Polizei sensibilisiert Bürger für die Tricks der Kriminellen
Bei einem Info-Abend beantwortete ein Fachmann der Polizei Fragen zum Thema Einbruchschutz.
Alle 32 Stunden waren im vergangenen Jahr Einbrecher im Stadtgebiet von Meerbusch aktiv. Die Polizei verzeichnete mit 273 Einbrüchen und Einbruchsversuchen ein Plus gegenüber 2013 von 37 Prozent. Vielen Bürgern stellt sich deshalb die Frage nach der Sicherheit. Die Meerbuscher CDU veranstaltete in Osterath einen Info-Abend zu diesem Thema. Das Fazit von Kriminalhauptkommissar Franz-Josef Rytlewski, Opferschutzbeauftragter der Polizei im Rhein-Kreis Neuss, fällt eindeutig aus: Sicher kann sich nur der fühlen, der sich selbst um seine Sicherheit kümmert.
Dass einzige was wirklich hilft, um Haus und Hof vor dem Zugriff Fremder zu schützen, ist nach Aussage des Polizisten Eigeninitiative: „All die Vorsichtsmaßnahmen, über die ständig gesprochen wird, sind sicherlich nützlich“, sagt Rytlewski, „aber den Nachbarn Bescheid zu sagen, ständig die Rollläden zu bewegen, und auch Bewegungsmelder sind für die Täter nicht mehr als Hindernisse.“
Wer sich wirklich sicher fühlen wolle, müsse mechanisch nachrüsten. Er meint damit die Umrüstung von Standard- auf Spezialfenster, den Einbau von Sicherheitstüren und entsprechendem Glas. Das gehe zwar ins Geld, lohne sich am Ende aber. Mit dem Mythos, dass die Diebesbanden vor allem nachts zuschlagen, räumt er auf: „Die meisten Zugriffe erfolgen tagsüber. Die kommen an die Türe und klingeln, um zu hören, ob jemand da ist.“ Wenn dann niemand öffne, werde noch einmal geklingelt. „Bleibt es dann immer noch ruhig, gehen die in den Garten und steigen ein.“ Dafür brauche ein geübter Einbrecher im Schnitt nur 18 Sekunden.
Doch selbst wenn man zu Hause ist, ist man nicht unbedingt sicher. Der Schaden durch Trickbetrüger ist laut Rytlewski auf einem historischen Höchststand. „Die beliebtesten Methoden sind aktuell der sogenannte Wasserrohrbruch-Trick und der Behörden-Trick.“ Die Wasserrohrbruch-Masche komme häufig in Mietshäusern zum Einsatz. „Da kommt dann jemand im Blaumann an ihre Türe und behauptet, bei ihrem Nachbarn tropfe Wasser von der Decke“, sagt der Opferschutzbeauftragte. „Wenn sie die Person dann in ihre Wohnung lassen, wird sie sie ins Bad schicken, und sie bitten, das Wasser immer wieder an- und auszustellen.“ Und ehe man bemerkt habe, dass etwas nicht stimmt, sei man schon beraubt worden. Ähnlich, aber noch etwas dreister, gehen Rytlewski zufolge die Behörden-Banden vor. „Die geben sich als Polizisten oder Mitarbeiter des Ordnungsamtes aus, und versuchen, Sie unter Druck zu setzen“, sagt er. Der entscheidende Faktor dabei: Stress. „Unter Stress machen sie Dinge, da würden sie sonst niemals drauf kommen“, sagt der Polizist. „Grundsätzlich gilt: Lassen sie nur Menschen in ihr Haus, die ihnen persönlich bekannt sind.“ Weiteres Thema war die zunehmende Zahl der Navi-Diebstähle. Wieso es gerade in Meerbusch zu so vielen Autoaufbrüchen komme, sei leicht zu erklären. „Es gibt hier eben viele BMW neuerer Bauart mit Navigationsgeräten“, erklärte der Opferschutzbeauftragte. Das Risiko, bei diesen Autoaufbrüchen erwischt zu werden, sei besonders klein. „Wenn man bei diesen Autos eines der hinteren Dreiecksfenster einschlägt, bleibt die Alarmanlage still.“