Letzter Tag beim ATP Tennisturnier Gewinner im ATP-Turnier heißt Pedro Sousa

Pedro Sousa sicherte sich das Einzel, Andre Begemann und Florin Mergea das Doppel.

So sieht ein guter Verlierer aus: Kontrahent Pedja Krstin gratuliert dem Einzel-Sieger Pedro Sousa (v. l.) zu seiner Spielleistung.

Foto: RP/Stephan Frings/Mara

Es war schon fast 20 Uhr, als am Abend alle Sieger des ATP-Turniers endlich feststanden. Der Regen hatte auch den letzten Spieltag dominiert. Schon die ganze Woche mussten Spiele immer wieder unterbrochen, sogar erst am nächsten Tag fortgesetzt werden. „Die ersten Tage waren schon sehr aufreibend“, für uns alle, gibt Marc Raffel zu. Es habe gedauert, bis sich alles eingespielt habe.

Neu in diesem Jahr war, dass es nicht wie sonst zwei Tage für die Qualifizierung gab, sondern direkt am Montag nach nur zwei Quali-Spielen das Hauptfeld startete. Grund: eine neue Regel der ATP. Diese zwei fehlenden Spieltage hätten sich, so Raffel, natürlich auch in der Besucherzahl niedergeschlagen. Gleichwohl ist er mit den geschätzten 7000 Besuchern an den sieben Spieltagen sehr zufrieden. Viele Besucher seien aus der Region gekommen. Denn das Turnier sei über die Jahre hinweg immer bekannter geworden – nicht allein in der Tennisszene, sondern vor allem rund um Meerbusch. Er habe viele Düsseldorfer, aber auch Gäste aus Krefeld und weiter entlegenen Städten getroffen, so Raffel.

„Besonders freut es mich, dass uns Politik, Stadt und Kreis ebenfalls immer mehr unterstützen“, sagt der Turnierdirektor. Er glaube daran, aus Meerbusch eine Tennisstadt machen zu können. Raffel, sein Geschäftspartner Stephan Frings und Investor Peter Solimann bauen ab September den Sportpark Eisenbrand zu einem Tennis-Resort um und wollen dort allen Fans – aktiv oder passiv – eine neue sportliche Heimat geben. Das ATP-Turnier aber soll auch in Zukunft auf der Anlage von Grün Weiß Rot Büderich (GWR) ausgetragen werden.

Es soll auch ein achtes Turnier geben, so der Veranstalter

Denn es gibt ein Turnier Nummer acht – so viel steht schon heute fest. Und Raffel hat großes vor. Im Moment werden Preisgelder in Höhe von 55 000 Euro ausgezahlt. Interne Rechnung des Veranstalters: „Diese Summe, mal vier genommen, ergibt die Gesamtsumme, die nötig ist, um ein solches Turnier zu stemmen.“ In diesem Fall also 200 000 Euro. Raffel würde aber gerne mehr Preisgelder ausschütten, um das Turnier noch interessanter für Spieler auf der ATP-Tour zu machen. „Warum nicht 75 000 oder sogar 100 000 Euro?“ fragt Raffel. Nur: Das würde bedeuten, dass er viermal so viel Geld bräuchte. Heißt: Bei 100 000 Euro Preisgeld wären 400 000 Euro Investition nötig. Und genau da setzt Raffel an: „Es wäre doch toll, wenn sich noch mehr Firmen als schon in diesem Jahr als Sponsoren beteiligen würden.“

Neben den Stadtwerken als Titelsponsor haben in diesem Jahr Unternehmen wie Carl Ross, Edeka Nettersheim, Schaffrath aus Mönchengladbach, Fako Getränke, die Sparkasse Neuss und die Volksbank Meerbusch, aber auch Autowerk, das Areal Böhler und Wimmer Consulting das Turnier unterstützt – nicht zu vergessen Jörg Segrodnik mit seiner Firma „Leih es“, der Jahr für Jahr das Tennisdorf aufbaut. Der Turnierdirektor will diese „regionalen Partnerschaften“ weiter intensivieren. Raffel träumt zusätzlich von einem unternehmerischen „Global Player“ aus dem Kreis, der eine hohe Summe sponsert, um sich mit dem Turnier zu schmücken – und es natürlich damit größer zu machen: „Die Zukunft des Turniers geht übers Geld.“ Wenn das Turnier größer werde, gäbe es mehr ATP-Punkte, hätten wiederum andere Spieler Interesse, nach Meerbusch zu kommen, müssten aber auch höhere Lizengebühren bezahlt werden.

Die Organisatoren
geben sich selbstkritisch

Fürs nächste Jahr wollen Raffel und Team auf jeden Fall noch weiter an der Organisation feilen. Nur ein Beispiel: „Bei der Administration für die Ballkinder und Linienrichter müssen wir noch besser werden.“ Die Ausbildung müsste noch professioneller sein, damit die ATP auch wirklich mit allem zufrieden sei.

Sonntagabend waren aber erst einmal alle nach einem spannenden Finaltag glücklich. Denn mit einem Finalspiel hatte man bereits zu Turnierbeginn rechnen können. Mit dem Portugiesen Pedro Sousa und dem Serben Pedja Krstin standen sich im Endspiel der topgesetzte Spieler und die Nummer drei der Setzliste gegenüber. Für Sousa ist ein Wunsch in Erfüllung gegangen. „Ich möchte sehr spät in New York bei der Qualifikation der US Open sein. Das würde bedeuten, dass ich das Finale im Meerbusch gespielt habe“, hatte der 31-Jährige gesagt. Und so ist es gekommen: Er kommt spät in New York an und hat dabei 80 Weltranglistenpunkte und 6190 Euro Siegprämie im Gepäck, denn er setzte sich in drei Sätzen gegen Krstin durch.

Im Doppel-Endspiel standen sich keine Turnierfavoriten gegenüber. Mit der indischen Kombination Sriram Balaji/Vishnu Vardhan und der deutsch rumänischen Paarung Andre Begemann/Florin Mergea hatten sich die Büdericher Favoritenschrecks ins Finale gespielt. So hatten die Inder die topgesetzte Kombination Matwe Middelkoop/Roman Jebavy in zwei Sätzen ausgeschaltet. Dass das keine Garantie auf den Turniersieg war, zeigte das Finale. Zwar waren Balaji/Vardhan nah dran, aber am Ende gewannen Begemann/Mergea 80 Punkte und die 2670 Euro Preisgeld für den Turniersieg.