Naturschutz in Meerbusch Ein Wochenende ganz im Zeichen der Natur

Meerbusch. · Gleich zwei Aktionen hat der Nabu Meerbusch am Samstag veranstaltet: Morgens wurde das Rheinufer gesäubert, abends gab es eine Fledermausnacht.

Die Nabu-Gruppe säuberte am Samstag das Rheinufer rund um den Fähranleger in Langst-Kierst. Auch anderswo waren Müllsammler auf Tour.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

Schönstes Sonnenwetter lockte am Samstag viele Menschen an den Rhein. Um zu chillen, das Tuckern der Schiffe zu genießen — oder das Ufer des Stroms von Unrat zu befreien. Auch in Meerbusch machten viele Freiwillige beim „Rhine clean up Day“ mit, der zum dritten Mal in Folge von der Quelle in der Schweiz bis zur Mündung in den Niederlanden veranstaltet wurde.

Denn jährlich landen Unmengen von Müll in den Weltmeeren, die zu einem großen Teil über die Flüsse in die Meere gespült werden. Millionen Tonnen Plastik belasten die Natur; Fische und Seevögel verenden. „Wir können hier nicht die Welt retten“, sagte Heike Höltkemeier, die für den Nabu Meerbusch die Aktion in Langst-Kierst koordinierte. Aber man könne ein Vorbild sein und die Menschen sensibilisieren.

Grillschalen und Trinkbecher wurden im Rhein gefunden

Expertin Daniela Nicola erklärte den Teilnehmern allerhand Wissenswertes über die Tiere, bevor die Exkursion startete.

Foto: Georg Salzburg (salz)

Viele Engagierte, darunter etliche Familien, folgten dem Aufruf. So zog der kleine Mats mit seiner Tante Kathrin Schmelting los. Schneller als erwartet hatten die beiden ihren blauen Sack voll. Grillschalen aus Plastik, Trinkbecher und Glasflaschen wurden ebenso ihre Beute wie Windeln und Masken. „Ich habe sogar einen Schuh und Socken gefunden“, berichtete Mats stolz. Außerdem mühte er sich mit einem alten Zaunpfahl herum, in dem noch Schrauben und Nägel steckten. Mit Greifzange und gelben Handschuhen waren auch Inge Glaremin mit Sohn und Freundin dabei. „Wir lieben die Natur“, sagen die drei, die extra aus Krefeld-Fischeln ans Rheinufer gekommen waren. Gerne fahren sie mit dem Rad am Rheinufer entlang und wollten nun etwas tun, die Umgebung zu säubern. „Wir haben schon drei Säcke gefüllt“, berichteten sie. Sogar eine Grillpfanne fanden sie im Gebüsch. Vieles bleibe wohl von Grillpartys zurück, bedauern sie. „Wir würden gerne die Picknicker zum Nachdenken bringen und das Bewusstsein der Menschen für die Umwelt schärfen“, sagt Eva Jurisch, die einen Rucksack mit dem Emblem „Ozeankind“ auf dem Rücken trägt und gerade eine Chipstüte in ihren Sack stopft.

Der Nabu organisierte die Veranstaltungen am Samstag

Schnell stapelten sich die Säcke bei Nabu-Mitglied Julian Bär. Er und Höltkemeier freuten sich, dass wieder so viele Menschen mitmachten. Denn auch in Nierst und Büderich gab es Aktive, die dem Aufruf gefolgt waren, den Müll von anderen aufzuheben. „Wenn wir das nicht machen, ändert sich nichts“, war Höltkemeier überzeugt. Eine Suche ganz anderer Art betrieb Johannes amRheinufer: Mit seiner selbst gebauten Waschanlage filterte er Goldstaub aus dem Fluss.

Fledermausnacht

Auch bei der zweiten Meerbuscher Fledermausnacht am Abend im Garten des Nabu-Geländes ging es neben der Vermittlung von Informationen über eine faszinierende Tierart um den Erhalt der Natur. Die Veranstaltung war teil der „Internationalen Nacht der Fledermäuse“, die in diesem Jahr zum 24. Mal organisiert wurde. Für Meerbusch zeichnete Nabu-Mitglied Daniela Nicola verantwortlich, die die wendigen Insektenjäger in einem Lichtbildervortrag vorstellte. „Meine Tochter Luna freut sich schon seit Wochen auf diesen Abend“, sagte eine Mutter. Viele Kinder waren mit ihren Eltern gekommen, um mehr über die außergewöhnlichen Tiere zu erfahren. „Ich habe schon mal welche bei Oma und Opa im Garten gesehen“, berichtete die kleine Mei.

Zahlreiche Fledermausarten
gibt es auch in Meerbusch

Tatsächlich sind Fledermäuse in Meerbusch gar nicht selten, wie auch ein Ehepaar aus Latum festgestellt hat: „Fast jeden Abend sehen wir Fledermäuse lautlos über den Himmel gleiten.“ Doch ganz so lautlos sind Fledermäuse nicht. Nur kann das menschliche Ohr sie nicht hören. Damit das an diesem Abend nicht so blieb, hatte Nicola sowohl einen Ultraschalldetektor als auch eine modernere Version, eine App plus Ultraschallmikrofon, mitgebracht. In Meerbusch gebe es zehn von rund 1000 Arten weltweit, informierte sie. Fledermäuse hätte es schon vor 50 Millionen Jahren gegeben. Doch durch den Einfluss des Menschen sei die Population stark zurückgegangen; viele Spezies stünden auf der Roten Liste für bedrohte Arten. Nahrungsmangel durch fehlende Insekten, Flächenversiegelung und Windräder seien die Hauptursachen bei uns. Nicola warb für naturnahe Gärten und Fledermauskästen, um den Großen Abendsegler, die Wasserfledermaus und die Zwergfledermaus, die alle in Meerbusch heimisch sind, zu schützen. Fledermäuse fliegen im Winter in ein Winterquartier, das bis zu 1500 Kilometer entfernt liegen kann.

Langersehnte Nachtwanderung war der Höhepunkt

Nach diesen Auskünften ging es endlich los zur lang ersehnten Nachtwanderung. Ausgerüstet mit Taschen- und Stirnlampen machten sich die Kinder mit ihren Eltern aufgeregt auf den Weg in die Dunkelheit, um echte Fledermäuse aufzuspüren.