Natur in Meerbusch Hund beißt Reh in Langst-Kierst tot

Meerbusch · Der Besitzer zeigte sich schockiert. Der Hegering mahnt professionelle Hilfe für Halter an, die ihre Hunde nicht im Griff haben.

Rehe werden schnell von Hunden zu Tode gehetzt, warnt der Hegering.

Foto: dpa, Julian Stratenschulte

Als Haustiere sind Hunde Familienmitglied oder treuer Gefährte. Die Tatsache, dass ein Hund, freigelassen im Gelände, seinem Jagdinstinkt folgen, Tiere hetzen und sogar töten kann, blenden dabei viele Besitzer aus. Mit zum Teil fatalen Folgen. Dies musste auch ein Hundebesitzer aus Meerbusch schockiert feststellen, wie der Hegering berichtet. Der Meerbuscher war mit seinem Vierbeiner von einer gemeinsamen Runde schon fast wieder an der Haustür angekommen. Den Hund hatte er von der Leine gelassen. Als das Herrchen sich nach ihm umschaute, war er das Tier plötzlich verschwunden. Kurzerhand machte sich der Meerbuscher mit dem Rad auf die Suche. Ohne Erfolg.

Derweil beobachteten Zeugen den Hund, wie er ein Reh auf freier Fläche hetzte, riss und zerrupfte. Fotos zeigen, dass dem Wildtier am Hals und an der Flanke großflächig das Fell ausgerissen wurde. Anhand eines weiteren Fotos von dem Hund, der vor dem schwer verletzten Reh stand, ließ sich vom Halsband die Telefonnummer des Halters ermitteln. Als dieser herbeigerufen wurde, habe er sich tief bestürzt über das Verhalten seines Hundes und völlig einsichtig gezeigt, berichtet Philip Munscheid, Leiter des Hegerings Meerbusch. Deshalb habe man auch von einer Anzeige abgesehen. „Es geht nicht darum, jemanden an den Pranger zu stellen, sondern auf das Thema aufmerksam machen“, erklärt Munscheid.

Das verletzte Reh starb kurze Zeit später. Hätte es zwei Kitze gehabt, wären auch diese dem Tode geweiht gewesen, gibt der Leiter des Hegerings zu bedenken. „Sie hätten im Gras auf die Mutter gewartet, bis sie verhungert wären.“ Wichtig zu wissen ist: Ab dem 1. April beginnt die Brut- und Setzzeit, in der die Wildtiere ihre Jungen bekommen und aufziehen und besonderen Schutz benötigen. Hunde müssen in dieser Zeit, die bis Mitte Juli dauert, in der freien Landschaft angeleint werden.

Während der Pandemie hätten sich viele Menschen Hunde angeschafft, etliche davon aus dem Tierschutz. Munscheid weist darauf hin, dass die dort aufgenommenen Hunde oft vorher auf der Straße gelebt haben. Diese bekamen dann eben nicht vom Herrchen das Hundefutter serviert, sondern lebten von der Jagd. Das prägt. Deshalb schärft der Hegering-Leiter den Besitzern ein: „Den Hund im Griff zu haben, ist eine Grundvoraussetzung. Das kann man üben. Dazu ist aber meist professionelle Hilfe nötig.“ Auch dem Halter des wildernden Hundes wurde die Adresse eines Abrichters übergeben. Wenn freilaufende Hunde nicht auf Kommando gehorchten, dann müssten sie entweder angeleint bleiben oder unangeleint immer einen Maulkorb tragen.