Meerbusch Meerbusch feiert sein 50-jähriges Bestehen

Interview Die Feierlichkeiten zum Jubiläum starten an Silvester in der Stadt. Ein Gespräch mit Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage über die Vorbereitung und die Geschichte Meerbuschs.

Bürgermeisterin Angelika Mielke Westerlage.

Foto: RP/Foto: Stadt Meerbusch / Sandra Sperlinger.

Frau Mielke-Westerlage, welche Abteilungen des Rathauses sind dabei?

Angelika Mielke-Westerlage: Um die Gestaltung des Jubiläums kümmern sich naturgemäß die Mitarbeiter aus Öffentlichkeitsarbeit und Stadtmarketing. Zum Vorbereitungskreis gehören zudem mein persönlicher Referent, unser Stadtarchivar, der Leiter der Zentralen Dienste und – mit Blick auf unsere Silvester-Veranstaltung – inzwischen auch der Fachbereich Sicherheit und Ordnung.

50 Jahre Meerbusch – was ist für Sie wichtig, wenn Sie an diese fünf Jahrzehnte und vor allem an die Gründung denken? An wen oder was sollte unbedingt erinnert werden?

Mielke-Westerlage: Es ist für mich bis heute beeindruckend, mit wie viel Herzblut – gepaart mit juristischer Kompetenz – die Meerbuscher in den 1970er Jahren gegen die Einbürgerungsbegehren der umliegenden Großstädte für den Fortbestand ihrer Stadt gekämpft haben. Allen voran sind der damalige Bürgermeister Ernst Handschumacher und Stadtdirektor Edgar Sonnenschein, die Köpfe des Bürgerkomitees „Ja zu Meerbusch“, Kurt Schindlauer und Herbert Jacobs und der damalige Landtagsabgeordnete Hans-Ulrich Klose zu nennen.

Haben Sie auch persönliche Erinnerungen an diese Zeit?

Mielke-Westerlage: Ich habe den „Kampf um Meerbusch“ als junge Auszubildende in der Stadtverwaltung „live“ miterlebt: An meinem 21. Geburtstag fand eine große Party auf dem Dr.-Franz-Schütz-Platz statt, weil das Verfassungsgericht in Münster der Beschwerde der Stadt gegen das Neugliederungsgesetz stattgegeben hatte. Die Menschen lagen sich jubelnd in den Armen.

Die Eingemeindungsbestrebungen waren aber damit nicht vom Tisch, oder?

Mielke-Westerlage: Leider nicht. Schon ein Jahr später, 1976, startete das Land eine neue Gesetzes-Initiative. Der damalige Innenminister Burkhard Hirsch kam im März zu einem Erörterungstermin nach Meerbusch und wurde am Meerbusch-Gymnasium von Hunderten Demonstranten empfangen. Die Geschlossenheit der vielen Meerbuscher im Kampf um den Erhalt der noch jungen Stadt hat zweifellos mit dafür gesorgt, dass das Gesetzesvorhaben keinen Erfolg hatte. Mit einer hauchdünnen Mehrheit von zwei Stimmen haben wir überlebt. Und ich muss sagen, der Kampfgeist von damals steht uns auch heute noch gut zu Gesicht.

Das „besondere Kennzeichen“ von Meerbusch ist ja, dass es aus acht Stadtteilen besteht. Die einen sind mehr nach Düsseldorf, die anderen mehr nach Krefeld orientiert. War das schon damals so? Hat sich da was in den Jahrzehnten geändert?

Mielke-Westerlage: Ein gesundes Stadtteildenken, das es ja auch bei uns nach wie vor gibt, ist eine ganz normale Sache. Das gibt es in großen wie in kleinen Städten. Entscheidend aber ist, dass wir, wenn es „ernst“ wird, selbstbewusst gemeinsam die Meerbusch-Fahne hochhalten. Ich glaube, das funktioniert auch heute in der Praxis sehr gut. Gerade in jüngster Zeit sind viele Neubürger zu uns nach Meerbusch gezogen, die die Vorgeschichte der Stadt kaum kennen. Sie wählen einen Stadtteil zum Wohnen und Leben aus, sie verstehen sich aber automatisch als Meerbuscher. Das gilt ebenso auch für unsere junge Generation, die ganz selbstverständlich über Stadtteilgrenzen hinaus schaut.

Müsste nicht auch das gemeinschaftliche Gefühl von Meerbusch, das sogenannte Wir-Gefühl einer Stadt vermittelt werden?

Mielke-Westerlage: Man kann Wir-Gefühl nicht verordnen, man kann es aber mit positiven Signalen wecken. Genau das wollen wir tun. Ein Stadtgeburtstag ist dazu ideal. So ein Festjahr stärkt das Wir-Gefühl und demonstriert städtisches Selbstbewusstsein. Mit 50 Jahren ist unser Meerbusch eine sehr junge Stadt. Das Jubiläum hat damit naturgemäß keine echte historische Dimension – obwohl die Wurzeln der einzelnen Stadtteile bekanntlich viel älter sind. Wir haben in 50 Jahren Meerbusch viel erreicht, auf das wir stolz sein dürfen. Die Menschen leben gerne hier und fühlen sich wohl. Ich denke, das ist das beste Kompliment.

Zu den konkreten Plänen: Wie weit steht die Silvesterparty schon?

Mielke-Westerlage: Die Silvester-Party ist weitgehend durchgeplant, durch Sponsorenmittel bleibt der städtische Haushalt weitestgehend unbelastet. Wir beginnen zeitnah nach den Sommerferien mit Werbung und Ticketvorverkauf. Die Eintrittskarten werden wir über die Agentur Westticket anbieten. So kann sich jeder im Internet problemlos seinen Wunschplatz sichern.

Wo wird gefeiert?

Mielke-Westerlage: Wir werden in einem Festzelt für 500 bis 600 Besucher auf dem Lampenscherf-Platz in Osterath feiern. Der Standort ist gut zu erreichen und als Festplatz mit guter Lage, Anbindung und Infrastruktur erprobt. Den Eintrittspreis haben wir passend zum Jubiläumsjahr auf 50 Euro festgelegt. Dafür wird ein toller Abend mit gutem Essen und viel Musik geboten. Als Reminiszenz an die 1970er Jahre haben wir die ABBA-Tribute-Band ABBA da Capo verpflichtet. Ich bin sicher, damit treffen wir einen breiten Musikgeschmack. Dazu wird ein DJ für Stimmung auf der Tanzfläche sorgen.

Welche weiteren Veranstaltungen sind im Jahr 2020 denkbar?

Mielke-Westerlage: Die Stadtgründung wurde mit Inkrafttreten des Kommunalen Neugliederungsgesetzes am 1. Januar 1970 Realität. Deshalb bringt die Silvester-Party den Höhepunkt gleich zu Jahresbeginn. Mein Wunsch ist es, das Jubiläum danach wie einen roten Faden durch den Jahreskalender zu ziehen. Voraussichtlich im Mai wird es einen Festakt geben. Mit Marketing-Aktionen, Wettbewerben, Vorträgen und vielen kleineren „Gimmicks“ wollen wir das Jubiläum dann das ganze Jahr über im Bewusstsein der Meerbuscher präsent halten. Details werden wir nach und nach verraten.