Osterather in Sorge wegen Flüchtlingsheim
Anwohner äußerten ihre Bedenken bezüglich der geplanten Unterkunft in der Ivangsheide.
Sorge um den sozialen Frieden haben die Menschen, die am Donnerstagabend zu einer Infoveranstaltung zum Bau von Flüchtlingshäusern in Osterath in die Aula der Hauptschule am Wienenweg gekommen waren. Nur wenige Schritte entfernt — unmittelbar hinter dem Schulgebäude — soll im November auf einem städtischen Grundstück mit dem Bau von 22 Reihenhäusern begonnen werden. In jedem Gebäude werden zehn bis zwölf Menschen Unterkunft finden, die auf den Abschluss ihres Asylverfahrens warten. Insgesamt werden also mehr als 200 Flüchtlinge an die Ivangsheide ziehen. Die Gebäude sollen im August 2017 bezugsfertig sein. Der Rat muss den Plänen in seiner Sitzung am 28. April allerdings noch zustimmen.
„Das ist doch ein Pulverfass, wenn so viele Menschen auf engstem Raum miteinander leben müssen, die sich gar nicht kennen“, sagte ein Anwohner. Der Erste Beigeordnete Frank Maatz und der Technische Beigeordnete Michael Assenmacher versuchten, die Menschen zu beruhigen. „Wir haben Verständnis dafür, dass sie Angst vor Fremdem haben. Aber Vertrauen sie uns, wir haben Erfahrung im Umgang mit solchen Gebäuden“, sagte Maatz. „Wir haben mehrere Häuser in dieser Größe und hatten noch niemals Konflikte. Wir werden uns um die Menschen kümmern, für eine sozialverträgliche Belegung sorgen und uns darum bemühen, dass alles nachbarschaftsverträglich abläuft.“
Auf Unverständnis stieß bei den Versammelten auch die Tatsache, dass bislang vorgesehen ist, das Neubaugebiet Ivangsheide mit nur einer Straße über den verkehrsberuhigten Teil des Wienenwegs anzubinden. „Unsere Straße wird total überlastet“, fürchten sie. Außerdem haben die Anwohner Sorge, dass ihre Kinder bald dort nicht mehr spielen werden können. „Diese eine Zufahrtsstraße ist aber völlig ausreichend, da Flüchtlinge gar keine Autos besitzen“, meinte Assenmacher.
Der Technische Beigeordnete verwies dabei auch auf die nahegelegene Straßenbahn-Haltestelle „Kamper Weg“. „Die Bewohner der Flüchtlingsunterkünfte brauchen auch gar keine Autos, da die Haltestelle nur 200 Meter entfernt ist“, meinte er.
Das brachte die Bewohner des Kamper Weges auf die Palme, weil Assenmacher offenbar davon ausgeht, dass sich die Flüchtlinge an ihren Gärten vorbei eine Abkürzung über die Felder suchen, statt sich für die „legale“ aber dreimal weitere Alternative über den Ivangsweg zu entscheiden.
Recht gab Michael Assenmacher den Anwohnern, dass im Fall einer weiteren Bebauung des Areals zwischen Hauptschule und Straßenbahntrasse weitere Erschließungsstraßen nötig seien.