Brauchtum in Langst-Kierst Ein Fest für Könige
Langst-Kierst · Der 52-jährige Peter Krista sicherte sich in Langst-Kierst die Königswürde. Markus Reiners aus Lank-Latum wurde neuer Stadtkönig.
Das beschauliche Langst-Kierst war Kristallisationspunkt der Meerbuscher Schützenmonarchien. Zuerst konnte Peter Krista den Königsvogel der St. Martinus-Bruderschaft bis in die Einzelteile zerlegen und sich so die Königswürde sichern, nachdem zuvor Pierre Höttges die Prinzenwürde erringen konnte. Fünf Schützenkönige der insgesamt sieben Meerbuscher Bruderschaften und Schützenvereine gaben sich ein Stelldichein, um aus ihren Reihen den neuen Stadtkönig zu ermitteln. Markus Reiners von der St. Sebastianus-Bruderschaft Lank-Latum gab den Siegtreffer ab. Als Konkurrenten waren Monique Schuchhardt aus Büderich, Norbert Birgels aus Strümp, Peter Krista aus Langst-Kierst und Tom Waldor aus Ossum-Bösinghoven angetreten.
Weil die von General Jakob Brockers selbst gefertigten Vögel keine Prognose erlaubten, blieben alle Schießen bis zum Schluss spannend. Auf dem gut gefüllten Festplatz an der Ilvericher Straße verfolgte die Menge das Geschehen an beiden Tagen gebannt. Schließlich verlor Robert I. Mertens an diesem Wochenende gleich zwei Königswürden an seine Nachfolger – das Stadtkönigsschießen wird stets von dem Verein ausgerichtet, der die amtierende Majestät stellt.
In Langst-Kierst war bei nur einem Bewerber klar, dass die 9. Kompanie Grund zum Jubeln haben würde. In ihren Reihen ist der 52 Jahre alte Peter Krista seit der Gründung vor 38 Jahren Mitglied. Vor genau 30 Jahren war der Schlosser übrigens Prinz der Martinus-Bruderschaft und erlegte stellvertretend für den verhinderten König Karl Laugomer den Stadtkönigsvogel. Diese Übung habe aber am Ende keinen Erfolg gebracht, bedauerte Präsident Dirk Humborg, der augenzwinkernd ankündigte, dass künftige Könige die Würde sicher bald wieder an den Rhein holen würden.
Peter Krista ist seit 38 Jahren Mitglied der 9. Kompanie
Hier feierte man Krista, der sich redlich bemüht hatte, herzlich. An der Seite des Schützenkönigs steht Ehefrau Anja, die aus Nierst stammt und den Plänen ihres Mannes sofort grünes Licht gab. Als Minister rückten Thomas Werner mit Ehefrau Steffi und Markus Neuhausen mit Ehefrau Melly an die Seite des Königs. Ordonnanzoffizier ist Lukas Bongartz vom Bundesspielmannszug Lank-Latum, so dass das königliche Haus erkennbar von Nierstern geprägt wird, was Präsident Dirk Humborg als Zeichen der wachsenden Nähe der benachbarten Brauchtumshochburgen freute. Mit Hannah Vetten und Amelie Gross gab es wieder zwei Hofdamen in Langst-Kierst.
In einem spannenden Zweikampf zwischen Pierre Höttges und Luis Beeck konnte sich der 29-jährige Höttges im Ringen um die Prinzenwürde durchsetzen. Prinzessin an seiner Seite ist Regine Daniels. Der Selbstständige war erst am Tage in die 3. Kompanie eingetreten, die ihm Unterschlupf gewährte. Denn Höttges gehört einer Gruppe junger Männer an, die in Kürze die aktuell vakante aber traditionsreiche 1. Kompanie wieder aufleben lassen möchte. In der Rheingemeinde sind die Kompanien altershomogen und lösen sich nach einigen Jahrzehnten altersbedingt auf, die Nummer und das Inventar werden dann jeweils an eine jüngere und neue Gruppe weitergereicht. Aktuell reicht das Regiment bis zur 12. Kompanie.
Einen emotionalem Moment erlebten die Schützen am Samstagabend, als der langjährige Oberst Ludger Münker den Stab an seinen Nachfolger Sebastian Platen weiterreichte und ihm seinen Degen offiziell übergab. Das gute Stück wurde von Oberst Wilhelm Tenten gestiftet und über Jahrzehnte von ihm und seinen Nachfolgern Gerhard und Paul Breuers immer weiter gereicht. Auf dem Appellplatz stellte Platen durch laute und klare Kommandos sowie den nötigen Humor bei den Meldungen an der Seite von General Jakob Brockers seine Kompetenz bereits unter Beweis.