Waldruhestätte Meerbusch Letzte Ruhe inmitten der Natur
Büderich. · Noch im August soll die Waldruhestätte Meerbusch offiziell eröffnet werden. Dort können Verstorbene im naturnahen Forst beerdigt werden. Eine Grabpflege ist nicht nötig, jedoch sind Kerzen und Blumen nicht erlaubt.
Um etwa 300 Bäume im Waldgebiet Meerer Busch sind dunkelrote Bänder gewickelt. Sie markieren die Stellen, wo in Zukunft Menschen aus Meerbusch und der Umgebung ihre letzte Ruhe inmitten der Natur finden können.
Im Februar 2019 gab es endgültig grünes Licht aus der Politik für den Begräbniswald. Seither ist dessen Betriebsleiter Thorsten Freyer mit seinem Team unermüdlich im Wald im Einsatz. Auf 40 Hektar ist die Waldruhestätte Meerbusch, wie sie offiziell heißt, ausgelegt, vorerst werden allerdings nur fünf Hektar in Betrieb genommen. „Uns war vor allen Dingen wichtig, dass der Charakter des Waldes erhalten bleibt“, sagt Freyer. Durch den Forst ziehen sich verschieden breite Wege, vom auch mit Rollator zugänglichen Kiesweg bis zum Trampelpfad über Waldboden. Die Bestattungen selbst finden an den Füßen der Bäume statt. Eichen, Buchen und andere Sorten stehen dafür zur Verfügung. Ausgewählt wurden die vitalsten Bäume, außerdem wurde auf einen gewissen Abstand geachtet, damit Angehörige sich beim Besuch der Grabstätten nicht in die Quere kommen. Da im Wald grundsätzlich ein Betretungsrecht gilt, dürfen die vorbereiteten Wege verlassen werden, so kann jeder einzelne Baum besucht werden.
Freyer: Der Charakter des
Waldes soll erhalten bleibt
„Wir stellen uns vor, dass Menschen bereits zu Lebzeiten hierher kommen und sich den Baum aussuchen, an dem sie einst begraben werden wollen“, sagt Freyer. An einen Begräbnisbaum kann die Asche von bis zu zwölf Personen gebettet werden, außerdem ist es möglich, einen Einzelbaum zu erwerben. Ein weiterer Baum ist für verstorbene Kinder reserviert, dort kann kostenfrei beerdigt werden.
Die Reservierung eines Grabs am Baum wird einmalig bezahlt, danach fallen keine laufenden Kosten an. Die einzelnen Grabstätten sind für 99 Jahre reserviert. „Wir wollen nicht in Konkurrenz mit anderen Formen der Bestattung treten, sondern eine Alternative für Menschen bieten, die nach dem Tod die Nähe zur Natur suchen“, sagt Freyer.
Grabmal oder eine individuelle Gestaltung gibt es nicht
Dazu gehört auch, dass auf ein Grabmal und individuelle Gestaltung verzichtet werden muss. An jedem Begräbnisbaum soll eine Plakette mit den Namen der dort beigesetzten Person hängen, Grabschmuck, Kerzen oder Blumen sind jedoch nicht erwünscht und werden im Zweifelsfall von den Betreibern der Waldruhestätte entfernt.
Dafür fällt für die Hinterbliebenen auch keine Grabpflege an. Problemlos möglich sind hingegen alle Formen von religiösen und skulären Bestattungsfeiern, solange sie die Würde des Ortes nicht verletzten. „Die Verstrobenen werden am Fuß ihres ausgewählten Baumes beigesetzt, dafür heben wir ein Loch aus und dekorieren es mit Laub und Zweigen. Bis zur eigentlichen Bestattung wird es mit einer Baumscheibe verschlossen, damit Spaziergänger nicht hineintreten. In welcher Form die Beerdigung begangen wird, hängt von den Wünschen der Toten und ihrer Angehörigen ab“, sagt Thorsten Freyer.
Die Meerbuscher Waldruhestätte zeigt bereits jetzt sehr unterschiedliche Formen, ist teils dicht und düster, teils offen und hell. Einige Pfähle zeigen an, wo noch Bestattungsbäume gepflanzt werden sollen. Kreuz und quer durch den Forst schlängeln sich Pfade, daneben wachsen wilde Brombeeren. „Wir wollen das Gelände so naturnah wie möglich erhalten“, sagt Freyer.
Allerdings mussten an den neu angelegten Wegen einige Bäume weichen, um die Verkehrssicherheit zu erfüllen. Neben den Bestattungen wird dieser Teil des Meerer Busches jedoch nicht mehr bewirtschaftet.
Der nahe gelegene Wanderparkplatz wurde jedoch ausgebaut und seine Kapazität verdoppelt um den zu erwartenden Besuchern Parkraum zu bieten.
Betrieben werden soll die Waldruhestätte von der Waldbetriebe Haus Meer GmbH, das Areal gehört dem Baron Friedrich Freiherr von der Leyen. Für die Bäume gibt es bereits zahlreiche Interessenten aus Meerbusch, Düsseldorf und Krefeld.