Pro Musica: Keine Unterstützung in Sicht
Konzertreihe Pro Musica steht vor endgültigem Aus. Stefan Henke ist tief enttäuscht.
Meerbusch. „Es hat sich leider nichts getan.“ Enttäuschung schwingt in Stefan Henkes Stimme mit. Zu Jahresbeginn hatte sich der Organisator und musikalische Leiter der Kammermusikreihe Pro Musica mit einem Hilferuf an die Stadt gewandt: Wenn es keine finanzielle Unterstützung gebe oder Sponsoren gefunden würden, müsse er die Reihe einstellen — ausgerechnet im Jubiläumsjahr, zum zehnten Geburtstag.
Eine Förderung sei laut ihren Richtlinien nicht möglich, teilte die Stadt mit, und auch der Meerbuscher Kulturkreis (MKK), der in der Vergangenheit schon mal Pro-Musica-Konzertabende finanziert hatte, winkte laut Henke ab: „Der MKK verwies auf seine eigenen Projekte.“
Lediglich der Zuschuss der Sparkassenstiftung scheint sicher, doch auch dieser Betrag sei in den vergangenen Jahren geringer geworden. Immerhin wolle sich die Kulturdezernentin dort noch einmal für Pro Musica starkmachen, berichtet Henke.
Selbst auf Sponsorensuche zu gehen — dafür würden dem Musiker Zeit und Kontakte fehlen. „Ich bin auch kein Klinkenputzer“, gibt Ehrenamtler Henke zu, der viel Zeit und Engagement in die Gestaltung des Programms und die Musikerauswahl legt, sich um Werbung und Plakate kümmert.
Mit knapp 40 Abonnenten kann Stefan Henke in seinen Konzerten kalkulieren, alles andere sei Zufall. „Schönes Wetter, Fußball-WM, Schützenfeste oder Weihnachtsfeiern — ich weiß nie, welchen Einfluss das auf die Besucherzahlen hat“, gesteht er. Manchmal säßen 70, dann wieder 120 Zuhörer im Forum Wasserturm.
„Wir präsentieren Perlen, die man sonst nirgendwo hört“, lobt Henke selbstbewusst das unkonventionelle Repertoire, das die Besucher schätzten. „Auch Düsseldorfer kommen dafür nach Lank.“
Doch selbst wenn 120 Musikfreunde in den Reihen sitzen: „Der Wasserturm ist eine schöne Spielstätte, aber er wirkt auch dann noch leer“, benennt Henke ein Manko.
Wie man den Raum füllen könnte? „Wenn man das Konzert angesichts der vielen älteren Abonnenten vom Sonntagabend auf den Morgen verschiebt, kämen diese auch im Winter und wir könnten vielleicht zusätzlich jüngeres Publikum gewinnen.“
Ob er noch eine Chance bekommt, diese Veränderungen umzusetzen, ist fraglich. „Ich habe mir fest vorgenommen, aufzuhören, wenn ich zuzahlen muss — ohne je meine Arbeitszeit berechnet zu haben“, sagt Henke. Das ist jetzt der Fall.
Eine letzte Frist bleibt noch, Unterstützung zu finden. Im Juni ist das letzte Konzert der aktuellen Reihe. „Dann muss ich dem Publikum sagen, wie es im Geburtstagsjahr weitergeht.“
Was ihn treffe, sagt Henke, sei nicht die fehlende finanzielle Unterstützung, sondern: „Da kommt keine Anerkennung von der Stadt.“