Grefrath: Gang durch den Schwingbodenpark Die Natur mit sanfter Hand lenken

Grefrath · Im Grefrather Schwingbodenpark wurden neue Konzepte umgesetzt. Ein Spaziergang mit Bauhofleiter Guido Vincentz.

Bauhofleiter Guido Vincentz (l.) und sein Mitarbeiter Stefan Eickelpasch schauen nach dem Wachstum der Pflanzen in den Mustergärten. Deren parzellenartige Anlage im Schwingbodenpark stammt noch von der Landesgartenschau, die 1970 in Grefrath stattgefunden hat.

Foto: Reimann, Friedhelm (rei)

Doch es gibt noch mehr Schilder: So gibt es für jeden Baum des Jahres schon länger ein „Erklärbild und -text“. Selbst gebaut von Bauhofmitarbeitern sind große Schautafeln, die auf Flora und Fauna hinweisen, die in dieser Gegend vorkommen. „Natürlich gibt es nicht alles hier“, sagt Vincentz. Wie beispielsweise das Wildschwein, aber einen Eisvogel hat er bereits mehrmals gesichtet. Wie auch eine Eichhörnchenfamilie, die munter spielend die Bauhofmitarbeiter von der Arbeit abzuhalten drohte. Ein Exot ist ein roter Koi, der schon seit Jahren seine Kreise im Teich zieht. Und blieben wir noch kurz bei der Tierwelt: Auch die Vögel in den Käfigen sind eine Besonderheit des Parks.

Es wurden neue
Blickachsen geschaffen

„Als ich hier vor drei Jahren angefangen habe“, sagt der Anrather, „war ich begeistert von dem Park und auch den Dingen, die von der Landesgartenschau übrig geblieben sind.“ Ihn habe damals nur gestört, dass es viele Bäume und überwiegend in einer Höhe gegeben habe. Das hat sich mittlerweile geändert. Blickachsen auf einzelne Bereich wurden geschaffen. Und einzelne Pflanzen zu Gruppen zusammengestellt. Wie beispielsweise die Stammrosen hinter einem Blühstreifen entlang eines Wegstückes im Park. „Die Rosen standen überall verstreut. Jetzt bilden sie eine Art Allee“, erklärt Vinventz. Im Bereich des ehemaligen Aussichtsturms gibt es einen größeren Blühstreifen. In allen Farben blühen dort Blumen und ziehen Insekten an. Wieso dieser Streifen eine Wohltat für Bienen ist, erklärt ein Schild. „Normalerweise sind die Blumen mehrjährig. Dafür müssen sie aber auch die Gelegenheit haben, Samen auszubilden. Das heißt, dass man die Wiese nicht vor Mitte Oktober mähen kann“, erklärt Vincentz. Ein Umstand, den einige Mitbürger bemängeln würden, weil das „zu unordentlich aussehen“ würde. Vinventz: „Aber das ist Natur“.

Sein Bestreben und das seiner Vorgängerin Ina Weise, die sich immer noch im Bereich Anpflanzungen einbringe, sei, möglichst Bäume, Sträucher und Blumen zu zeigen, die in dieser Region heimisch sind. Doch wie bei vielen Regeln gibt es auch Ausnahmen. „Ich habe es mal mit einer Albitia versucht“, sagt Vincentz und zeigt auf einen noch kleinen Baum mit fedrigen Blattrispen, ähnlich einer Mimose, zu deren Familie er gehört. „Wer am Gardasee Urlaub macht, kennt dieses Gewächs, das im meditaranen Raum beheimatet ist.“

Komplett neu ist der Barfußpfad, den die Landjugend vor vielen Jahren angelegt hatte. Das Totholz, das dort stand, gibt es nicht mehr. Ersatz – mit Hinweisschildern – gibt es an einem der vielen Spielplätze. In einer der Mustergärten, die noch von der Landesgartenschau aus dem Jahr 1970 zeugen, wurde ein Kräutergarten angelegt – inklusive dreier Bananenpflanzen, die den Winter überlebt haben und nun bleiben dürfen. „Jeder darf sich an den Kräutern bedienen. Und die Menschen gehen pfleglich mit den Pflanzen um“, freut sich der Bauhofleiter. In Höhe des Mustergartens mit dem Brunnen und der Aztekenmaske stehen drei Rosen in fast Schwarz, Rot und Gelb in einem Beet zusammen. „Das sind die Farben von Grefraths Partnerstadt Frévent“, erklärt Vinventz. Die Sonnenblumen daneben habe sich von alleine angesiedelt.

Der Teich mit seiner begehbaren Mittelinsel wurde in dem Bereich zum Turm hin im vergangenen Herbst ausgebaggert. „Mehrere Lkw-Ladungen Pflanzen haben wir da heraus geholt.“ Nun sei der Teich wieder auf etwa 80 Zentimeter Tiefe. Zumindest an der Seite. Der Rest soll auch noch ausgebaggert werden. „Dort verbreitet sich die Teichmummel ganz schön“, erklärt er. Viele hielten die Wasserpflanze irrtümlich für Teichrosen. Kleinere Arbeiten, wie Bänke umstellen oder neue aufstellen, wurden ebenfalls von den zwei Bauhofmitarbeitern, die für das Gelände und das rund um das benachbarte Schulzentrum zuständig sind. „Zwei reichen kaum für all die Arbeiten aus“, sagt Vincentz. Aber die Stadt hat noch mehr Flächen, die bewirtschaftet werden wollen. Besonders weist der Bauhofchef auf die Blühfläche am Kreisel zwischen Grefrath und Mühlhausen sowie an die neugeschaffenen Staudenbeete am Alten Friedhof in Grefrath hin.