Meerbuschs Isländer darf viel jubeln

Kristinn Gunnarsson ist inzwischen in der ganzen Stadt bekannt.

Foto: Gunnarsson

Sehr emotional sind diese Tage während der Fußballer-Europameisterschaft für Kristinn Gunnarsson und seine Familie. Der Isländer, der mit seiner Frau Kirsten und den drei Kindern Lilja (18), Max (12) und Karlotta (6) in Büderich wohnt, verfolgt wie die meisten seiner Landsleute mit großer Leidenschaft den sensationellen Siegeszug der isländischen Nationalmannschaft ins Viertelfinale des Turniers. Den Achtelfinalerfolg über England erlebten er, seine Familie und Freunde im eigenen Wohnzimmer. „Bei uns ging es ganz wild zur Sache, es war einfach unglaublich“, so der 47-Jährige. Nach der Sensation sei er ganz gerührt gewesen von dem großen Zuspruch der Deutschen.

„Ich muss zugeben, mir kamen die Tränen. Seit 20 Jahren wohne ich schon hier und dachte, ich kenne die Deutschen. Aber ich hätte nie damit gerechnet, dass sie so sehr mit Island mitfiebern würden. Nach dem Schlusspfiff der Partie kamen um 23 Uhr jedenfalls noch ganz viele Nachbarn zu uns und haben wild gratuliert.“ Sogar in der Kirche wurde er während des Gottesdienstes von Pfarrer Wilfried Pahlke angesprochen. „Pfarrer Pahlke meinte vor der versammelten Gemeinde, Island wäre seine Lieblings-Mannschaft und der einzige Isländer im ganzen Kreis Neuss sei in der Kirche. Da habe alle geklatscht und uns zugejubelt.“ Kristinn Gunnarsson hofft, dass das Märchen weitergeht. Vor dem Spiel gegen England sei er verhalten gewesen. Letzten Endes hätte die isländische Mannschaft aufgrund der Leidenschaft verdient gewonnen.

Die Stimmung im Team sei positiv und alle seien so unfassbar selbstbewusst. Berufen kann er sich dabei auf Informationen direkt von der Mannschaft, da er Mittelfeldspieler Johann Berg Gudmundsson persönlich kennt. Der Spieler, der beim englischen Klub Charlton Athletic unter Vertrag steht, wohnte vor ein paar Jahren für kurze Zeit in der Einliegerwohnung seines Hauses in Büderich.

Das Spiel am Sonntag gegen Frankreich (21 Uhr) wird er im Stadion des Pariser Vorortes St. Denis erleben. „Ich habe zwei Tickets organisieren können“, sagt er. Auf den Weg machen wird er sich gemeinsam mit seinem Sohn Max. Seit vier Jahren haben die beiden Fußballfans eine Dauerkarte bei Fortuna. Die Partie in Frankreich wird etwas ganz besonders. „Wir werden das halbe Stadion kennen“, sagt Kristinn Gunnarsson. „Meine drei Schwestern sind da, Cousins und Cousinen und viele andere. Es wird ein großes Familien- und Freundestreffen.“ Egal wie die Partie ausgeht, die Kicker sind für ihn Helden.