Meerbusch: Feuerwehr muss bis Samstagnacht Einsätze abarbeiten

140 Einsätze in 24 Stunden – die Bilanz nach den sintflutartigen Regenfällen am Freitag zeugt von viel Arbeit.

Meerbusch. Es wirkt schon etwas komisch: Kaum hat die Feuerwehr in Meerbusch die leicht rückläufigen Einsatzzahlen für das erste Halbjahr mit den ausgebliebenen Frühjahrsstürmen begründet, brachen über der Stadt am Freitagabend die Regenmassen herein.

140 Einsätze musste die Feuerwehr in den 24 Stunden von Freitag- bis Samstagabend abarbeiten. Fast ausschließlich wurde sie zu vollgelaufenen Kellern und Wohnungen sowie überfluteten Straßen und Garagenhöfen gerufen. Teilweise standen ganze Straßenzüge mehrere Zentimeter hoch unter Wasser.

Die Einsatzwelle begann kurz nach dem heftigen Regen am Freitag gegen 17.30 Uhr und dauerte bis Samstagnacht, 4 Uhr, an. Den ganzen Samstag über mussten noch Gebäude leer gepumpt werden. Der Schwerpunkt lag mit rund 80 Einsatzstellen in Büderich. Aber auch in Osterath, Strümp und Lank sowie in Langst-Kierst waren zahlreiche Wasserschäden zu vermelden.

Einer der längsten Einsätze fand einmal mehr im Betriebsgebäude der A44 statt. Nachdem die Feuerwehr hier bereits im vergangenen Jahr mehrere Stunden einen Raum ausgepumpt hatte, war dieser abermals bis zu einer Höhe von sieben Meter vollgelaufen. Somit konnte das Wasser im A44-Tunnel nicht mehr durch die betriebseigenen Pumpen von der Fahrbahn abgepumpt werden und sammelte sich auf dem Asphalt. Zur Unterstützung wurde das Technische Hilfswerk und eine Spezialpumpe der Feuerwehr Ratingen angefordert.

Dass viele Meerbuscher länger als erwartet auf die Hilfe der Feuerwehr warten mussten, versucht Feuerwehr-Sprecher Frank Mohr zu erklären: "Die Masse an Einsätzen und die damit verbundenen Notrufe in dieser kurzen Zeit stellten für die Feuerwehr eine Extremsituation da, die einen hohen logistischen und personellen Aufwand erforderte. Binnen kürzester Zeit wurden alle verfügbaren Kräfte der Freiwilligen Feuerwehr alarmiert."

Absolut jedes Meerbuscher Feuerwehrfahrzeug sei unterwegs gewesen, um zu helfen. Es seien sogar kurzerhand Mannschaftstransportfahrzeuge als mobile Pumpstationen umgerüstet und zu den Einsatzstellen koordiniert worden.

"Die Notrufe wurden zentral von der Kreisleitstelle in Neuss erfasst und nacheinander an die Besatzungen der Meerbuscher Fahrzeuge ausgegeben. Sobald eine Unglücksstelle abgearbeitet war, wurde das freigewordene Fahrzeug unverzüglich zum nächsten Einsatz entsandt. Allerdings schaffen wir es auch nicht mit noch so viel Personal, Material und Einsatzwillen, an allen Einsatzstellen gleichzeitig zu helfen", so Mohr.

Die Hochleistungspumpen der Feuerwehr sind für einen höheren Wasserstand ausgelegt und können erst ab einer Wasserhöhe von zirka zehn Zentimeter arbeiten. "Sollte der Wasserstand niedriger sein, kann die Feuerwehr nur tätig werden, wenn ein so genannter Pumpensumpf oder eine Vertiefung vorhanden ist", erläutert Mohr.