Meerbusch: Stadt kritisiert Salami-Taktik

Flughafenerweiterung auf Ausweichfläche ohne Beteiligung der Nachbarn.

Meerbusch. "Was der Flughafen dort macht, ist eine faktische Kapazitätsvermehrung, die durch eine Salamitaktik verschleiert wird", sagt Heinrich Westerlage, Leiter des Servicebereichs Recht bei der Stadt Meerbusch, im jüngsten Planungsausschuss.

Er sei der Meinung, dass die Stadt sich dieses Vorgehen nicht gefallen lassen könne. Bürgermeister Spindler teilt diese Auffassung und ergänzt, dass die Stadt das so nicht hinnehmen werde. Der Flughafen verspiele durch ein solches Verhalten seine Akzeptanz.

Der Hintergrund der Verärgerung: Wegen Hallenneubauten auf dem östlichen Flughafengelände wird dort die Fläche knapp, auf der Flugzeuge über Nacht oder auch für einen längeren Zeitraum geparkt werden können. Denn 14 Parkplätze mussten der Halle weichen. Für diese Zahl von Maschinen braucht man nun dringend Ausweichfläche und will diese nun auf der gegenüber liegenden Seite im Westen des Airports schaffen.

Das gesamte Projekt ist in drei Bauabschnitte aufgeteilt, von denen einer bereits realisiert ist. Die dazugehörigen Planungsunterlagen liegen den ganzen Monat September in Düsseldorf aus und können auch auf den Internetseiten des NRW-Verkehrsministers eingesehen werden.

Das Anhörungsverfahren zu diesem Vorhaben wird von der Bezirksregierung Düsseldorf durchgeführt. Die Problematik für Meerbusch sei dabei, so der Jurist Westerlage, dass die Stadt Meerbusch nur "förmlich" beteiligt sei, er aber schon durch diesen versteckten Ausbau Einwirkungen auf die Gemeinde sehe.

Das gleiche Schicksal teilen andere Nachbarorte des Flughafens: Auch Kaarst, Ratingen, Meerbusch, Mülheim und Essen sind nicht direkt an den Planungen beteiligt. Leider habe er aber Zweifel, ob eine EU-Beschwerde eine Chance habe und zum Ziel der offiziellen Beteiligung führe, erläutert Westerlage.

So bleibt Meerbusch bei der Planung faktisch unbeteiligt und kann nur passiv abwarten, wie das Verkehrsministerium in Düsseldorf entscheiden wird.

Dabei formiert sich auch in Düsseldorf größerer Widerstand gegen die Ausbauplanung. Vor allem in dem westlich angrenzenden Düsseldorfer Stadtteil Unterrath fürchten die in unmittelbarer Nähe wohnenden Menschen zusätzliche Belastungen durch Lärm und Abgase.

Die Generatoren, die die am Boden stehenden Maschinen mit Energie versorgen, verursachten einen permanenten Lärmpegel, der weit zu hören sei, so die Kritik. Und auch die zusätzlichen Kerosinabgase seien eine nicht hinzunehmende Beeinträchtigung.