Meerbusch - Im Gespräch: Ein Bus zum Flughafen-Bahnhof

Zwei kleine Ergänzungen sollen Bus und Bahn ab Juni attraktiver machen.

Meerbusch. Viele Anregungen, wie man das Liniensystem des Öffentlichen Personen-Nahverkehrs verbessern könnte, haben die Teilnehmer am Bürger-Barometer der Westdeutschen Zeitung gegeben. Der erste Adressat der Bürger ist die Stadt. "Es gibt immer wieder Optimierungsversuche", sagt Stadtsprecher Michael Gorgs.

Doch nicht alles lasse sich realisieren. "Theoretisch kann man sich jede Linie kaufen, aber dann muss die Allgemeinheit in einem hohen Maße mitzahlen", sagt Gorgs mit einem Hinweis darauf, dass die ÖPNV-Kosten bei weitem nicht durch den Fahrkartenkauf gedeckt werden.

Ein Beispiel für ein gescheitertes, weil unwirtschaftliches Projekt ist die Verbindung Meerbuschs mit dem Flughafen. Der Wunsch der Meerbuscher danach war groß, der Mitzahler Düsseldorf und der Anbieter Rheinbahn waren einverstanden.

Also fuhr der SB52 im Probebetrieb von Haus Meer über den Freiligrathplatz vorbei an Messe und Aquazoo zum Flughafen: in den Hauptverkehrszeiten morgens und abends - etwa 6 bis 8.30Uhr und 15 bis 18Uhr. "Die Nachfrage war aber sehr gering", erinnert sich Helmuth Höhn, der Abteilungsleiter Verkehrsmanagement bei der Rheinbahn.

Auch eine exaktere Anpassung an die sehr flexiblen Arbeitszeiten der Flughafenbeschäftigten brachten keinen Kunden-Schub. "Die Linie ist einfach nicht angenommen worden", sagt Höhn.

Dennoch wird der Düsseldorfer Norden ab Juni besser angebunden. Die SB51, die von Kaarst über Meerbusch, Seestern und Nordfriedhof den Flughafen erreicht, wird mit der Fahrplanumstellung zum 14.Juni ganztägig weiter zum Flughafen-Bahnhof geführt.

Die Linienerweiterung geschieht auf Wunsch der Düsseldorfer, die prognostizierte 6000 bis 7000 Arbeitsplätze im Gewerbegebiet Lichtenbroich vernetzen wollen. "Die gute Nachricht für Meerbusch: Die Stadt muss nichts zahlen", sagt Höhn. Schließlich handle es sich nicht um eine neue Linie, sondern um eine Erweiterung auf Düsseldorfer Stadtgebiet.

In der Hauptverkehrszeit halbstündlich, tagsüber stündlich soll der SB51 erstmals am 15.Juni verkehren. "Jetzt können sich die Meerbuscher auch ausrechnen, wo sie schneller ihren IC oder ICE, den Regionalzug oder die S-Bahn erreichen."

Eine andere Neuerung geht auf das Engagement der Bürgervereine in Ossum-Bösinghoven und den Rheingemeinden zurück. Als Sonderangebot für Nachtschwärmer enden die Nächte von Freitag auf Samstag, Samstag auf Sonntag sowie vor Feiertagen nicht mehr mit der letzten K-Bahn an Haus Meer.

Wenn die um 1.32Uhr Büderich anfährt, können die Fahrgäste ein letztes Mal in die Linie 839 umsteigen: Um 1.35Uhr macht sich der Bus im Uhrzeigersinn auf seine Rundtour durch Meerbusch, über Ossum-Bösinghoven und Lank in die Rheingemeinden. Mit 2000Euro Kosten für die Stadt, sagt Michael Gorgs, wird das Angebot kalkuliert.

Helmuth Höhn hat noch einen guten, wenn auch nicht neuen Hinweis für die ÖPNV-Kunden, die die weite Entfernung zwischen den Haltestellen beklagen: "Aus allen Bussen der Rheinbahn können Fahrgäste ab 21Uhr auf Zuruf aussteigen."

Allerdings muss der Fahrer mindestens eine Haltestelle zuvor informiert werden. "Und es gibt nur einen irregulären Stopp zwischen zwei Haltestellen", schränkt Höhn ein. "Sonst ist eine Einhaltung des Fahrplans nicht mehr möglich."