Unterstützung aus Meerbusch 190 Tonnen Hilfsgüter in die Ukraine gebracht
Meerbusch · Zwölf Monate ist es her, dass die Ukraine von Russland angegriffen wurde. Seit Ausbruch des Krieges erreichen medizinische Hilfsgüter aus Meerbusch ein Krankenhaus in der Ukraine, organisiert vom Ärztenetzwerk NRNW.
Heute vor einem Jahr hat Russland den Angriffskrieg auf die Ukraine gestartet. Die ersten Raketen wurden abgeschossen, Häuser wurden in Schutt und Asche gelegt, die russische Armee fiel in das Land Ukraine und Menschen wurden verletzt und starben. Unendliches Leid machte sich schon in den ersten Stunden und Tagen breit. Die Strom- und Wasserversorgung brach zusammen und und von jetzt auf gleich fehlte es in einem europäischen Land an fast allem, natürlich besonders an medizinischer Hilfe.
Auch in Deutschland waren die Menschen bestürzt über die schrecklichen Bilder des Krieges, die in den Fernsehen, Zeitungen und in den sozialen Medien zu sehen waren. Angst und Sorge breiteten sich aus. Und Mediziner Markus Groteguth und seine Frau Maria wussten ganz schnell: Wir müssen ein Zeichen setzen. Gemeinsam mit der Stadt Meerbusch und dem Ärztenetzwerk Niederrheinnetzwerk (NRNW) organisierten sie eine Demonstration auf der Wiese hinter dem Meerbad in Büderich. „Innerhalb von 24 Stunden haben wir diese Demo auf die Beine gestellt“ erinnern sich Markus und Maria Groteguth. Rund 500 Teilnehmer setzten am damaligen 28. Februar ein Zeichen. Mit Kerzen und blau-gelben Flaggen demonstrierten die Meerbuscher gegen den Krieg und für Frieden in Europa. Es wurden Reden gehalten, ja, aber das Wichtigste war vor zwölf Monaten für die Meerbuscher Bürger eine Möglichkeit zu haben, sich untereinander auszutauschen, die Angst und die Sorge vor Ort und nicht nur online teilen zu können.
Groteguth war Oberstabsarzt
bei der Bundeswehr
Allgemeinmediziner Groteguth und seine Mitstreiter im Ärztenetzwerk haben mit der Demo nach nur fünf Tagen nach Kriegsbeginn schnell gehandelt. Ansonsten sind sie jedoch dafür bekannt, immer einen klaren Kopf zu bewahren. Und das taten sie auch wieder bei der Lieferung von Hilfsgütern in das Kriegsgebiet.
Bis heute wurden vom Niederrheinnetzwerk 190 Tonnen medizinisches Material in die Ukraine gebracht, und zwar genau dorthin, wo die Hilfe am dringendsten benötigt wird – in die Krankenhäuser. Markus Groteguth hat viele Jahre als Oberstabsarzt bei der Bundeswehr gearbeitet und weiß genau, wo Hilfe nötig ist. So kam es zu einem Kontakt mit einem Krankenhaus in der Ukraine, das dem Ärztenetzwerk mit Sitz in Lank an der Hauptstraße eine Liste zuschickte mit den benötigten Dingen. „Wundmaterial, Schmerzmittel und Herzmedikamente standen damals ganz oben auf der Liste“, sagt Maria Groteguth. Auch Hygieneartikel, Unterarmgehstützen und Rollstühle wurden im Büro in Lank gesammelt und dann in die Ukraine gebracht. Bei Kriegsbeginn fuhr immer ein Fahrer aus der Ukraine, der die Spenden, die von Ärzten, Apothekern und Bürgern kamen, in Lank abholte und in die Ukraine brachte. Heute nach einem Jahr ist die Lage zu gefährlich, jetzt wird eine polnische Spedition mit dem Transport beauftragt. Diese bringt die Hilfsgüter an die Grenze und dort holen ukrainische Ärzte und Schwestern das Material ab. Aus Sicherheitsgründen werden der Ort und der Name des Krankenhauses nicht genannt. „Wir sind froh, dass bislang alles Spenden sicher bei den Patienten angekommen sind“, sagt Markus Groteguth.
Bewusst habe man auf Sachspenden verzichtet. „Wir können Medizinprodukte und darauf haben wir uns spezialisiert“, sagt Maria Groteguth. Aus Meerbusch fließt auch kein Geld in das Krankenhaus, da das Netzwerk kein Verein ist. Wenn Bürger Geld spenden wollen, so können sie in die ortsansässigen Apotheken gehen und für einen beliebigen Betrag Hilfsgüter kaufen, die dann von den Apotheken an das Netzwerk gegeben werden. Wer aber zu Hause Pflasterpäckchen oder auch angebrochene Medikamente übrig hat, kann diese auch an der Hauptstraße 92 abgeben. „Die Spenden kommen garantiert an“, versichert Maria Groteguth.
Die Menschen in der Ukraine, die Ärzte und Schwestern, seien unendlich dankbar für die Hilfsgüter aus Büderich. Immer wieder bedanken sie sich mit Fotos und Plakaten für die Hilfe aus Deutschland und haben auch schon eine Einladung in die Ukraine ausgesprochen für die Zeit nach dem Angriffskrieg durch den russischen Präsidenten Wladimir Putin.
Bis dahin werden die Mitglieder des Ärztenetzwerkes nicht müde, Spenden zu sammeln und in die zerbombten Städte zu bringen. Denn die Opfer des brutalen Angriffskrieges sind auf Hilfe angewiesen.