Radwege: BUND will Bürger einbeziehen
Bei der Erarbeitung eines neuen Radwegekonzepts für die Stadt sollen auch die Vorschläge der Einwohner aus 2015 miteinbezogen werden.
Seit dem 3. Oktober ist Meerbusch offiziell eine fahrradfreundliche Kommune. Die Arbeitsgemeinschaft fußgänger- und fahrradfreundlicher Städte (AGFS) in NRW zeichnet damit Städte aus, in denen sich Radfahrer besonders gut bewegen können. „Das ist aber nicht nur eine Auszeichnung und ein Status, sondern vor allem auch eine Verpflichtung für die Zukunft“, sagt Andrea Blaum, Vorsitzende des Bundes für Umwelt- und Naturschutz (BUND) Meerbusch.
In einem Schreiben an den Technischen Dezernenten Michael Assenmacher und den Fachbereich Straßen fordert der BUND die Verwaltung deshalb auf, bei der Erarbeitung eines neuen Radwege-Konzeptes auch die Bürgervorschläge aus dem Jahr 2015 zu berücksichtigen.
Damals hatten auf Anregung der Stadt Meerbuscher Bürger mehr als 100 Vorschläge in einer sogenannten Wikimap eingetragen, die die Situation für Radfahrer in Meerbusch verbessern soll. Diese hat der BUND aufgelistet: So wurden für Büderich 43 Vorschläge eingereicht, für Lank 29, für Osterath und Bovert 18, für Strümp 13 und für die Rheingemeinden und Bösinghoven sieben. „Besonders oft wurden die Dorfstraße und die Kreuzung Kanzlei/Necklenbroicher Straße in Büderich sowie die Gonellastraße in Lank genannt“, sagt Andrea Blaum.
Die Büdericherin, die selbst viel Rad fährt, kann sich beispielsweise vorstellen, dass schon ein Schutzstreifen auf der viel befahrenen Dorfstraße helfen würde.
Das sieht auch Angelika Kirchholtes, Sprecherin des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) in Meerbusch so. „Die Dorfstraße ist immer wieder Thema und bisher hat sich nichts verändert“, sagt sie. „Dabei würden Schutzstreifen, die von Autos genutzt werden können, wenn keine Radler unterwegs sind, schon viel helfen.“ Hier sei es besonders eng und gefährlich — ähnlich wie auf der Gonellastraße in Lank. „Wegen der Parkplätze auf der einen Seite ist es für die Radfahrer schwer, durchzukommen“, sagt Kirchholtes, „und der Radweg auf der anderen Seite, der für beide Richtungen gedacht ist, ist viel zu schmal.“ Inwieweit alle Bürgerideen Eingang in das neue Radfahr-Konzept der Stadt haben werden, ist noch nicht klar. Fest steht, dass die Verwaltung ein Planungsbüro aus Hannover mit der Erarbeitung dieses Konzepts beauftragt hat. „In der Zusammenarbeit werden zwar auch die Bürgervorschläge berücksichtigt“, erklärt Stadtsprecher Michael Gorgs.
„Allerdings kann wahrscheinlich nicht jede einzelne Idee einbezogen werden.“ Gorgs versichert aber, dass das Konzept in Zusammenarbeit mit den Radfahrern entstehen soll: „Dafür haben wir eigens die Mailadresse radverkehr@meerbusch.de eingerichtet.“ Die Vorschläge sollen mit ausgewählten „Wikimap“-Ideen an das Technische Dezernat und das Hannoveraner Ingenieurbüro weitergereicht werden. Das fertige Konzept soll im Frühjahr 2017 stehen. „Jeder einzelne Vorschlag aus der Bürgerschaft sollte dafür geprüft werden“, unterstreicht Blaum, „schließlich wissen die Meerbuscher Radfahrer am besten, wo es hakt.“