Energiekrise Online-Petition für warme Duschen

Meerbusch · Mit einer digitalen Unterschriftenaktion soll die Stadt bewegt werden, das warme Wasser in den Hallen wieder aufzudrehen.

Nach dem Training bleibt Meerbuschs Sportlern nur die Wahl, kalt oder zu Hause zu duschen – in den Hallen wird das Warmwasser abgestellt.

Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Die Entscheidung der Stadt Meerbusch, in dieser Woche die Warmwasserbeheizung in allen städtischen Sportstätten abzustellen, schlägt immer höhere Wellen. Marius Luciano hat jetzt sogar eine Online-Petition gestartet, mit der er Bürgermeister Christian Bommers dazu bewegen möchte, den Beschluss wieder zurückzunehmen. Darüber hinaus stellte der Lank-Latumer einen Antrag nach Informationsfreiheitsgesetz (IFG) NRW, um von der Stadt konkrete Auskünfte darüber zu erhalten, wie viel Energie damit überhaupt gespart werde. 

„Tatsächlich wird der Energieverbrauch in die Haushalte der aktiven Sportler verlagert, die dort (mutmaßlich) sogar länger duschen werden, sodass in der Gesamtschau sogar mehr Energie verbraucht werden dürfte. Einzig die Verbrauchskosten für die Stadt Meerbusch werden gespart“, heißt es in der Petition, der sich in den ersten beiden Tagen bereits mehr als 170 Meerbuscher anschlossen. „Ich leite aus der Petition keine Rechtsansprüche ab. Trotzdem hoffe ich auf einen großen Zuspruch, um die Entscheidungsträger wachzurütteln“, sagt Luciano. Er hoffe, dass der Bürgermeister dafür einstehe, dass sich die Verwaltung hier in etwas verrannt habe und in der Folge die Warmwasserhähne wieder aufdrehe.

Luciano war bis zum Jahr 2009 selbst in der Kommunalpolitik aktiv, der Antrag sei aber rein privat erfolgt, weil er als Handballer der dritten Mannschaft des TuS Treudeutsch 07 Lank selbst betroffen sei. „Es geht mir als Bürger um die vernünftige Ausübung des Breitensports. Dieser hat eine hohe soziale und gesundheitliche Relevanz und sollte meines Erachtens möglichst attraktiv gemacht werden“, so Luciano.

Wenn es der Stadt wirklich um Nachhaltigkeit und Energiesparen gehen würde, wäre es beispielsweise wesentlich sinnvoller, die Beleuchtung der Sporthallen auf LED umzu-
stellen.

Rückendeckung erhält Luciano von Peter Dietz, Vorsitzender des Stadtsportverbands Meerbusch, der die Petition auf der Facebookseite des Verbands teilte. Am Freitag, 28. Oktober, wird Dietz gemeinsam mit einigen Vereinsvertretern im Bürgermeisteramt an einem runden Tisch sitzen, um erstmals über die bereits umgesetzte Maßnahme zu diskutieren. „Wenn sich bis dahin viele Leute dem Antrag anschließen, ist das sicher eine Argumentationshilfe“, sagt Dietz. Vorab wird er in einer Videokonferenz mit einigen Vorstandsmitgliedern der Fußballvereine gemeinsame Ideen besprechen, um diese dann in einer Woche dem Bürgermeister zu präsentieren. Dietz: „Ich hoffe, dass die Stadt einsehen wird, dass sie einen Fehler gemacht hat, und sie im Anschluss an das Gespräch das Ganze wieder zurückdrehen wird. Dafür müssen wir ihr an diesem Tag gute Lösungen und Alternativen aufzeigen.“

Die Stadt Meerbusch versucht, über das Abdrehen des Warmwassers Energie in Sporthallen zu sparen. Ausgenommen dafür sind ausdrücklich die Hallen, die zur Unterbringung von Geflüchteten umgebaut wurden.