Neues Magazin „Meer-Blatt“ Ältere Meerbuscher veröffentlichen Generationenmagazin

Meerbusch · In der zweiten November-Hälfte wird das Meer-Blatt zum ersten Mal erscheinen. Aus einem Kurs der Volkshochschule ist in intensiver Arbeit ein Magazin entstanden, in dem ein Team aus 14 älteren Meerbuschern unter professioneller Anleitung Themen, die sie interessieren, aufbereitet haben.

Das Team des Generationenmagazins Meer-Blatt um Beatrice Delassalle-Wischert (r.) gibt bald die erste Ausgabe heraus.

Foto: RP/Dominik Schneider

Die letzten Details des Magazins werden noch abgestimmt, danach geht es in den Druck. Im Anschluss liegt das erste Meer-Blatt dann in einer Auflage von 1800 Stück im Rathaus und den Bürgerbüros sowie den Stadtbibiliotheken aus.

„Wir hatten allein für den Titel über 100 Vorschläge“, erinnert sich Beatrice Delassalle-Wischert, Leiterin der Meerbuscher VHS, die das Projekt von Anfang an begleitet hat. Unter den Vorschlägen waren „Oldies Magazin“, „Dein Senf dazu“, „Senioren-Postille“ und „Enkeltauglich“. „Bei einem Redaktionstreffen haben wir uns dann im Hau-Ruck-Verfahren für das „Meer-Blatt“ entschieden“, so Delassalle-Wischert. Sie und das Team haben in den vergangenen Monaten viel Arbeit in das Heft gesteckt: Seit dem Auftakt im Januar gab es alle zwei Wochen Redaktionssitzungen, die jeweils zweieinhalb Stunden dauerten. Dabei mussten sich die Beteiligten nicht nur auf das Projekt einstellen, sondern auch auf das journalistische Arbeiten. Zu Beginn bestand der Kreis der Interessierten aus rund 25 Personen, der sich dann auf die 14 Mitglieder des Redaktionsteams „gesundgeschrumpft“ hat, wie es eine der Autorinnen nennt. Auch Probleme im Umgang mit der Technik, etwa den verschiedenen Dateiformaten, die für ein solches Druckwerk gebraucht werden, wurden gemeinsam gelöst.

Am Anfang wurden Themen gesammelt und Autoren konnten sich dafür melden. Auch die Akquise von Anzeigen, die den Druck finanzieren sollten, lief über das Team, mit Unterstützung von Layoutern und Druckerei der VHS. Eine Anschubfinanzierung gab es zudem vom Meerbuscher Kulturkreis, die ausreicht, um auch einen Teil der nächsten Ausgabe zu bezahlen. Denn das Meer-Blatt ist keine einmalige Aktion, künftig soll es zweimal im Jahr, im Herbst und im Frühjahr, erscheinen. „Nach der Publikation ist vor der Publikation“, stimmt Delassalle-Wischert in der nun erfolgten letzten Redaktionssitzung vor Druck auf die weitere Arbeit ein. Auch Texte für die neue Ausgabe stehen bereits, denn nicht alle Themen, mit denen sich die älteren Autoren – die älteste im Team ist Finni Jennes mit 86 Jahren – befassten, haben auf den rund 40 Seiten Platz gefunden.

Das Meer-Blatt soll
zweimal im Jahr erscheinen

Ein reines Senioren-Magazin ist das Meer-Blatt trotz der älteren Autorenschaft nicht geworden. Unterstützt von Fotograf Kai Schlender und dem ehemaligen Redakteur Joachim Mies hat sich das Team mit diversen Themenfeldern beschäftigt. Bereits in der ersten Sitzung stand fest, dass es einen Text zu den Herausforderungen geben soll, mit denen sich ältere Menschen im Umgang mit der Digitalisierung gegenüber sehen. Geschrieben wurde dieser von Ingrid Rosen. „Ich habe einen Freund, der weit über 80 ist und keinen Anschluss an das Internet hat. Welche Hürden er gehen muss, hat mich gefuchst“, so die Autorin. Ihre Idee für eine Lösung: Ein Internet-Treff, bei dem Menschen ohne privaten Zugang sich gegenseitig unterstützen und ihre nötigen Termine oder Geschäfte abwickeln können. Viele andere Autoren haben sich mit weicheren Themen auseinandergesetzt. In ihrem „Pfad-Finder“ schreibt Doris Schulze über ihre von Außenstehenden oft belächelte Heimat, das Dorf Ilverich, und Mariane Reimer über ihre Leidenschaft für das Tanzen, ein Sport, der in jedem Alter begonnen werden kann. Ulrike Kamp-Rettig hat unter anderem ihre Erfahrungen mit ihr bekannten Telefonseelsorgern zu einem Interivew mit einer fiktiven Person zusammengefasst. Klaus Mock ist mit der Reportage „Bücher im Ruhestand“ vertreten, für die er zu allen öffentlichen Bücherschränken in Meerbusch gefahren ist, und Marianne Reimer schreibt über Meerbusch als „Stadt der Künstlerinnen und Künstler“. Fini Jennes schreibt in ihrer Lebensgeschichte darüber, wie sie als Kind im Kaffee-Schmuggel der Aachener Kaffeefront über die deutsch-belgische Grenze aktiv war. Ingrid Rosen greift durchaus kritische Themen auf und schreibt über den Leerstand in Osterath, das Müllproblem und das Leben vor der Schranke. Dazu kommen Lesetipps, eine Rätselseite, gestaltet von Helmut Eppmann, eine Glosse von Peter Metzing sowie Cartoons, die ebenso wie das Titelbild des Magazins von Ulrike Kamp-Rettig gestaltet wurden.

Die journalistische Arbeit war für das Redaktionsteam eine neue Erfahrung. So lernten sie nicht nur Textformen und Schreibtechniken, sondern auch Recherche. „Und man muss kritikfähig sein, wenn über den eigenen Text gesprochen wird“, so eine der Autorinnen. Dennoch will das Team weitermachen mit dem Meer-Blatt. Denn neben der Information und Unterhaltung soll es auch darum gehen, anderen Senioren Tipps zu geben, wie sie aktiv am Leben in Meerbusch teilhaben können.