Sorge vor Stau an Haus Meer Kritik an neuem Sitz der Feuerwache
Meerbusch. · Mittelfristig soll der Takt der Stadtbahnen erhöht werden, wodurch die Schranken an Haus Meer häufiger geschlossen werden müssten. Die Grünen fürchten, dass dadurch die Einsatzbereitschaft der Feuerwehr beeinträchtigt würde.
Im Februar hatte der Stadtrat beschlossen, dass die Feuerwehr eine neue Wache auf einer Fläche hinter der „Alten Ziegelei“ an der Moerser Straße bekommen soll. Die Politiker schlossen sich damit dem Votum des „Sonderausschusses für die Zukunft der Feuerwehr“ an. Der Beschluss wurde im Rat mit großer Mehrheit und sechs Gegenstimmen der FDP gefasst. Die Grünen, die zugestimmt hatten, melden nun aber Bedenken an und beantragen, dass der Beschluss zum Bau der Hauptwache der Feuerwehr ausgesetzt wird. Sie haben weiteren Beratungsbedarf und warnen vor „halben Sachen, die der Stadt und dem Brandschutz teuer zu stehen kommen“.
Auslöser für die plötzliche Kehrtwende der Grünen ist eine Informationsvorlage für die in einer Woche (13. August) anstehende Sitzung des Sonderausschusses. Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage greift dort die kritischen Einwände der FDP auf. Diese hatte darauf hingewiesen, dass bei der Entscheidung für den neuen Standort der Feuerwache nicht Erkenntnisse über die Verkehrsentwicklung berücksichtigt wurden.
Grünen fordern jetzt ein
externes Gutachten
Detailierte Daten dazu liefert ein Gutachten, das von den drei Städten Düsseldorf, Meerbusch und Krefeld bei der Firma Büro Stadtverkehr in Auftrag gegeben wurde. Es untersucht, wie sich die Siedlungsentwicklung entlang der K-Bahn auf die Verkehrsträger auswirkt. Das Gutachten wurde den Politikern im November 2019 im Planungsausschuss vorgestellt. Darin kommen die Autoren zu dem Schluss, dass entlang der K-Linie der Takt auf zehn Minuten erhöht werden sollte. Zum einen weil durch neue Siedlungen weitere Nutzer hinzukommen, zum anderen, weil durch steigende Kosten und zunehmende Staus Menschen vermehrt vom Auto auf den öffentlichen Nahverkehr umsteigen.
Vor dem Hintergrund dieser Informationen hatte die Bürgermeisterin die Leitung der Feuerwehr im Nachgang darum geben, die Standortentscheidung noch einmal zu überprüfen und Gespräche mit der Rheinbahn zu führen. „Durch die Taktverdichtung auf zehn Minuten mit Verstärkerfahrten morgens im Fünf-Minutentakt werden sich die Schließungszeiten der Schrankenanlagen an allen Bahnübergängen in Meerbusch erhöhen. Von signifikanter Bedeutung werden diese am Knotenpunkt ,Haus Meer’ sein“, heißt es in der Vorlage. Die Bürgermeisterin weist darauf hin, dass bislang noch nicht die Auswirkungen für den Individual- und Zubringerverkehr untersucht wurden und auch der Gutachter eine weitere Prüfung seiner Vorschläge empfiehlt.
Eine Verdichtung des Takts auf der K-Linie auf zehn Minuten, morgens gar auf fünf Minuten, sei ohne bauliche Maßnahmen am Knotenpunkt „Haus Meer“ für den Individualverkehr nicht darstellbar, so das Fazit der Bürgermeisterin. Diese Auffassung werde auch von Vertretern der Rheinbahn für den Zubringerverkehr vertreten. Mielke-Westerlage weist darauf hin, dass die Feuer- und Rettungswache auch an anderen Standorten bei einer höheren Taktverdichtung durch die häufiger geschlossenen Schranken beeinträchtigt wäre. Angesichts dessen, sei eine Taktverdichtung ohne zeitgleiche bauliche Maßnahmen am Knotenpunkt „Haus Meer“ nicht umsetzbar. Die Verwaltung werde daher den Beschluss des Rats für den neuen Standort der Feuerwache umsetzen.
Davor warnt nun Grünen-Chef Jürgen Peters. Es gebe haufenweise Probleme und zur Lösung würden nicht die richtigen Schlussfolgerungen gezogen, ist er überzeugt. Das Ziel, Wohnraum entlang der Schiene zu schaffen sei ja gesetzt. Als Antwort darauf den Takt entlang der K-Bahn zu verdichtet, sei unverzichtbar. Er sieht den geplanten Standort der Hauptwache unmittelbar vor der stark frequentierten Schranke „Haus Meer“ bereits jetzt als kritisch an für die Versorgung von Büderich, immerhin Meerbuschs größtem Stadtteil. „Wollen wir uns eine Ausgabe von grob 20 Millionen Euro für eine neue Hauptwache wirklich leisten angesichts einer fragwürdigen Verkehrsanbindung?“, fragt Peters.
Bereits früher habe der Rat Überlegungen von Straßen NRW, vor dem Denkmal „Haus Meer“ eine Brücke zu bauen, abgelehnt. Aus guten Gründen, so Peters. Außerdem liege dafür die Planungshoheit nicht bei der Stadt. So wie es die FDP bereits gefordert hatte, beantragen nun auch die Grünen, dass ein externes Gutachterbüro, einen oder mehrere Standorte für eine optimale Versorgung für die Feuerwehr erarbeitet.