Brauchtum in Meerbusch Schützenfest wird neu gestaltet

Büderich · Vor rund 20 Jahren gab der Jägerzug Waidmannsheil den ersten Anstoß, den Ablauf des Büdericher Schützenfestes zu verändern. Jetzt ist es beschlossene Sache: Im nächsten Jahr soll erstmals von Freitag bis Dienstag gefeiert werden.

Viele Meerbuscher freuen sich, wenn endlich wieder der Festzug über die Dorfstraße marschiert.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)/Bauer, Hans-Jürgen (hjba)

Genau 193 Schützen der Büdericher St. Sebastianus-Bruderschaft von 1567 haben in dieser Woche dafür gestimmt, das Schützenfest neu zu gestalten, 52 waren dagegen. Insgesamt hatten sich bei der Versammlung 254 Mitglieder mit dem Vorschlag des Vorstandes zur Neuausrichtung des Büdericher Schützenfestes beschäftigt. Es ging um die Frage, welche Impulse man setzen kann, um das Schützenfest auch in Zukunft lebendig erhalten zu können. Unter anderem gab es den Vorschlag, das Fest an Pfingsten um einen Tag vorzuziehen und in den Abläufen zu modifizieren

Vor drei Jahren hatte die Versammlung den Auftrag für Planungen erteilt, die das Fest künftig bereits am Freitag beginnen und am Dienstag enden lassen würden. Dann kam Corona dazwischen. Allerdings sei das auch ein geeigneter Zeitpunkt für den Umbruch, sodass sich Pfingsten 2022 bereits in neuem Gewand präsentieren werde, erklärt Schützenpräsident Peter Gröters. Die beiden während der Pandemie entstandenen Kompanien Börker Röskes und Börker Rosenkavaliere werden also von Anfang an nur das Fest in seiner neuen Form kennenlernen.

Das neue Programm
startet freitags in Zivil

Der Freitag soll schon einen Tag früher die ganze Bevölkerung zum Feiern bei Musik und ganz in Zivil ins Festzelt locken. Dafür sind die Uniformierten dann schon ab Samstag auf den Straßen unterwegs. Am Pfingstsamstag oder -sonntag dürfen dann die Jungschützen das Programm bestimmen und die Jugendmajestäten stehen im Vordergrund. Die Damen des Königshauses werden künftig am Pfingstmontag noch präsenter sein, und am Abend wird die Schützenkönigin gekrönt. Bisher war das der viel beachtete Abschluss des Festes, der Höhepunkt wird es bleiben.

Der Dienstag firmiert auch weiterhin als Tag der Schützen und steht im Zeichen der Kompaniekönigspaare. Den Abschluss bildet der Große Zapfenstreich. Da dieser bislang mit der Krönung der Königin verbunden war, will sich der Vorstand für das Königspaar am Montag einen besonderen musikalischen Gruß überlegen.

Auch im Vorfeld der Pfingsttage wird es eine Neuerung geben. An die Stelle der Versammlung mit der Vorstellung der Minister eine Woche nach dem Vogelschuss tritt nun der Oberst-Ehrenabend. An diesem Tag sollen neben der Bestellung der Minister auch Auszeichnungen und Beförderungen vorgenommen werden. Damit wird die Festversammlung am Sonntag entlastet. Hier wird es künftig mehr Musik und nur noch höhere Auszeichnungen des Bundes der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften und der Goldjubilare geben, die damit zugleich aufgewertet werden.

Das ganze Vorhaben trägt besonders drei Entwicklungen Rechnung: Zum einen wollen viele aktive Schützen die freien Tage besser ausnutzen, weil nicht jeder ohne weiteres Urlaub nehmen kann. Zum anderen hofft man auch auf noch mehr Resonanz aus der Bürgerschaft. Auch für die Musikzüge wird es zunehmend schwerer, vor allem noch am Dienstag und Mittwoch genug Spielleute auf die Straße zu bekommen, was für die Schützen auch entsprechend teurer wird. Und auch der Zeltwirt dürfte sich über das neue Konzept freuen.

Mit der Neuordnung ist das letzte Wort aber noch nicht gesprochen. Schützenpräsident Peter Gröters sieht „die Bruderschaft auf einem guten Weg, der aber sicher in den nächsten Jahren auch noch nachjustiert werden wird“. Man wolle jetzt aber anfangen und Erfahrungen sammeln. Nach zwei Jahren Pause aber noch einmal ein Fest alter Prägung dazwischen zu schieben, hielt der Vorstand allerdings für keine gute Idee. Jetzt hätten alle Lust, das Schützenleben rund um die Pfingsttage mit neuem Elan anzugehen – und diesen Schwung wolle man nutzen.