Schlafen im Weinfass, Aufwachen mit Blick auf den Rhein

Eine Gruppe Dauercamper sorgt auf dem Gelände des „Rheincamping Meerbusch“ für Sauberkeit und Ordnung.

Foto: Achim Hüskes

Der Reiter bindet lässig sein Pferd am Holzbalken fest und geht festen Schrittes zur Theke, wo er ein Bier ordert. Eine Szene wie aus dem Wilden Westen. Doch sie spielt sich derzeit auch immer wieder am Langst-Kierster Campingplatz, genauer gesagt an der dazu gehörigen Strandbar Tropicana, ab. Dort ist jeder willkommen: Hund, Pferd, Fahrrad, Wohnwagen und Campmobil, dazu natürlich deren Besitzer.

Für die Tiere gibt es Wasser, für die Menschen erfrischende Getränke, mit oder ohne Alkohol. Für Urlaubsflair sorgen die Liegestühle, die mitten im Sand zum Relaxen einladen. Dazu der Blick auf den Rhein, die vorbei tuckernden Schiffe und die Kulisse von Kaiserswerth. „Rheincamping Meerbusch“ heißt die Anlage, die Rainer Breitbach und Markus Brix seit 2008 auf 950 Metern entlang des Rheins neben dem Fährkopf betreiben, aufgeteilt in Bereiche für Kurzzeitcamper (meist Radfahrer), Gruppen, Wohnwagen und Dauercamper.

Als i-Tüpfelchen gibt es in diesem Jahr sogar ein Weinfass, in dem man nächtigen kann. „Das ist der Mercedes der Fässer“, informiert Breitbach. Alles ist genau ausgetüftelt: Betten oben, darunter ein Tisch zum Ausziehen und ein Regal. Allzu groß sollte man aber nicht sein. Sogar eine Heizung ist vorhanden, wenn es mal fröstelt. Diese Gefahr besteht zur Zeit allerdings nicht. Das Leben spielt sich davor ab.

Christoph und Sabine Wisser bereiten gerade ihr Mittagessen zu: Tortilla und danach frische Früchte. Sie kommen aus Kiel und wollen Deutschland erkunden. Für vier Tage machen sie in Meerbusch Station und planen mehrere Radtouren in die Umgebung. „Der Anteil der Radfahrer, die die Rheinroute befahren, nimmt immer weiter zu“, sagt Breitbach. „Darunter sind Kanadier, Neuseeländer, Israeli, Chinesen und Philippiner.“ Sie bleiben meist nur eine Nacht und stehen morgens früh auf, damit sie ihre Etappe schaffen.

Dass der Bereich mit der großen Rasenfläche direkt am Rhein so ordentlich aussieht, dafür sorgt eine Gruppe der Dauercamper. „Dieses Areal gehört nicht dem Campingplatz, sondern dem Landschaftsverband“, erklärt der Bösinghovener Frank Schliewe, der seit 17 Jahren Dauermieter in erster Reihe ist. „Mit 20 Leuten haben wir uns einen Aufsitzer gekauft und mähen regelmäßig die Wiese.“