Meerbusch hat ein Verkehrsproblem
Hunderte Bürgeranregungen für das Konzept „Meerbusch 2030“ sind eingegangen. Für heute Abend lädt die Stadt ihre Bürger ein.
Meerbuschs Einwohner sind vor allem mit einem unzufrieden: mit der Verkehrssituation der Stadt im Grünen. Das geht aus den zahlreichen Bürgeranregungen hervor, die die Einwohner bereits auf der städtischen Internetplattforum zum integrierten Stadtentwicklungskonzept „Meerbusch 2030“ eingegeben haben. Ob Zustand der Straßen, Verkehrslärm, mangelnde Anbindung an Bus und Bahn, Staus oder gefährliche Ecken — mehr als 90 Prozent der Bürgeranregungen beziehen sich auf das Themenfeld Mobilität.
Heute Abend gibt’s den offiziellen Startschuss fürs Stadtentwicklungskonzept. Das alte stammt noch aus dem Jahr 2003, reichte nur bis 2010. Bei einer Bürgerversammlung ab 19 Uhr im Foyer des städtischen Meerbusch-Gymnasiums sollen die Einwohner nicht nur über das Konzept informiert werden, ab 19.45 Uhr sind sie auch eingeladen, ihre Wünsche und Anregungen persönlich einzubringen und mit den Fachplanern ins Gespräch zu kommen. Dazu gibt’s eigene Stände für die sechs Bereiche Wohnen, Arbeit und Bildung, Natur, Freizeit, Soziales und Mobilität.
Die Stadt Meerbusch hat sich externe Hilfe für ihr neues Stadtentwicklungskonzept geholt: Das Büro Schulten Stadt- und Raumentwicklung half bereits den Städten Lehrte bei Hannover, Bergisch Gladbach und Wilhelmshaven, sich für die Zukunft aufzustellen. „Wir werden uns mit jedem Kommentar auseinandersetzen“, verspricht Inhaber Marc Lucas Schulten. Er betont: „Es gibt nicht ,den Bürger’ auf der einen Seite und ,die Politik’ auf der anderen.“ Bei „Meerbusch 2030“ dürfe sich jeder einbringen.
Ist Anfang Juli die Ideenfindung via Internet abgeschlossen, geht es darum, das Erfasste zu filtern und Projekte zu definieren, die umsetzbar sind. Für Herbst ist eine Zukunftskonferenz geplant, an der neben Verwaltungsmitarbeitern und Politikern auch Vertreter von Wirtschaft und Schulen ebenso teilnehmen wie Fachleute für Integration und Verkehrsentwicklung. Ab 18 Uhr ist dann auch die Öffentlichkeit zugelassen.
Spätestens Ende nächsten Jahres soll es dann die ersten Ratsbeschlüsse zum Stadtentwicklungskonzept geben. Bis zum Jahr 2030 wird sich die Stadt Meerbusch deutlich verändern. „Aktuell ist der DurchschnittsMeerbuscher 45 Jahre alt, in 15 Jahren liegt das Durchschnittsalter in Meerbusch bei 48,3 Jahren“, berichtet Schulten. Der Anteil der Senioren wird überdurchschnittlich stark zunehmen. Auf diese demographische Entwicklung muss sich die Stadt einrichten. Erste Ideen könnten auch schon deutlich vor 2016 umgesetzt werden. „Es kann ja sein, dass sich jemand eine Sitzbank oder eine neue Beschilderung wünscht“, erklärt Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage. „Das können wir schon schnell regeln.“ Andere Anregungen („Autobahnanbindung Böhlerweg dringend nötig“) könnten länger dauern. Seit 19 Jahren gibt’s die Idee einer Verlängerung der Böhlerstraße. Voraussichtlich im Februar 2016 sollen die Bagger rollen.