In der Turnhalle warten jede Menge Abenteuer
An der Büdericher Grundschule wartete jede Woche ein neues Motto auf die Kinder in der Ferienbetreuung.
Das Flugzeug nimmt eine scharfe Linkskurve. Die Kinder spreizen die Arme, beugen sich nach links. Plötzlich verliert das Flugzeug an Höhe. Die Triebwerke streiken. Notlandung. Die Kinder stranden auf einer einsamen Insel. Um Nahrung zu suchen, streifen sie durch den Dschungel. Die Koordinaten der Insel sind zufällig die der Turnhalle. „Abenteuer“ ist das Motto der fünften Ferienwoche an der Adam-Riese-Schule in Büderich. Rund 40 Kinder sind dort für die Ferienbetreuung des OBV Meerbusch angemeldet.
Eine Turnmatte liegt wackelig auf Medizinbällen. „Ihr müsst diese Sumpflandschaft überqueren“, erklärt Anna Reuvers, pädagogische Fachkraft. Kein Kind versinkt in den modrigen Tiefen. An einem Barren hängen bunte Seile. Durch die Lianen müssen sich die kleinen Abenteurer durchackern. Einige schlüpfen durch eine große Lücke, andere wuseln sich durch viele kleine Lücken. Bald muss ein Kletternetz erklommen werden. Der Flugzeugabsturz macht die Kinder zu Überlebenskämpfer.
Überhaupt sind die Ferien an der Adam-Riese-Schule aufregend. Gestern ging es zum Abenteuermuseum Odysseum, Köln. Vorige Woche war das Thema Mittelalter. Die Kinder bauten Steckenpferde und zogen sich Ritterrüstungen aus Pappkarton an. „Sogar ein Gaukler kam und jonglierte mit Feuerbällen“, erzählt die achtjährige Elli. Sie arbeitet an einem Webrahmen. Mit den Webarbeiten wurde letzte Woche begonnen. Diese lassen sich als Tischuntersetzer nutzen: „Oder als Halskette“, sagt Aiyana (8). Kommende Woche dreht sich alles um Tiere. Ein Besuch zum Krefelder Zoo und das Bedrucken von T-Shirts mit Tiermotiven stehen auf dem Programm. „In den Ferien sind die Kinder so entspannt“, sagt Elisabeth Funke, Koordinatorin der Betreuung: „Der Schulalltag ist geprägt von Verpflichtungen. Nie können die Kinder in Ruhe spielen, weil sie immer unterbrochen werden.“
Wie vom Gong in der Unterrichtspause. Funke: „Man denkt, man müsste die Kinder stets animieren. Aber sie sollten sich auch selbst beschäftigen. Kreativität braucht Zeit.“
Zeit und Kreativität — davon haben Max, Tyrell, Maximilian und Karl reichlich. Sie spielen Pokémon, ja sie sind Pokémon: Arktos, Radon, Lohgock und Victini. „Es gibt Bösewichte und Gute“, erklären die Jungen.
Ihr schlimmster Feind ist der Teufel, das Pokémon Giratina. Den wollen sie mit einer List besiegen. Die Pokémon-Gang zerstreut sich über den Hof, Lohgock rennt Feuer spuckend umher.
Klar haben die Jungen eine große Privatsammlung an Pokémon-Karten, mit denen sie duellieren. Angriff mit Polarwind: Gegner verliert 100 Kraftpunkte. Konfusion: Gegner ist wirre. Rankenhieb: Schadenskraft 20 Punkte. Die Kinder gestalten sich ihr eigenes Pokémon-Abenteuer.