das Schützenwesen gewonnen werden sollte.

Mit den früheren Bundesmeistern Friedrich Senger und dem aktuellen Amtsinhaber Mike Kunze prägten bislang vor allem Lanker Schützenbrüder den bruderschaftlichen Zusammenschluss über gut ein Vierteljahrhundert. Dabei waren die Anfangsjahre nach dem Krieg noch verhältnismäßig chaotisch und vor allem vom guten Willen getragen. Viele Bundesmeister mussten oft den Beiträgen hinterherjagen, um den Bezirk handlungsfähig zu erhalten. Zugleich sorgten sie zum „Dekanatschützenfest“ 1951 für das erste Festzelt nach dem Krieg in Lank-Latum und den Aufmarsch von gut 800 Schützen, was damals die Mitgliederzahl der gastgebenden Bruderschaft um das Vierfache überstieg.

Auch Langst-Kierst war oft Austragungsort von Meisterschaften und Bezirkskönigsschießen. Sogar Schulungen wurden bei Wellen und Tourne abgehalten. 1964 stellte St. Martinus mit Hermann-Josef Köther nicht nur den Bezirksprinzen, sondern auch den ersten Jungschützenprinzen der Diözese Aachen. Im Laufe der Zeit wuchs der Verband auf nunmehr 18 Bruderschaften mit 4500 Schützenbrüdern und –schwestern an, rund 15 Prozent sind Jungschützen bis einschließlich 24 Jahren. Neben der Entstehung des Schützenwesens im Rheinland und der Entwicklung des Bezirksverbandes werden die Wappen der drei Städte erläutert und die jeweiligen Besonderheiten der 18 Bruderschaften mit zum Teil uralten Traditionen dargestellt.

Bei den Schießwettkämpfen konnte sich der Anrather Sebastianer Martin Tillmanns im Ringen um die Bezirkskönigswürde durchsetzen. Seine Tochter Lara Marie Tillmanns gelang der Siegtreffer bei den Jungschützen. Schülerprinz wurde Tobias Gormanns aus Schiefbahn und Kinderprinzessin Lisa Schroers aus Inrath. Unter den ehemaligen Bezirkskönigen konnte sich der Meerbuscher Mike Kunze als Traditionskönig durchsetzen und Bezirksschießmeisterin Melanie Kunze wurde für ihr Engagement mit dem Hohen Bruderschaftsorden ausgezeichnet.