Publikum kürt Sieger des ersten Meerbuscher Literaturpreises
Der Kulturkreis hat erstmals einen Literaturpreis ausgeschrieben.
Meerbusch. Mit der Idee, in Meerbusch einen deutschen Literaturpreis auszuschreiben — und zwar weltweit — stieß Roger Gerhold zunächst auf Skepsis. Dennoch konnte er den Vorstand des Meerbuscher Kulturkreises von seinem Projekt überzeugen. Und das Risiko hat sich gelohnt: „Es kamen 738 Beiträge von 360 Teilnehmern. Viele schickten ihre Texte aus Deutschland, aber auch aus Österreich, Frankreich oder Polen und sogar aus Thailand und Hawaii.“
Eine fünfköpfige Jury hat die Gedichte und Geschichten zu dem vorgegebenen Thema „Duft“ gelesen und benotet. Die jeweils acht besten Einsendungen in den Kategorien Lyrik und Prosa haben es ins Finale geschafft, das am 25. Mai ab 15 Uhr im Alten Güterbahnhof in Osterath stattfindet. Dann werden die Schauspieler Petra Kuhles und Oliver Reinhardt die Beiträge vorlesen, ehe das Publikum entscheiden muss, wer die drei Preise — jeweils 600, 300 und 100 Euro — erhält.
„Die Zuhörer haben je acht Punkte zu vergeben. Sie können diese schön gleichmäßig verteilen, aber auch alle acht auf ihren Favoriten setzen“, erklärt Gerhold, der selbst auch schreibt. Die Auszeichnung der Preisträger erfolgt an dem Samstag gegen 18 Uhr.
„13 der 16 Finalisten haben zugesagt, dass sie an dem Tag auch kommen wollen“, sagt der Initiator. Ausgerechnet die älteste Teilnehmerin wird es nicht schaffen — obwohl sie in Meerbusch wohnt. Die 87-Jährige ist bei ihrer Schwester zur Goldhochzeit. Ein Teilnehmer aus Köln wiederum ist noch bis nach der Abschlussveranstaltung im Urlaub in Rio. „Der hat die Copacabana vor Glück zusammengebrüllt, als wir ihm seinen Finaleinzug mitgeteilt haben“, erzählt Gerhold.
Ein 16-jähriges Mädchen wiederum wird als jüngste Teilnehmerin einen Sonderpreis erhalten. „Sie hat am Tag des Einsendeschlusses abends bei mir zu Hause geklingelt und ganz aufgeregt ihre Geschichte abgegeben“, berichtet der Langst-Kierster.
Die Geschichten, die eingesandt wurden, haben in der Regel eine Länge von drei bis fünf Seiten. Einer hat aber sogar ein 48-seitiges Theaterstück geschickt, das es allerdings nicht ins Finale geschafft hat. Die 16 besten Geschichten und Gedichte sollen nach der Abschlussveranstaltung im Internet veröffentlicht werden.
Wie die Teilnehmer das Thema Duft umgesetzt haben, sei ganz unterschiedlich gewesen, so der Organisator des Wettbewerbs: „Oft ging es dabei um Düfte aus der Kindheit. Eine Teilnehmerin hat zum Beispiel darüber geschrieben, dass ihr Vater immer nach Maschinenöl gerochen habe, wenn er von der Arbeit kam. Dieser Duft sei ihr zärtlich in Erinnerung geblieben.“