Männer in der Pflege Pflegeberuf soll männlicher werden
Meerbusch · Noch immer ist die Pflege ein überwiegend weiblicher Beruf. Anlässlich des heutigen Weltfrauentags will das Team des Meerbuscher Johanniter-Stifts mit dem Vorurteil aufräumen.
(dsch) Mit Maria Schwedt hat eine Frau die Leitung des Johanniter-Stift Meerbusch inne. Auch ihr Team ist überwiegend weiblich. Laut Statistischem Bundesamt ist nur jede fünfte in der Pflege beschäftige Person ein Mann. Anlässlich des Weltfrauentags wollen die Mitarbeiter des Seniorenheims betonen, dass sich dieser Zustand ändern kann – und sollte.
„Pflege wird traditionell als Frauenberuf gesehen. Das liegt wohl daran, dass Frauen immer noch die größere Empathie und das größere Pflegeverständnis aufgrund ihrer Mutterrolle zugeschrieben werden“, sagt Pflegedienst-Leiterin Schwedt. Aber es tue sich etwas, und das sei gut so.
Noch immer gebe es, so die Erfahrung im Johanniter-Stift, Vorurteile gegenüber jungen Männern, die den Pflegeberuf erlernen wollen. Aber: „Bei uns gibt es in keinem Bereich Vorurteile. Unsere Erfahrungen, insbesondere mit jungen Männern mit Migrationshintergrund, sind sehr positiv. Sie bringen aufgrund ihrer Sozialisierung eine hohe Wertschätzung des Alters mit und werden von unseren Seniorinnen und Senioren sehr geschätzt“, so Schwedt.
Ihr ist in den vergangenen Jahren aufgefallen, dass mit dem Wegfall des Zivildienstes vielen jungen Männern die Erfahrung im sozialen Bereich fehle. Das Meerbuscher Johanniter-Stift versucht mit Angeboten wie einem Freiwilligen Sozialen Jahr, Bundesfreiwilligendienst oder entschädigtem Ehrenamt, Menschen mit dem Pflegeberuf in Kontakt zu bringen. In einer aktuellen Personalkampagne werben die Johanniter ganz bewusst mit dem Bild einer männlichen Pflegekraft.
Sechs Ausbildungsplätze in der Pflege gibt es derzeit im Meerbuscher Johanniter-Stift, alle sind besetzt und es kommen weitere Anfragen – auch immer wieder von Männern. Den Ruf des Pflegeberufs zu verbessern ist eine Aufgabe, die schon bei den Kindern angegangen werden kann.
„Wir sind gut mit den Schulen vor Ort vernetzt. Soziale Praktika bei uns im Haus werden daher gern wahrgenommen. Daraus ist schon die eine oder andere Ausbildungsanfrage entstanden. Nach den coronabedingten Einschränkungen der letzten Jahre, freuen wir uns, dass wir unsere Einrichtung nun wieder breiter öffnen und auch wieder Informationstage anbieten können“, so Maria Schwedt.