Beton-Oma Elfriede wird in Meerbusch repariert
Die Figur sitzt seit 2009 auf einer Bank in Thüringen. Nun ist sie vorübergehend wieder in der Heimat.
Bärbel Kolberg ist zuversichtlich: „Im guten Meerbuscher Klima wird sich die Oma schnell erholen.“ Zuvor aber muss die Künstlerin dafür sorgen, dass die Betonfigur Elfriede diese „schwierige Operation“ gut übersteht. Unterhalb der Taille ist das Kunstwerk zerbrochen und weist am Körper etliche Trümmerbruchstellen auf: „Sie braucht ein komplett neues Innenleben, das sind viele Arbeitsschritte.“
Dabei war das Dasein der Betonfigur in den letzten Wochen ohnehin sehr aufregend. Denn ihr Zuhause ist das thüringische Ilm-Dorf Eberstedt im Weimarer Land. Dort sitzt Elfriede seit 2009 auf einer Bank, an der eine ausgewiesene Radtour vorbeiführt. „Sie wird mindestens 100 Mal pro Tag fotografiert“, erzählt Hans-Otto Sulze. Der Bürgermeister erinnert sich an den Schrecken, als er am 25. Mai feststellte, dass die Figur von Unbekannten in drei Teile zerschlagen worden war: „Ich nahm sofort Kontakt mit Bärbel Kolberg auf.“ Die Künstlerin, Inhaberin von „Kunst aus Beton“ in Osterath, sah sich die Schäden per Foto an und versprach eine Reparatur: „Aber das ist zeit- und kostenaufwendig.“ Das Problem der geschätzten Kosten (knapp 2000 Euro) regelte sich recht schnell. Denn das Schicksal von Elfriede hatte sich nicht nur in der Presse und im TV, sondern auch im Internet verbreitet. „Aus allen Himmelsrichtungen, auch aus Nachbarländern, kamen Spenden“, erzählt Hans-Otto Sulze.
Deshalb packte der Bürgermeister die gut drei Zentner schweren Betonfiguren-Teile ins Auto und brachte sie in dieser Woche persönlich in die Werkstatt an der Breite Straße 14. Dort verbringt sie die Zeit zwischen Elvis Presley, Bonanno Pisano (Architekt des Schiefen Turms von Pisa) und anderen Beton-Persönlichkeiten, die Bärbel Kolberg in Auftrag gegeben wurden: „Es sind alles Unikate.“ Der Wiedererkennungswert dieser Figuren und die damit verbundene Idylle, machen sie offenbar so begehrt. Wie sehr Elfriede in Thüringen geliebt wird, beweisen die Streichelspuren an ihren gefalteten Händen. Auch sie werden während der Genesungs-Kur in Osterath beseitigt: „Insgesamt wird das acht Wochen dauern.“ Dann, verspricht Bärbel Kolberg, „strahlt die Oma in neuer Schönheit.“ Und Hans-Otto Sulze verspricht: „Ich hole sie persönlich ab.“ Sollte die Spendenbereitschaft anhalten, bringt Elfriede vielleicht aus Meerbusch sogar einen Beton-Kurschatten mit und sitzt dann nicht mehr allein auf der Bank in Eberstedt. mgö